Vertrauen ist ein kostbares Gut

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*Vertrauen ist ein kostbares Gut – es zu vergeben erfordert Mut – es zu erhalten ist ein Geschenk – es zu bewahren ist eine Kunst*

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„I can't stop loving you“ von Toto drang durch die Kopfhörer an meine Ohren, ich summte das Lied mit und wippte im Takt mit den Füssen im Wasser.

Es war ein herrlicher Tag, der geradezu zum Faulenzen einlud, die Vögel zwitscherten um die Wette, der Duft nach Natur war einfach berauschend und die Sonne verwöhnte meinen Körper, der es genoss sich auf dem Steg zu entspannen und sich zu räkeln.

Es war mein zweiter Tag im Urlaub, ein wenig abseits gelegen von Port Alberni einer kanadischen Kleinstadt, von Bergen umgeben, eingebettet in einer phantastischen Landschaft.

Ich hatte mir fest vorgenommen einfach zu entspannen, ich selbst zu sein und mir über einiges klar zu werden…… und ich wusste, es würde nicht einfach werden.

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Die Augen zum Schutz vor der blendenden Sonne geschlossen und meinen Gedanken nachhängend, schlummerte ich ein und ließ mich mit der Strömung treiben.

………… Nur das Licht weniger Kerzen taucht den Raum in ein warmes Licht, das sich in den Spiegeln an der Wand bricht … ein spürbare Spannung liegt in der Luft, es ist die Lust und Leidenschaft…. die Anspannung…. die Angst…. die Erwartung.

Unterdrückte Seufzer mischen sich mit der Musik, die das Gefühl von Gefahr und Macht intensivieren. Eine Frau steht mitten im Raum, ihre Hände sind auf dem Rücken an den Handgelenken gefesselt.

Sie hat den Kopf in den Nacken gelegt und ihre langen Haare, die von unzähligen Lichtreflexen durchflutet werden, berühren fast ihre Hände. Ihr Oberkörper ist nackt wie ihre Beine, einzig ein knielanger Lederrock bedeckt ihre Oberschenkel.

Er steht neben ihr, legt seine Hand an ihre Wange, fährt zart darüber. Ihre Augen sind geschlossen und sie schmiegt ihre Wange in seine Hand, als sie die Augen wieder öffnet spiegelt sich die Sehnsucht ihrer Seele darin und die Liebe in all ihren Offenbahrungen.

Ein Lächeln legt sich auf seine Lippen, er braucht keine Worte um sie zu verstehen, es reicht ein Blick in diese Augen, ihre Augen, die so lebendig sind, so neugierig wirken und zugleich ängstlich blicken.

Sie spürt ihn hinter sich treten und wartet auf eine Berührung…. ein Schauer überzieht ihre Haut, als sie seine Lippen in ihrem Nacken spürt, leicht und zärtlich, dann fester und drängender mit leichten Bissen. Mit der Zunge malt er ein unsichtbares Muster auf ihre Haut und bläst dann leicht darüber, es ist kühl und ihre feinen Härchen stellen sich auf.

An ihrem Po kann sie ganz leicht seinen Schoss spüren, sie drängt sich ihm entgegen, doch ihre Fesseln gebieten ihr Einhalt.

Atme! …“ raunt er von hinten an ihrem Ohr, als sie die Luft anhält. Seine Hände gleiten über Ihre Rippenbogen nach oben zu ihren Brüsten, fahren an der Außenseite entlang, streichen über die Oberarme und höher zu ihrem Hals. Seine Fingerspitzen streichen kaum spürbar über ihre Brüste und hinterlassen doch eine Spur des Kribbelns.

Er hat aufgehört ihren Rücken mit seinen Lippen zu liebkosen, stattdessen reizt er ihren Hals mit sanften Bissen und kann ihren Puls unter der Haut rasen spüren, während sie ihren Kopf nach hinten auf seine Schulter legt und ihm so ihren Hals in seiner ganzen Schönheit ausliefert und sich doch sicher fühlt.

Seine zarten Berührungen nehmen ein jähes Ende als er sie zugleich fester in den Hals beißt und in ihre erregten, aufgerichteten Warzen kneift, verwundert über Ihre Gefühle, erschrocken über die Wandlung und über den Lustschmerz, den sie empfunden hat, schreit sie auf ………………

Der Schrei aus meinem Traum ließ mich erwachen, ich hatte das Gefühl als wäre der Schrei aus meiner Kehle gekommen und fasste mich an den Hals.

