Cora Teil 02

Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!

Hier nun der zweite Teil der Geschichte um Cora, einer Frau, die sich in ihrem Leben nicht mehr zurechtzufinden schien.

Wir wollen damit keine Kritik üben, sondern nur aufzeigen, dass das Leben manchmal so spielt, wie es eben spielt.

In diesem Kapitel werdet ihr vergeblich heftige oder eindeutig deftige Szenarien suchen. Vielleicht interessiert euch die Geschichte dennoch. Außerdem: In den Fortsetzungen, die ihr hoffentlich auch noch lesen wollt, bleibt nichts unerwähnt.

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Es war schon hell, als er erwachte. Cora lag nicht neben ihm, stellte er, von plötzlicher Panik erfüllt, fest. Josh sprang auf und lief, ohne sich zu bekleiden, ins Wohnzimmer. Sie saß in der Küche, in seinen Bademantel gehüllt, mit nackten Füßen auf dem einzigen Hocker vor dem Essplatz, rauchte und lächelte ihn etwas gezwungen an. Sie schien zu frieren und zitterte ein wenig.

Auch glaubte er zu erkennen, dass sie geweint hatte.

„Ich konnte nicht mehr schlafen“, sagte sie mit rauer Stimme, „da ich dich aber auch nicht in deinem Schlaf stören wollte, habe ich mich hier in die Küche gesetzt und die Fenster des Hauses gegenüber gezählt. Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Soll ich nicht lieber gehen?“

„Blödsinn“, erwiderte er, vielleicht in einem etwas zu barsch klingenden Ton.

„Entschuldige“, fuhr er, besänftigt fort, „aber ich hatte schon Angst, du wärest fort. Nun bin ich beruhigt. “ Mit einem Blick auf die Uhr beeilte er sich, zu sagen: „Ich muss mich leider sputen, wenn ich nicht zu spät ins Büro kommen will“, ging auf sie zu, umarmte sie kurz und küsste sie sanft auf die, im Gegensatz zu ihrem Körper, glühend heiße Stirn.

„Was ist los mit dir? Hast du Fieber? Fühlst du dich nicht wohl?“ Josh beugte sich zurück, hielt sie mit seinen Händen auf ihrer Taille etwas auf Distanz, um in ihre Augen sehen zu können.

„Nein, nein, es ist alles in Ordnung mit mir. Ich fühle mich wohl; na ja, so wohl, wie man sich unter den gegebenen Umständen halt fühlen kann. Mir fehlen die Kinder ganz schrecklich. Ich müsste sie jetzt wecken und für die Schule fertig machen“, beeilte sie sich schnell zu erwidern, seinem Blick ausweichend und umfing ihn ihrerseits mit den Armen.

„Los, beeil dich, geh ins Bad und mache dich frisch.

Soll ich dir inzwischen ein Frühstück machen oder frühstückst du im Büro?“

„Lass mal gut sein, mein Brot mache ich mir schon selbst. Aber eine Tasse Kaffee kannst du uns kochen“, und Josh deutete mit der Hand auf die Kaffeemaschine. „Kaffeemehl findest du oben rechts im Schrank. “ Sie hauchte ihm einen luftigen Kuss auf die Lippen, drückte ihn dann entschlossen von sich weg, drehte ihn in Richtung des Bades und verabschiedete ihn mit einem Klaps auf den bloßen Hintern.

Er ließ Cora nur ungern los und ging ins Bad, um seine Morgentoilette zu verrichten. Währenddessen hörte er sie in der Küche hantieren. Sie hatte sich das uralte, abgegriffene Transistorradio, das auf einem Ehrenplatz neben seiner Frühstücksecke stand, angestellt und summte irgendeine der Melodien laut, aber ziemlich falsch, mit.

Nachdem er sich im Bad die Müdigkeit etwas vertrieben hatte, verzog er sich nackt ins Ankleidezimmer, entnahm frische Unterwäsche — er trug sehr Konservative, immer weiß und aus Baumwolle — und Socken, schlüpfte hinein um sich danach zueinander passende Oberbekleidung herauszusuchen.

Er zog Hemd, Hose, Krawatte, Schuhe und Jackett an, betrachtete sich noch einmal in dem großen Wandspiegel in antikem Rahmen und war mit sich rundum zufrieden.

Ruhig betrachtete er seine hoch aufgeschossene Gestalt. Schlank und fast hager sah er sein Gegenüber im Spiegel kritisch an. Mit Anfang fünfzig war er körperlich noch ziemlich gut in Schuss. Die Gesichtszüge hatten nichts von dem spöttischen und jugendlichen Charme verloren, der ihn sein ganzes, bisheriges Leben lang begleitet hatte.

Wache, grau-grüne Augen hinter einer modernen Brille blickten offen in die Welt. Er trug das dunkelblonde, an den Schläfen schon etwas ergraute Haar sehr kurz, auch, um nicht in Versuchung zu geraten, die sich immer stärker zeigenden Geheimratsecken mit langen Strähnen zu verbergen. Der modische Bart, den er sehr pflegte, erzeugte einen distinguierten Ausdruck in seinem schlanken Gesicht.

Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, eines der aus dem Radio herausplärrenden Lieder mitpfeifend, kehrte Josh in die Küche zurück, wo Cora bereits zwei große Tassen mit dampfend heißem Kaffee auf den Frühstücksplatz hingestellt hatte.

Im Vorbeigehen küsste er Cora auf den Halsansatz, was mit einem Gurren von ihr quittiert wurde, ging zum Kühlschrank, entnahm ihm das Brot, fingerte eine Scheibe aus der Tüte und legte sie auf das Holzbrett seines Platzes. Er bestrich es mit Butter, teilte es und begann zu essen.

Cora betrachtete ihn ausgiebig von oben bis unten mit abschätzendem und kritischem Blick aus etwas zusammengekniffenen Augen. Insgesamt schien sie jedoch mit dem Gesehenen zufrieden zu sein und wandte sich kommentarlos dem vor ihr abgestellten Kaffee zu.

„Wenn du willst, kannst du ruhig hier bleiben“, sagte er über den Rand seiner Tasse Kaffee, der für ihn ungewohnt stark war, hinweg, „ich bin so gegen 18 Uhr wieder hier, wenn nichts dazwischen kommt. Für den Fall, dass du mich erreichen willst, gebe ich dir gleich meine Nummer im Büro und die Handynummer auch. Damit bin ich für dich also immer erreichbar. “ Josh schrieb inzwischen schon die entsprechenden Telefonnummern auf einen gelben Post-it.

„Du kannst von hier aus telefonieren so oft du willst, bist also in der Lage, mit deinen Kindern oder sonst wem zu sprechen,“ fuhr er fort, fügte aber einschränkend, aber schmunzelnd und augenzwinkernd hinzu: „Wenn es nicht gerade in Australien oder Südafrika ist. „

„Fahr du ruhig in deine Firma, ich werde hier nichts anrühren oder etwas durcheinanderbringen. Ich will versuchen, noch ein wenig zu schlafen, danach ein Bad nehmen und mir die Haare waschen.

Wenn du willst, kannst du mir noch zeigen, wie dein Fernseher funktioniert, ansonsten komme ich hier schon klar. Ich werde mir wohl eine Kleinigkeit zu essen machen mit dem, was du im Hause hast. Das ist alles. Mach dir keine Sorgen, dass ich etwas entwenden werde, um damit zu verschwinden. Erstens wüsste ich nicht, was ich damit anstellen sollte und zweitens weiß ich auch nicht, wohin ich mich verkriechen könnte. Über alles Weitere lass uns dann heute am Abend in Ruhe reden, wenn du wieder hier bist.

Sie legte ihm beruhigend ihre Hand auf die Brust und sie küssten sich zum ersten Mal bewusst und innig. Ihr Kuss elektrisierte ihn bis ins Mark – sie verstand es, zu küssen. Wohlige Wärme erfüllte ihn und ihre Lippen verschmolzen noch inniger miteinander. Nach so langer Zeit — seine Ehefrau hatte nie sehr gerne geküsst, sodass er es, von kindlichen Abschieds- und Begrüßungsküsschen einmal abgesehen – nach geraumer Weile mit ihr ganz unterließ.

Es kam ihm vor, als würde ihm eine ganz neue Erfahrung zuteil und er genoss jede Sekunde.

Als sie schließlich voneinander ließen, wirkten beide wie betäubt und brauchten eine kleine Weile, in die Realität zurückzukehren.

Wortlos verabschiedeten sie sich voneinander, Josh zog seinen Trenchcoat über und verließ das Haus. Den Geschmack ihres Kusses auf den Lippen machte er sich, reichlich verspätet, auf den Weg in die Firma.

ERSTE KRISE

-1-

Josh schaffte es gerade noch rechtzeitig vor neun Uhr, im Büro zu sein, was er mit den witterungsbedingt herbstlichen Verkehrsverhältnissen entschuldigte. Übermüdet aber fit, glücklich und zufrieden stürzte er sich auf sein Tagewerk.

Die Kolleginnen und Kollegen schienen zu bemerken, dass eine Veränderung in sein Leben getreten war; er bildete es sich zumindest ein, öfter als sonst in lächelnde oder ihm wissend zublinzelnde Augen zu blicken, als dies sonst der Fall zu sein schien.

Am späten Vormittag erreichte ihn der Anruf eines in seinem Wohnort ansässigen Taxiunternehmens. Er war mehr als überrascht, als ihn die freundliche Stimme einer offensichtlich älteren Frau am anderen Ende der Leitung fragte: „Sind Sie bekannt mit einer Frau Langweg?“

Josh stutzte und wollte schon verneinen als ihm, einer inneren Eingebung folgend, einfiel, dass er Coras Nachnahmen nicht kannte, und fragte vorsichtig zurück: „Meinen Sie etwa Frau Caroline Langweg? Worum handelt es sich denn?“

„Ja, richtig“, erwiderte die freundliche Frauenstimme, „es geht nur darum, ob wir eine Lieferung an Ihre Adresse durchführen dürfen.

Wie uns Frau Langweg erklärte, hält sie sich zurzeit in Ihrer Wohnung auf und wir sind verpflichtet, Ihre Zustimmung einzuholen, um diesen Auftrag auch ausführen zu dürfen. „

Perplex, von dieser Bestimmung oder Vorschrift noch nie etwas gehört zu haben, stammelte er zurück: „Natürlich erlaube ich Ihnen, den Auftrag auszuführen“, ohne eigentlich genau zu wissen, was er da erlaubte. Nachdem er aufgelegt hatte, grübelte er noch lange über den Anruf nach, vergaß ihn aber über das Tagesgeschäft bis zum Nachmittag wieder.