Mein Körper glühte und ich konnte noch nicht klar denken, ich war eindeutig erregt, dabei war es doch nur ein Traum…nur ein Traum!

Die Augen noch geschlossen konnte ich ihn nicht sehen, dafür fühlte ich seine Anwesenheit umso mehr. Hatte er irgendetwas von meinen Reaktionen auf meinen Traum mitbekommen? Ich versuchte meine Unsicherheit zu überspielen.

„Beobachten Sie immer fremde Frauen im Schlaf?“ … fragte ich vorlaut und frech.

Keine Antwort, dafür Schritte auf den Holzplanken hinter mir. Sein Schatten fiel auf meine Haut und augenblicklich spürte ich den Temperaturunterschied.

„Und Sie Lady, schlafen Sie immer auf fremden Grund und Boden?“ … kam eine herausfordernde Gegenfrage.

Ich öffnete die Augen und schaute über mich, in ein von der Sonne gebräuntes Gesicht, mit Augen die so tief zu blicken schienen, dass mir nicht wohl in meiner Haut war und einem unwiderstehlichen Schmunzeln auf den Lippen.

„Entschuldigen Sie bitte…“ gab ich zurück, als ich meine Flucht in das Wasser antrat, um meine üppige Weiblichkeit dort zu verstecken „…aber ich dachte als Mieterin des Ferienhauses könnte man diesen Steg mitbenutzen. “

„Wenn Sie sich nicht den Tod holen wollen, sollten Sie aus dem Wasser herauskommen, die Sonne ist zwar schon sehr heiß und wärmend, aber das Wasser ist noch zu kalt. „

Das hatte ich ja klasse hinbekommen, natürlich hatte ich nicht vor in das Wasser zu gehen, es war ja auch wirklich noch viel zu kalt und so hatte ich auch kein Handtuch dabei.

Ich musste hier raus, schleunigst, denn auf meiner Haut fühlte es sich an, als würden tausend kleine Nadelstiche ihre Spuren hinterlassen, aber ER machte nicht die geringsten Anstalten sich umzudrehen. Im Gegenteil, das Wissen um meine Not, ließ sein Schmunzeln auf den Lippen noch intensiver werden, so schien es jedenfalls.

„Wie heißen Sie eigentlich, Lady?“…hörte ich seine Stimme, während ich überlegte, wie ich am besten hier rauskomme, ohne mich grenzenlos zu schämen.

„Mein Name ist Sina und Ihrer?“

Ohne auf meine Frage zu reagieren, kam er näher an den Rand des Steges und ging in die Hocke. „Trauen Sie sich nicht aus dem Wasser, oder brauchen Sie so dringend eine Abkühlung?“

Ich schaute in seine Augen, die mich belustigt anblickten und war hin und her gerissen. In diesen Augen könnte ich mich verlieren, sein Blick fixierte mich und in dem Moment dachte ich, er würde mich wie ein offenes Buch lesen … also hatte er doch etwas mitbekommen.

Als meine Zähne anfingen aufeinander zu schlagen und ich die Lippen fest zusammen schloss, knöpfte er sein Hemd auf, streifte es über seine Schultern und hielt es mir entgegen, ohne dabei seinen Blick von meinem zu lösen.

„Kommen Sie von alleine raus, oder soll ich Sie etwa holen?“ Ich schüttelte den Kopf über meine Unvernunft und stieg langsam die Stufen nach oben, die Sonne wärmte sofort meine Haut, doch mir war so kalt, dass ich eine Gänsehaut bekam und sich alles empfindlich zusammenzog.

Beschämt darüber nahm ich sein Hemd aus seinen Händen und schlüpfte schnell hinein.

„Ich würde es an Ihrer Stelle noch zuknöpfen, sonst könnte ich etwas sehen, was Ihnen unangenehm ist. “ Bei diesen Worten glitt sein Blick von meinen Füßen langsam nach oben bis in meine Augen.