Die Vorbereitungen für ein eintägiges Seminar, das Josh morgen in Hannover durchzuführen hatte, beanspruchte dann doch mehr Zeit, als er veranschlagt hatte und so kam er erst nach acht zurück in seine Wohnung.

Als er die Wohnungstür aufschloss und eintrat, fand er alles Dunkel vor und nahm, mit einer einsetzenden Niedergeschlagenheit an, dass Cora nicht mehr da war. Josh stellte seine Taschen ab und entledigte sich seines Mantels und des Jacketts.

Seine Überraschung war aber groß, als er das Wohnzimmer betrat und Cora, im Halbdunklen auf der Couch sitzend vorfand. Vor ihr stand eine geöffnete Bierdose und als sie ihn erkannte, nahm sie diese auf, um einen tiefen Zug zu trinken.

Mühsam beherrschte Josh die in ihm hochkriechende Enttäuschung. Sollte Cora etwa eine Alkoholikerin sein?

„Komm, mach hier keinen Stress“, sagte sie, als er ihr gegenüber seine Besorgnis äußerte, „ich trinke nun mal gerne Bier“, stand auf, kam ihm lächelnd entgegen und wollte ihn umarmen.

Er hielt sie allerdings an den Handgelenken fest, sodass sie ihr Tun nicht vollenden konnte.

„Wenn ich feststellen muss, dass meine Befürchtungen zu Recht bestehen, werde ich unsere gerade erst entstehende Beziehung beenden. Du wirst verstehen, dass ich mit einer Säuferin nicht zusammenleben will. „

„So, jetzt pass mal auf. “ Sie wirkte plötzlich erregt. Mit einer heftigen Bewegung entzog sie sich ihm. „Ich trinke, wenn ich will; oder ich trinke nicht, auch, wenn ich will.

Im Moment bin ich in einer Ausnahmesituation und ich habe Lust, zu trinken. Außerdem sind ein paar Bier nicht der Rede wert. „

„Wo hast du das Bier eigentlich her? Du hast doch keinen Haus- oder Wohnungsschlüssel“, fragte er, aber da dämmerte es ihm bereits, dass es etwas mit dem Anruf des Taxiunternehmens zu tun haben musste. „Sag bloß, du hast dir das Bier mit dem Taxi herbringen lassen. „

„Ja und? Was blieb mir denn anderes übrig.

Tobias hat mir heute Morgen die Stiefel und das Portemonnaie gebracht“, entgegnete sie trotzig.

„Versprich mir, dass du das nie wieder tust. „

Resigniert wandte er sich ab und murmelte: „Ich brauche jetzt ein Bad“, ließ sie einfach stehen und ging. Er ließ Wasser in die Wanne ein und zog sich dabei aus.

Aus dem Wohnzimmer klangen Gesprächsfetzen herüber; anscheinend telefonierte Cora oder sie führte Selbstgespräche.

Die Wanne war inzwischen gut gefüllt und Josh stellte das Wasser ab. Kaum saß er im Wasser, ging die Tür auf und Cora trat herein. Sie setzte sich auf den Wannenrand und fuhr mit einer Hand durchs Wasser, so, als wollte sie prüfen, ob es warm genug sei.

„Lässt du mich mit in die Wanne?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, stand sie auf und begann, sich zu entkleiden.

Ihre Sachen ließ sie auf den Boden fallen, ging nackt zum Spiegelschrank und beugte sich über das Waschbecken. Nun konnte er sie bei vollem Licht betrachten und war erneut wie vom Blitz getroffen, so gut war sie gebaut. Alles an ihr unterstrich ihre Schlankheit, auch die Bewegungen und ihre Gesten. Sie schien nicht wahrzunehmen, dass er sie ausgiebig betrachtete — sie ließ sich jedenfalls nicht davon nicht beeindrucken. Die fein geschwungenen Linien ihrer Taille gingen harmonisch in die sanfte Rundung der Hüfte über.

Feste, schlanke Schenkel vollendeten das Bild. Als sie sich auf die Zehenspitzen erhob, um besser und näher zum Spiegel zu kommen, traten die Konturen ihrer Muskulatur zart hervor, begannen an den Fersen um sich über die Waden, die Schenkel, den Po und den Rücken gleichmäßig fortzusetzen. Ihre Haut hatte einen warmen, braunen Schimmer. Alles, was er sah, war gleichmäßig getönt, sodass er unterstellte, dass sie wohl regelmäßig ein Solarium besuchte.

Cora hatte das Abschminken beendet, warf das benutzte Papiertuch in die Toilettenschüssel, klappte den Sitzring herunter, ließ sich darauf nieder und urinierte, während sie sich einen langen Streifen Wischpapier abriss und um die Finger wickelte.

Man konnte wahrlich nicht behaupten, dass Cora Schamgefühl besaß, nahm sie jedoch ihre Nacktheit ganz selbstverständlich und hatte anscheinend kein Problem damit, ihn daran teilhaben zu lassen.