Jetzt kam zu meiner Scham auch noch Ärger über diesen Flegel und sein rüdes Benehmen. „Im Gegensatz zu Ihnen brauche ich mich für nichts zu schämen, aber Sie sollten dringend mal an Ihren Manieren arbeiten, die lassen nämlich arg zu wünschen übrig!“ Einen Moment schaute er mich sprachlos an, und dann lachte er aus vollem Hals, ein mitreißendes, tiefes und männliches Lachen.

„Fertig?“ mit diesem einem Wort drehte er sich um und ging einfach davon, ungeachtet davon, ob ich nun hinterher kommen würde, oder nicht.

Ich nahm den kleinen Walkman und schlüpfte rasch in meine Sandalen und folgte dem Mann, der mich innerhalb kürzester Zeit so in Rage versetzt hatte und doch irgendetwas an sich hatte, dass ich nicht deuten konnte. Er war groß, schätzungsweise 1,90m und brachte bestimmt zwei Zentner auf die Waage, ohne dabei ein Gramm Fett an sich zu haben.

Mein Blick richtete sich auf seinen nackten Rücken, er hatte schmale Hüften und breite, kräftige Schultern, sein Anblick ließ auf harte, körperliche Arbeit schließen. Die enge Jeans saß tief auf seinen Hüften und ließ ein winziges Stück weißer Haut zum Vorschein kommen, das noch nicht von der Sonne gebräunt war. Das Spiel seiner Muskeln unter der Haut hielt meinen Blick gefangen. Unter dem rechten Schulterblatt hatte er einen ovalen, roten Fleck, wahrscheinlich ein Feuermal, in Gedanken strich ich darüber und fuhr die Konturen mit dem Finger nach, legte meine Lippen darauf…

Mit roten, erhitzten Wangen riss ich mich aus meinen Gedanken, blickte nach vorn und konnte nicht mehr schnell genug reagieren, um auszuweichen.

Er hatte sich umgedreht und war stehen geblieben und ich prallte jetzt frontal gegen seine Brust. „Wo sind Sie denn nur mit Ihren Gedanken, Lady?“ Ein anzügliches Lächeln untermauerte diesen Satz und für einen kurzen Moment glaubte ich in seinen Augen etwas flackern zu sehen. Meine Hände lagen auf seiner festen Brust und spürten den Herzschlag darunter, ich senkte den Blick, sah meine Finger zwischen den feinen Härchen liegen und atmete tief ein. Er hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger „Fynn“ sagt er, ich schaute ihn an und fragte „wie bitte?“

„Sie wollten wissen wie ich heiße“ einen Moment blickte er mir in die Augen und sagte kein Wort.

„Kommen Sie, ich mache Ihnen einen heißen Tee, bevor Sie sich erkälten. “

Er fasste mich an der Hand und zog mich hinter sich her, noch immer sprachlos von diesem kurzem Zusammenstoß hatte ich große Mühe mit ihm Schritt zu halten und musste plötzlich kichern über die Situation.

„Sie können meine Hand ruhig los lassen, ich war schon früh in der Lage selbst zu laufen und ich hab es bisher auch noch nicht verlernt“ doch er ließ meine Hand nicht los, als ich sie ihm entziehen wollte, „Lady, ich find es toll, wenn Sie allein gehen können, wirklich, aber vielleicht klappt es noch nicht so mit dem Sehen“ mit diesen Worten zeigte er auf einen steilen Hang, der mit wuchtigen Wurzeln riesiger Bäume überseht war und als wenn das noch nicht genug wäre, stolperte ich natürlich über die nächst beste Gelegenheit, die sich mir bot.

Mit einem leisen Grummeln anstelle eines Schmerzenschreies ließ ich mich also weiterziehen und war froh, als ich die Blockhütte sah und die Treppenstufen zur Terrasse hochging.

Oben angekommen war ich fasziniert über die hinreißende Aussicht zu allen Seiten, ein Farbenspiel so wunderschön und klar wie man es selten sieht, doch die Freude über diesen Anblick hielt nur so lange, bis ich meine Gänsehaut bemerkte und gleichzeitig Kälte in mir hoch kroch.