Als sie sich abwischte, schaute sie in sein, wohl ein wenig betreten dreinblickendes Gesicht und schmunzelte ihn an.

„Wenn du ein Problem damit hast, musst du es mir sagen. Ich nehme dann Rücksicht auf dich.

Bin ich zu Hause, laufe ich meist nackt oder nur mit einem T-Shirt bekleidet herum, das ist bequemer. Meine Familie hat damit gelebt und es nie kritisiert“, stand auf, betätigte die Spülung und klappte den Sitzring wieder hoch.

„Kannst du mir mal erklären, warum du Deckel und Ring immer hochklappst?“ fragte Josh lachend aus dem warmen Wasser heraus. „Normalerweise klappt man beides nämlich herunter. „

„Ich weiß, ich weiß.

Ach, das ist eine alte Angewohnheit von mir. Mein Hund hat nie Wasser aus dem Napf getrunken, immer nur aus dem Klo. Obwohl >Bengel< seit fast einem Jahr tot ist, habe ich es mir noch immer nicht ganz abgewöhnt", drehte ihm nochmals ihr hübsches Hinterteil entgegen und ließ ihn ihr Geschlecht mehr erahnen als sehen, als sie sich anschickte, sich mit zusammengepressten Knien zu bücken und die Toilettenschüssel zu schließen.

Dann drehte sie sich um, rieb sich heftig die Hände aneinander, zog kurz ihre Schultern hoch, murmelte: „Kalt hier drin“, und stieg zu ihm in die Wanne.

Er setzte sich auf und rutschte so weit wie möglich nach hinten, um ihr etwas Platz zu machen. Für zwei Personen war die Badewanne nicht konstruiert, selbst für ihn allein war sie schon etwas zu kurz und zu schmal.

Als sie mit den Füßen im Wasser stand, entwich ihr mit verzerrtem Gesichtsausdruck ein: „Heiß, wie hältst du das nur aus“, protestierte aber nicht weiter und setzte sich mit angezogenen Beinen ihm vis-à-vis.

Wohlige Wärme umfing nun beide, da das Wasser fast bis zum Wannenrand angehoben wurde, als Cora sich vor ihm hingesetzt hatte. Ihre Füße suchten sich einen Weg an den Seinen vorbei, um ihren Körper von soviel warmem Wasser wie möglich umschließen zu lassen.

Sie sahen sich eine Weile, ohne ein Wort zu wechseln, in die Augen und er bemerkte die tiefe Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit darin, gepaart mit unerklärlicher Sehnsucht, die aus ihnen leuchteten.

Ihre Augen ließen ihn ahnen, dass sie bisher kein einfaches Dasein gehabt haben mochte, gleichzeitig entsprang ihnen aber der Wunsch nach ungebändigter Lust am Leben. Schöne, große und dunkle Augen, die viel gesehen hatten, aber mit einigem, vielleicht auch vielem nicht fertig geworden zu sein schienen. Sicherlich kam die sich zwischen ihren Augen befindliche Kummerfalte nicht von Ungefähr. Ebenso schien sie in ihrem Kummer verstärkt dem Alkohol zugeneigt zu sein; vielleicht trank sie ja nur, wenn sie einen Seelenknick hatte – so hoffte er zumindest.

Mit einem Seufzer lehnte sie sich zurück und begann, sich mit bloßen Händen zu waschen. Josh reichte ihr einen Waschlappen — er hatte immer mehrere an der Wand an einem Haken hängen — und sogleich begann sie sich mit dem Lappen intensiv abzureiben, als würde sie den Dreck der ganzen Welt von sich abwaschen wollen.

„Du musst mich gleich mal rasieren, ja? Ich schneide mich immer so oft dabei“, sagte sie unvermittelt und stand vorsichtig auf, um die untere Körperhälfte einzuseifen.

Mit welcher Anmut und Eleganz sie sich bewegte, wie fließend ihre Hände sich über ihren Körper tasteten und ihn mit sanftem Druck reinigten.

Josh genoss jede ihrer Bewegungen und saugte ihr Körperspiel begierig mit den Augen in sich auf, so, als ob er nie mehr etwas Schöneres zu sehen bekommen würde.

Als sie sich ihm gegenüber wieder gesetzt hatte, hielt sie ihm unaufgefordert ein Bein entgegen und sagte nur: „Aber bitte vorsichtig.

Er entnahm den in einer an der Wand befestigten Schale liegenden Nassrasierer und begann, ihren Unterschenkel zu rasieren. Nachdem er auch das andere Bein behandelt hatte, beugte sie sich vor, hob ihren Arm und hielt ihm ihre Achselhöhle entgegen.

„Hier auch“, sagte sie, einen Schmollmund aufsetzend. Ein weicher, dunkelblonder, kurzhaariger Flaum wurde von ihm vorsichtig und zart, aber gründlich entfernt, auch unter dem anderen Arm. Sie spülte sich die Haarreste unter den Achseln fort, lehnte sich zurück und hob ihm, das Becken mit den Händen abstützend, ihr Geschlecht entgegen.

„Aber ganz behutsam und sehr, sehr vorsichtig, ja?“ ließ sie sich vernehmen, entwaffnend lächelnd. Josh wurde nervös bei dem Gedanken, sie verletzen zu können, wollte ihr gegenüber aber nicht zugeben, dass es für ihn das erste Mal wäre, eine Intimrasur bei einem anderen Menschen als sich selbst durchzuführen. Vielleicht wäre sie dann vor ihm zurückgeschreckt.

Also begann er sehr vorsichtig, ihr das blonde Haar soweit abzurasieren, wie er glaubte, es gerade noch vertreten zu können.

Dabei konnte er ihr Geschlecht intensiv betrachten. Bis auf eine kleine Hautirritation auf einer Seite – am Übergang zu ihrem rechten Oberschenkel – war es makellos. Länglich und schlank, wie ihr ganzer Körper, lag ihr Lusteingang, sich immer wieder leicht unter den Bewegungen des Rasierers öffnend, vor ihm und seine eigene Erregung machte sich fast schmerzhaft zwischen den Beinen spürbar.

Oberhalb ihrer Scham ließ er einen senkrechten Streifen Haars stehen, und, nachdem er sein Werk geprüft und für Gut befunden hatte, spülte er mit seinen Händen die letzten Haare von ihrem Körper und drückte einen schmatzenden Kuss zwischen die leicht geöffneten Schenkel.

Seufzend zog sie sich, sichtlich entspannt, zurück in die Sitzstellung ihm gegenüber.

„So, jetzt bist du dran“, sagte sie. „Zuerst unter den Armen. “ Bevor er recht protestieren konnte, hob sie seinen Arm hoch und begann unverdrossen, seine Achselbehaarung zu entfernen. Als sie mit ihrem Werk zufrieden schien — sie blinzelte ein wenig, wohl um schärfer sehen zu können — und der andere Arm auch ihrer Behandlung unterzogen war, sagte sie: „Jetzt hebe auch dein Ding aus dem Wasser, ich finde es schöner, wenn du etwas stärker rasiert bist.

Ihn überkamen fast ängstliche Gefühle und seine Erektion verschwand zusehends. Da er sich aber keine Blöße geben wollte, ergab er sich in seufzend in sein Schicksal und ihre Hände. Sie ging aber ebenso vorsichtig zu Werke, wie er bei ihr und seine Erregung kehrte unmittelbar zurück, was sie mit einem Grinsen quittierte. Nachdem sie mit ihrer Tätigkeit geendet hatte, betrachtete sie das Ergebnis und schien damit zufrieden zu sein.

„Gut so, das gefällt mit so“, sagte sie, mehr zu sich selbst.

„Mir wird langsam kalt, ich geh raus“, erhob sich, kletterte aus der Wanne heraus und nahm ein großes Handtuch vom Haken, dass sie sich um den Körper schlang. Sie richtete ihr Haar ein wenig vor dem Spiegel, nahm dann ein zweites, kleineres Handtuch und begann, sich Arme und Beine abzutrocknen.

Derweil rasierte Josh sich noch die Bartstoppeln vom Gesicht, stutzte den Schnurrbart akkurat und wusch sein Haar. Unterdessen hatte Cora das Bad, ohne sich anzuziehen, verlassen und er entstieg der Wanne ebenfalls, zog den Stöpsel, trocknete sich ab, reinigte die Wanne, zog einen Jogging-Anzug über und ging in das nur durch eine Kerzenflamme sanft erhellte Wohnzimmer, in dem sie, auf der Couch sitzend, eine Zigarette rauchte und — wieder Bier trank.

„Also“, begann er mit resigniertem Unterton in der Stimme, als er sich neben ihr niederließ, „morgen, sehr früh – so gegen vier muss ich aufstehen – muss ich für einen Tag nach Hannover. Dort habe ich ein Seminar zu leiten und ich werde erst sehr spät am Abend wieder hier sein. „

„Oh nein, kannst du das nicht verschieben? Ich kann im Moment nicht für mich allein bleiben. Bitte, bitte, versuche doch einen anderen Termin für dein saublödes Seminar zu nehmen.

“ Sie blickte ihn aus ihren großen Augen bettelnd an.

Ihre Naivität verleitete Josh zu einem Grinsen. „Cora! Du weißt genau, dass das nicht geht. Ich möchte dich aber, auch unter den Umständen, dass du im Moment nicht gut drauf bist, hier nicht allein lassen. Hast du keine Freundin, bei der du heute Nacht bleiben kannst? Ich fahre dich dorthin und hole dich morgen Abend wieder ab. „

Sie schien kurz zu überlegen, stand dann auf — immer noch allein mit dem Handtuch bekleidet –, um zu telefonieren.

Unterdessen zog er sich mit frischer Wäsche, ein paar Jeans und einem Pullover, an. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, telefonierte sie immer noch.

„Erika, es ist doch nur für heute Nacht. Ich weiß sonst nicht, wohin. Bei Josh kann ich nicht bleiben, er ist morgen lange unterwegs. Ich kann im Augenblick auch nicht gut allein sein. “ Nach einer Weile hörte er noch: „Danke, du bist ein Schatz. Bis gleich.

Ja, ja, ich weiß, wo das ist. „

Sie legte auf und drehte sich um und wollte an ihm vorbei ins Schlafzimmer gehen und sich anziehen. Josh sah ihr an, dass sie ziemlich aufgeregt war — die Erregung stand ihr ins Gesicht geschrieben – und hielt sie im Vorbeigehen fest, umfing sie mit beiden Armen und drückte sie fest an seine Brust.