„Wie trinken Sie ihren Tee Lady, mit Milch, Zitrone, Zucker?“ Langsam löste ich meine Augen von dem Wasser, das ich ein Stück unter mir sehen konnte und drehte mich zu ihm um, „nach einer Dusche…ach ja, und mit Zitrone bitte. “ Er schien einen Augenblick zu überlegen, dann zog er eine Braue hoch, schaute mich abschätzend an und lächelte „wollen Sie schon wieder ins Wasser flüchten?“ Die Röte schoss mir in die Wangen „ich wüsste nicht vor was ich flüchten sollte, lediglich aufwärmen möchte ich mich unter der Dusche, natürlich nur wenn es keine Umstände macht, aber ich kann auch in mein Ferienhaus gehen, schließlich hab ich es ja nicht weit.

“ Aber er winkte schon ab und drehte sich um und ging Richtung Terrassentür „es macht mir keine Umstände, kommen Sie bevor sie dort festfrieren. “

Auf den Anblick der mich erwartete als ich hinter ihm durch die Tür trat, war ich nicht gefasst, ich weiß nicht womit ich zuvor rechnete, aber jedenfalls war es nicht das, was sich nun in meinen Augen zu einem Bild formte.

Es gab eine zweite Etage, doch nur im hinteren Bereich der Hütte, der Vordere war nach oben offen und das Sonnenlicht, das durch ein Glasdach brach flutete ungehindert in jeden Winkel und vermittelte einem so das Gefühl draußen zu stehen und eins mit der Natur zu sein.

Eine breite massive Treppe führte genau in der Mitte nach oben, sie sah aus als wäre sie für die Ewigkeit gebaut und lud einen gerade dazu ein sich auf ihr nieder zu lassen und zu träumen. Die linke Wand war aus Natursteinen gemauert und mittig war ein großer moderner Kamin eingelassen. Der Boden davor war zu einer Art Podest angehoben, das zur Mitte des Raums wieder flach abfiel. Viele Kissen in warmen Naturfarben von unterschiedlicher Größe lagen auf dem Boden verteilt.

Das Ganze erinnerte an ein Märchen aus 1001 Nacht und ich musste dabei mit einem Lächeln an meine Großmutter denken, die mir in meiner Kindheit die wundervollsten Geschichten des Orients erzählt hatte.

Die andere Wand bestand fast vollständig aus einem hohen, durchgehenden Regal das mit Büchern, Platten und CD's gefüllt war, was ich sehen konnte war recht umfangreich und ich beneidete diesen Menschen, der seine Zeit mit diesen Büchern verbringen durfte.

Ich bemerkte überhaupt nicht wie er mich ansah während ich mich umschaute und schreckte ein wenig zusammen als er direkt neben mir auftauchte. „Kommen Sie, das Bad ist oben. “ Leise knarrte eine Stufe als ich ihm nach oben folgte, ich kam mir vor, als würde ich auf einer Gangway ein Flugzeug besteigen, doch jeglicher Gedanke an ein Flugzeug war dahin als ich den Mittelpunkt dieses Raumes sah, ein einnehmendes Bett losgelöst vom Wandzwang stand es frei unter dem Glasdach, ich schaute nach oben und die Sonne wärmte mein Gesicht „es muss traumhaft sein mit dem Blick in die Sterne einzuschlafen und sich morgens von der Sonne und dem Gesang der Vögel wecken zu lassen“ ich schloss die Augen und spürte die Strahlen auf meiner Haut, wie sie in jede Pore eindrangen und genauso spürte ich seinen Blick auf mir.

Nur die Vögel waren zu hören und das Rauschen der großen Ahornbäume im Wind, die die Blockhütte säumten.

Meine innere Stimme riet mir schnellstens zu verschwinden bevor sich ein weiteres Problem in meine schier endlose Schlange der Katastrophen einreihte. Und genau aus diesem Grund öffnete ich mit einem diabolischen Lächeln die Augen, hielt seinem Blick stand und ging auf ihn zu. „Fynn?“ Er hatte eine leicht arrogante Haltung angenommen, aller wußt-ich-es-doch, er räusperte sich „Sina?“ Direkt an ihm vorbei steuerte ich auf eine Tür zu in der Annahme dort sei das Bad „ich nehme an, die Dusche finde ich hier, es ist wirklich sehr nett von ihnen, ich werde auch so wenig Spuren wie möglich hinterlassen.

“ Diese arrogante Haltung verwandelte sich für den Bruchteil einer Sekunde in ein Staunen, bevor er mir ein strahlendes Lächeln schenkte, das mein Herz unwillkürlich schneller schlagen ließ. „Sie finden dort drin alles was sie benötigen, fühlen sie sich als Gast bei mir wie zu hause“ damit drehte er sich um und verschwand die Treppe hinunter.

Die Tür hinter mir an meinem Rücken, atmete ich tief ein und bewunderte dabei das farbliche Zusammenspiel der kleinen Mosaikfliesen an den Wänden, die aussahen als wäre ihr Zentrum explodiert und alle würden durcheinander wirbeln, dabei aber auf seltsame Weise zum Ende hin wieder zusammen finden.

Ich ließ das Hemd zu Boden fallen, zog den Badeanzug aus und nahm mir aus dem kleinen Schrank ein Cremebad und verschwand damit unter die Dusche. Mein Kopf lag im Nacken und ich genoss das warme Wasser das in kleinen Rinnsälen über meine Haut floss und unter mir kleine Pfützen bildete bevor es in der Tiefe verschwand. Das Cremebad hatte einen leichten, aber doch bestimmenden Blumenduft und mir schoss der Gedanke durch den Kopf wie viele Frauen damit hier wohl schon geduscht hatten.

Nach einer Weile des Hinauszögerns verließ ich aufgewärmt und frisch nach Blumen duftend, die Kabine und nahm mir ein großes Handtuch aus dem offenen Regal, schlang es um meinen Körper und steckte es über der Brust ineinander. Mit einem weiteren Handtuch frottierte ich mir die Haare, die wirr und von Locken geprägt auf meine Schulter fielen und meinen Hals umspielten. Das kleine Handtuch, den Badeanzug und das geliehene Hemd von ihm legte ich über den Wannenrand und hielt nach einem Bademantel oder ähnlichem Ausschau, aber da ich nichts entdecken konnte, beschloss ich mit dem Handtuch nach unten zu gehen, schließlich bedeckte es bis auf die nackten Arme mehr als das Hemd zuvor.

Als ich die Treppe nach unten ging, sah ich ihn draußen auf der Terrasse in der Sonne sitzen, vor ihm standen zwei Tassen aus denen kleine Dampfwölkchen aufstiegen, kleine Lichtreflexe tanzten in seinen Haaren und die Sonne malte bizarre Muster aus Schatten und Licht auf sein Hemd. Er blickte in meine Richtung als ich wieder über die knarrende Stufe stieg, die Herausforderung in seinem Blick sprang mich regelrecht an und noch bevor sie mich wirklich erreichte, wusste ich dass ich sie annehmen würde und wieder schüttelte ich ungläubig und leicht verzweifelt den Kopf über mich selbst.

Ich setzte mich ihm gegenüber und schlug die Beine übereinander, mit der heißen Tasse Tee in der Hand legte ich den Kopf zurück und ließ mich von der Sonne wärmen, ich nahm sie regelrecht in mir auf und sie schien mich von innen heraus aufzuheizen.

„Wie ich sehe fühlen sie sich jetzt wohler nach der Dusche. Vielleicht möchten sie mir erzählen, wie auf meinen Steg geraten sind, so ganz allein und verträumt und wo sie herkommen und was sie ausgerechnet in diesen entlegene Gegend gebracht hat?“

Mit den Antworten auf seine Frage wartete ich noch einen Moment, dafür war das Gefühl der umfangenden Sonne einfach zu schön, außerdem musste ich überlegen was ich im erzählen wollte.

Ich öffnete wieder die Augen, sein Blick ging tief… sehr tief, mir war als würde er meine Seele mit seinen Augen streicheln. Ihn taxierend, stieg mir das Aroma der Zitrone im Tee in die Nase und ich nahm einen Schluck, spürte wie sich all meine Geschmacksnerven auf diesen Genuss stürzten und seufzte dankbar darüber, wohlig auf bevor ich den Tee hinunter schluckte. „Fynn, sind Sie etwa neugierig?“ …. fragte ich ihn neckend. Er stellte seine Tasse zurück auf den Tisch und beugte sich weit nach vorn, sein Gesicht war ganz nah vor meinem, ich nahm seinen warmen Atem an meiner Wange wahr und mein Magen machte einen dreifachen Salto…“nein Sina, ich möchte nur alles über die Frau erfahren die auf meiner Terrasse mit nur einem Handtuch bekleidet sitzt und ihren Tee so sinnlich trinkt, als gebe es keinen größeren Genuss“…bei diesen Worten und seinem Gesichtsausdruck viel mir nur ein Wort ein — Casanova — ohne Zweifel, er war gefährlich und charmant…….

eine brisante Mischung.