Sie roch natürlich und unverfälscht nach Frau.

Das Haar duftete frisch und knisterte, als es mit seinem Pullover in Kontakt kam.

„Nimm es mir nicht Übel, aber ich hätte morgen den ganzen Tag keine ruhige Minute, wenn ich wüsste, dass du hier den ganzen Tag allein herumhängst und vor dich hin grübelst. Du bist aus verständlichen Gründen im Moment ziemlich von der Rolle. Außerdem habe ich wohl berechtigte Sorge, anzunehmen, dass du, wenn du hier allein bist, weiter- und weitertrinkst.

Er drückte sie von sich weg, um ihr in die Augen zu sehen. „Glaube mir, es ist besser so. Bei deiner Freundin bist du im Augenblick besser aufgehoben, und ich kann beruhigt das Seminar abhalten. Ich werde dich so schnell ich kann, morgen Abend wieder abholen. Bist du damit einverstanden?“

Wortlos schaute sie ihn aus ihren unergründlichen Augen eine Weile an — oder durch ihn hindurch, das wusste er nicht genau zu sagen, löste sich aus seinen Armen und ging, ihm eine Antwort schuldig bleibend, ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.

„Wo lebt eigentlich deine Freundin?“ rief er durch den Flur. „Du weißt, dass ich mich hier auf dem Lande nicht besonders gut auskenne. Außerdem komme ich hier nur wenig herum; Habe ja auch keine Zeit dazu. „

„In Haarde, ungefähr zehn Kilometer von hier. Ich bin schon lange nicht mehr da gewesen aber den Weg werde ich schon wieder finden“, schallte es aus dem Schlafzimmer zurück.

Sie kehrte zu ihm zurück, auf dem Weg ihre Hosenbeine glatt streichend, indem sie mit den Hüften wackelnd, den Stoff mit den Fingerspitzen abwärts zog.

„Hast du eine Bürste für mich?“ Cora nahm die große Klammer aus ihrem Haar, schüttelte es mit zurückgeworfenem Kopf und beugte sich nach vorne, ja, klappte fast zusammen wie ein Taschenmesser, um ihre Haarpracht nach vorn fallen zu lassen. Mit einer plötzlichen Bewegung richtete sie sich wieder auf und warf das Haar hinter sich. Josh bewunderte ihre Gelenkigkeit und Anmut.

„Hast du nun, oder nicht. “ Sie sah ihn herausfordernd und mit blitzenden Augen an.

„Natürlich, einen Moment, ich hole sie dir“ und ging ins Bad, um die Rundbürste, die er selbst benutzte, zu holen.

Sie bürstete ihr Haar mit vorgebeugtem Oberkörper und seitlich gewandtem Kopf so kräftig, dass er glaubte, sie risse sich ganze Haarbüschel aus oder Teile der Kopfhaut ab.

„Guck nicht so entgeistert“, meinte sie, ihn mit seitlichem Blick anlächelnd, „das mache ich immer so. Und eine Glatze habe ich ja wohl nicht, wie du siehst.

„Ist schon okay. “ Mit einer beschwichtigenden Geste machte er sich auf den Weg in den Flur, um die Schuhe anzuziehen.

Als er ins Zimmer zurückkam, sah er Cora wieder trinken.

„Meinst du nicht, dass du für heute genug hast?“ Langsam wurde er sauer. „Hör mit der Trinkerei auf. Was soll denn deine Freundin von dir denken, wenn du betrunken dort auftauchst?“

„Lass mal gut sein, Erika und ich kennen uns seit mehr als zwanzig Jahren.

Sie weiß, wie ich bin“, und trank, ohne sich das Geringste um seine zum Ausdruck gebrachte Besorgnis zu kümmern, die Bierdose leer und stellte sie entschlossen auf dem Tisch ab. „Bist du nun soweit? Können wir fahren?“

Resigniert hob Josh die Schultern; Cora etwas vorzuschreiben, schien absolut aussichtslos. Ihre Dickköpfigkeit in Dingen, die ihre eigenen Entscheidungen betraf, sollte er noch zur Genüge erfahren. Sie schulterte ihren Rucksack und sie verließen das Haus.

-2-

Während der Fahrt nach Haarde plapperte Cora unaufhörlich von ihren Kindern — Josh erfuhr, dass der Sohn Roland und die Tochter Andrea hießen und sie 14 beziehungsweise 18 Jahre alt waren -, ihrem Leben mit der Familie, den Problemen, die sie als von ihrem Mann pro Forma eingesetzte Geschäftsführerin in dem von IHM aber geleiteten Dekorationsgeschäft hatte, den Schulden, auf denen sie nach dem Konkurs der Firma sitzen geblieben war, immerhin fast 200.

000,-€, und für die sie persönlich haftete und zum Offenbarungseid getrieben hatte und über Gott und die Welt.

Unterbrochen wurde der Redeschwall nur dann, wenn sie sich orientieren musste, um Josh die richtige Richtung zu zeigen oder sie, aufgewühlt von dem Erzählten, schluchzte oder seufzte und sich zwischendurch die Nase putzen und die Tränen abwischen musste. Manchmal schien sie sich gar nicht so sicher zu sein, den richtigen Weg zu erkennen und er hatte mehr als einmal das Gefühl, dass er Umwege fuhr.