Ich rückte noch ein Stück näher an ihn heran, zwischen unsere Nasen passte keine Hand mehr, ich spürte wie sich unter meiner Haltung ganz langsam das Handtuch auseinander zog. Mit der Zungenspitze fuhr ich mir aufreizend langsam über die Oberlippe, sein Blick folgte ihr. Die wildesten Fantasien schossen mir auf einmal durch den Kopf, das Schlimmste aber war, dass ich sie alle realisieren wollte und zwar mit dem Mann der vor mir saß.

Für einen Moment schloss ich die Augen, ich musste aufpassen, dass ich nicht ohne Punkte aus meinem eigenem Spiel ginge, ein kleiner, ungläubiger Seufzer kam über meine Lippen, begleitet von einem leichten Kopfschütteln und als ich die Augen wieder öffnete, umspielte ein wissendes Lächeln seine Lippen.

Ich sammelte meine Kräfte, was gar nicht so einfach war…“ich komme aus Deutschland und mache ein paar Tage allein hier Urlaub, eine Freundin hat es mir empfohlen, sie meinte das wäre genau das Richtige, um zur Ruhe zu kommen.

Immer noch ganz nah vor ihm, hob ich meine Hand und fuhr mit meinem Zeigefinger die Konturen seiner Lippen nach…“hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie wunderschöne Lippen haben?“ Gerade als ich mich zurücklehnen wollte, hielt er meine Hand fest, für einen Augenblick stockte mir der Atem, ich sah die Entschlossenheit in seinen Augen und ich wusste ich würde mein eigenes Spiel verlieren. Er legte seine Lippen auf den Puls unter meinem Handgelenk und schaute mir dabei direkt in die Augen, meine Lippen öffneten sich leicht vor Erregung und ich hatte das Gefühl in Flammen zu stehen.

„Sie sollten nicht mit dem Feuer spielen, wenn sie das Spiel der Flammen nicht beherrschen, Sina. “ Sanft spürte ich zwischen seinen geöffneten Lippen seine Zunge, unmöglich mich zu rühren hielt ich die Luft an und fixierte einen Punkt hinter ihm und versuchte gleichzeitig die Bilder vor meinem inneren Auge zu verdrängen…. erfolglos.

Er ließ meine Hand los, blieb noch einen Moment ganz nah vor mir und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück, sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten.

Langsam ging die Sonne unter und tauchte den Horizont in ein unglaubliches Gemisch aus Rot- und Orangetönen, einzelne Wolkenfetzen unterbrachen diesen herrlichen Anblick.

„Ich habe ihnen etwas zum Anziehen oben auf das Bett gelegt, ich denke für den Moment wird es gehen und sie fühlen sich darin sicherlich wohler, als in diesem Handtuch. “

Dankbar dass er daran gedacht hatte und dankbar über die Aussicht für einen Augenblick allein sein zu können, verschwand ich wieder in der Blockhütte und eilte die Treppe hinauf.

Den Gedanken an die Situation von eben verdrängte ich einfach, zumindest versuchte ich es, er war ein Charmeur, ein gefährlicher noch dazu und ich war kein Kind von Traurigkeit, aber so was konnte ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen, ich musste nachdenken, über mich, meine Wünsche und über meine Zukunft, außerdem glaubte ich nicht, dass sein Interesse über einen Flirt hinaus ging. Als ich nun vor seinem Bett stand und die ausgewaschene Jeans und das schwarze T-shirt betrachtete, fragte ich mich was ich darunter ziehen sollte.

Mit einer Hoffnung ging ich ins Bad, aber wie ich befürchtet hatte, war der Badeanzug noch nicht trocken, also blieb mir keine andere Wahl und ich schlüpfte ohne Wäsche in Jeans und T-shirt.