Josh begann, sich langsam Sorgen darüber zu machen, dass er den Weg zurück nach Hause allein nicht mehr finden würde. Im Moment konnte er sich aber nicht darum kümmern.

Seine Empfindungen gegenüber Cora waren noch zwiespältig. Es gelang ihm nicht, ein klar strukturiertes Bild von ihr zu gewinnen. Einerseits machte sie den Eindruck von totaler Hilflosigkeit, gepaart mit einer gewissen Naivität; andererseits demonstrierte sie Stärke und Entschlossenheit, zumindest ihm gegenüber.

Sie werde es allen schon zeigen, meinte sie mehr als einmal, während sie unterwegs waren.

„Ich habe bisher immer alles geschafft, was ich schaffen wollte und mir vorgenommen habe“, sagte sie, wobei er aber glaubte, eine gewisse Resignation in ihrer Stimme bemerken zu können. „Da vorne ist es“, und wies auf die hell erleuchtete Fassade einer Gaststätte. „ZUM JAN“ stand in Leuchtbuchstaben über der Tür.

Josh fand einen Parkplatz ganz in der Nähe der Kneipe; zum Glück, denn es hatte urplötzlich begonnen, heftig zu regnen.

Cora rannte zielstrebig auf den erhellten Eingang zu und er holte sie, bevor sie die schwere Holztür öffnen konnte, ein, hielt sie am Handgelenk fest und riss sie fast zu sich herum.

„Hör mal“, sagte er, leicht angesäuert. „Du willst doch wohl hier nicht rein, oder? Hast du für heute nicht schon genug getrunken? Wenn du dich hier also weiter volllaufen lassen willst, kannst du es allein machen.

Ich geh da jedenfalls nicht mit dir rein; im Gegenteil, ich werde umkehren und nach Hause fahren und du kannst sehen, wo du bleibst. „

„Hey. Mach mal halblang. Erika ist mit ihrem Lebensgefährten da drin. Sie wohnt gleich um die Ecke und sie ist oft hier; ihre Stammkneipe, sozusagen. “ Damit entwand sie sich seinem Griff und giftete ihn an: „Wenn du ein Problem damit hast, verschwinde besser. Ich komm schon alleine klar.

„Also gut. Versprich mir bitte, dass du da drinnen nicht weitertrinkst, oder nur einen Kaffee oder eine Cola. Ich möchte mich nicht schämen müssen mit dir. „

„Pah“, stieß sie hervor, ihn mit einem nachdenklichen Blick musternd, wandte sich von ihm ab, öffnete entschlossen die Tür und er folgte ihr, der Dinge harrend, die nachfolgen würden.

Josh war schon lange nicht mehr in einer Kneipe gewesen, es war nie sein Ding, sich an den Tresen zu stellen, sich ein paar Biere oder Schnäpse einzuwerfen und dem Gelabere der Mittrinker zuzuhören.

Um so überraschter war er, dass sofort eine gewisse Gemütlichkeit spürbar wurde, als sie den Schankraum betraten. Alles Mobiliar um sie herum schien alt, wirklich alt zu sein. Im Zusammenspiel mit dem Holzboden und der niedrigen, verräucherten Decke, die von unbehauenen Holzbalken getragen wurde, entstand eine gedämpfte Atmosphäre und die Stimmen der Gäste klangen, als wären sie durch Watte geleitet. Hierher verirrten sich bestimmt keine Touristen, sondern nur Einheimische und Stammgäste.

Cora ging, nachdem sie sich kurz an das fahle Licht gewöhnt hatte, zielstrebig auf den Stammtisch zu, an dem ein Pärchen saß.

Die Frau, etwas untersetzt, mittelblond, mit freundlichem Gesicht, in dem Lachfältchen die blitzenden Augen umgaben, saß vor einer großen Tasse Kaffee, die rechte Hand neben sich herunterhängend, einen struppigen Mischlingshund streichelnd, der neben ihr auf dem Boden lag und schlief.

Der Mann, stämmig — man sah ihm sofort an, dass er harte Arbeit nicht scheute -, mit kurzen, dunklen Haaren und einem goldenen Ring im linken Ohrläppchen hatte vor sich einen großen, dampfenden Teller eines Gerichtes stehen.

Es sah sehr deftig aus, was Josh darauf entdeckte. Zwei große, dicke Scheiben Schweinefleisch, umgeben von Rotkohl und Kartoffeln lachten ihn an. Eine dicke Soße deckte Fleisch und Beilage fast zu.

Indem ihm der herzhafte Duft in die Nase stieg, wurde er daran erinnert, dass er seit dem Morgen nicht mehr gegessen hatte. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, als das Hungergefühl in sich hochsteigen fühlte.

„Hallo, Cora, lange nicht mehr gesehen.

Du meldest dich auch immer nur bei mir, wenn du Probleme hast, was?“ Damit stand sie auf, lachte und umarmte Cora und strich ihr tröstend über den Rücken. „Du hättest das Schwein (gemeint war Coras Mann) schon viel früher verlassen müssen, schon 95, Kinder hin oder her. Aber du bist ja, im Gegensatz zu mir, eine Übermutter. „

Die beiden Frauen lösten sich voneinander und Erika stellte Cora den Mann vor, indem sie mit einer ausladenden Handbewegung auf ihn wies: „Das ist Paul.