Die Hosenbeine musste ich ein ganz schönes Stück hochkrempeln, das ich nicht auf den Saum treten würde, nun reichte sie mir bis zur Mitte der Wade. Sina heute ist dein Glückstag, mal keine Jeans bei der du dir Gedanken machen musst ob sie schon wieder in der Waschmaschine eingegangen ist, dachte ich und kicherte über meinen Witz während ich problemlos und ohne Baucheinziehen den Knopf schloss.

Die Ärmel des T-shirts krempelte ich auch noch nach oben und genoss das Gefühl der frischen Luft an Armen und Füßen. Ich blickte über mich durch das Glasdach hindurch und sah schon die ersten Sterne, ich hatte gehört dass die Sonne hier schnell untergehen würde, aber es überraschte mich doch dass es so zügig ging. Wieder dachte ich daran, wie es wohl sein möge in diesem Bett zu liegen und sich von den Strahlen der Sterne in den Schlaf begleiten zu lassen, lächelnd ging ich die Treppe hinunter, zog mir dabei noch einmal die Jeans hoch und dachte…vergiss es Sina, denk erst gar nicht daran.

Das letzte Stück Sonne versank gerade am Horizont, ich konnte meine Augen nicht davon abwenden, es war so mitreißend und wunderschön mit anzusehen, es war als würde sie einen mitziehen, als würde man mit ihr untergehen, untertauchen in eine fremde Welt voller Magie. Ich schloss die Augen und hob die Arme, streckte sie aus, fühlte den Wind der meinen Körper streifte, ich war eins mit ihm, rauschte mit ihm durch die Blätter der Bäume, war eins mit dem Wasser ließ mich treiben und an das Ufer spülen, war im Einklang mit der Natur um mich herum.

Mit den Oberschenkeln lehnte ich gegen den Querbalken, der Grenze zum Hang, und war immer noch fasziniert von dem Schauspiel der Natur, als ich seine Anwesenheit hinter mir spürte, er legte seine Hände rechts und links neben mich auf den Balken, hielt mich umfangen, ohne mich jedoch dabei zu berühren, ich roch sein herbes Aftershave und sein warmer Atem kitzelte mich im Nacken.

„Sagen sie mir wovon sie vorhin auf dem Steg geträumt haben Sina!“ Seine Stimme war tief und unglaublich weich, sein Mund musste ganz dicht an meinem Ohr sein.

Bei diesem Klang überzog ein Schauer meine Haut und eine feine Röte überfiel mein Gesicht als ich an meinen kurzen Traum dachte. Mit geschlossenen Augen hörte ich wieder die Musik die meinen Traum begleitet hatte und einige Bilderfetzen tauchten auf, ließen der Erinnerung keine Möglichkeit zu verblassen. „Es gibt Sachen über die möchte man nicht reden, weil man befürchtet sie könnten wahr werden“ meine Stimme war leise und etwas brüchig. Die von ihm ausgehende Hitze spürte ich nur zu deutlich in meinem Rücken, es war als würde sie mich in seinen Armen gefangen halten und streicheln.

„Aber wenn sie ihre Befürchtungen nicht aussprechen und ihnen nie begegnen Sina, können sie sie auch nicht bekämpfen, falls ein Kampf überhaupt nötig ist. “

Es schien als hätte die Natur die Luft angehalten, kein Laut war zu hören, nur unsere Stimmen, ein Flüstern in der Dämmerung. Ich wollte es nicht wahr haben, doch hier und jetzt brachte ich keine Kraft mehr auf mich dagegen zu sträuben, es waren nicht mehr nur Träume, sondern es waren Sehnsüchte, unerfüllte Sehnsüchte vor denen ich mich fürchtete.

Meine Augen waren feucht und ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten, alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen. „Danke, für die Dusche und den Tee, es ist spät und ich bin vom Flug noch ziemlich erledigt. “ Er fasste mich an den Schultern und drehte mich zu sich um, wieder hatte ich das Gefühl, diese Augen würden bis auf den Grund meiner Seele schauen und ich senkte die Lider. Er umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und nahm mit seinen Daumen die Tränen an meinen Wimpern fort.

„Auch wenn Sie die Augen schließen kann ich es fühlen, genau wie Sie es fühlen. Davon laufen bringt nichts Sina. “ Aus der Gefangenheit gelöst, drehte ich mich noch einmal zu ihm um, „ich weiß, aber ich versuche es trotzdem. Gute Nacht Fynn. „.

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