Wir leben seit fast einem Jahr zusammen. Er ist der ruhende Pol in meinem Leben. Na ja, cholerisch, wie ich manchmal bin, wundert es mich hin und wieder, dass er es überhaupt so lange mit mir aushält. „

Paul erhob sich, wischte sich die Hände an der Hose, nicht ohne Erika einen spöttisch- missbilligenden Blick zuzuwerfen und gab Cora die Hand. „Erika hat schon erzählt, was mit dir los ist“, sagte er, sie freundlich anlächelnd.

„Komm, setz dich. Was möchtest du trinken?“

Erst jetzt schien man Josh bemerkt zu haben. Erika musterte ihn von oben bis unten, keine Mine verziehend.

„Du musst Josh sein. Nach dem, was Cora mir von dir alles erzählt hat, sollte man meinen, ihr würdet euch schon lange kennen“, und reichte ihm die Hand. „Ich bin die Erika, setz dich zu uns. „

Paul und Josh begrüßten sich mit einem Kopfnicken.

Sie waren sich auf den ersten Blick sympathisch.

„Du siehst aus, als hättest du Hunger“, sagte er, und, ohne eine Reaktion seinerseits abzuwarten, drehte er sich zum Tresen um, hinter dem eine ältliche, runde Frau stand und Gläser spülte. „Henriette, der junge Mann hier möchte deine Kochkünste auch einmal genießen. „

Besagte Henriette wackelte auf sie zu, putzte sich die Hände an der Schürze ab und fragte mit einer nicht zu ihrem Körper zu passen scheinenden, tiefen und dunklen Stimme: „Na, mein Junge, was soll's denn sein.

Große Auswahl habe ich nicht, aber alles ist selbst gekocht. „

„Na, wenn ich die Hälfte vom dem Gleichen, was Paul hat, bekommen würde, wäre ich glücklich und zufrieden. „

„Prima, davon habe ich noch gerade, was da“, grinste und verschwand hinter dem Tresen in die Küche.

Unterdessen waren Cora und Erika in einem Zwiegespräch versunken, sodass Josh, bis das Essen kam, nichts anderes übrig blieb, als sich mit Paul zu unterhalten.

Er war jedoch ein aufmerksamer Gesprächspartner, ohne sich aber beim Essen im Geringsten stören zu lassen. Wie Josh erfuhr, war er Küchenchef in einem Restaurant und hatte im Schnitt 140 Menüs pro Abend mit seiner Mannschaft auf die Beine zu stellen.

„Und, warum isst du dann hier?“ fragte Josh spöttisch.

„Wirst du schon sehen. Bei Henriette schmeckt es wie bei Muttern. Glaub mir, so gut und preiswert wie hier hast du lange nicht mehr gegessen.

Alles mit Liebe gemacht“, sagte er zu ihm hochblickend, zwinkerte Josh zu und stopfte sich genüsslich ein großes Stück Braten in den Mund.

Als Josh's Essen kam, langte er mit großem Appetit zu — er hatte wirklich Hunger — und stellte augenblicklich fest, dass Paul nicht zu viel versprochen hatte. Er fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, als seine Oma noch lebte und er als Kind gerne an ihrem Tisch saß.

Mit einem befriedigten Seufzer schob er sich schließlich die letzte Gabel Kartoffel mit Soße in den Mund, lehnte sich zurück und wischte mit der Serviette das Fett und Essensreste von den Lippen.

„Klasse, das hat ausgezeichnet geschmeckt“, grunzte Josh zufrieden. „Jetzt könnte ich glatt ein Bier vertragen. „

„Dann bestell mir bitte auch eines“, vernahm ich Cora, „nur ein Einziges, ja?“ Während sie dies sagte, legte sie eine Hand auf seinen Arm und schaute ihn bittend an.

Josh befand sich nach dem guten Mahl in einer gewissen Hochstimmung und rief Henriette, die inzwischen wieder hinter der Theke ihrer Arbeit nachging, die Bestellung zu. Das Bier kam denn auch prompt.

„Na, mein Junge,“ eine komische Anrede für jemanden wie ihn, wie er fand, gerade Anfang fünfzig, „hat's geschmeckt?“ Und auf den leeren Teller hinabblickend fügte sie hinzu: „Den werde ich ja gar nicht spülen brauchen, so blank hast du ihn geputzt“, lächelte ihn an, so, als würde sie sagen wollen: „Na, siehst du.

Bei mir hat es noch jedem geschmeckt“, und verschwand mit dem leeren Teller.

Bevor er Cora jedoch zuprosten konnte, hatte sie das Glas schon in einem Zuge geleert und setzte es, verbunden mit einem zufriedenen Seufzer, auf dem Tisch ab.

Sein Glas in halber Höhe vor den Mund haltend schaute Josh Cora entgeistert an, schüttelte den Kopf und sagte:

„Ich glaube, es war keine gute Idee, dir noch ein Bier zu bestellen.

Du hast heute schon genug getrunken. „

„Das glaube ich auch“, vernahm ich Erikas energische Stimme. „Komm, ist genug jetzt. Wir fahren jetzt nach Hause“, und stand auf, um sich eine dicke Jacke, die über der Stuhllehne hing, über die Schultern zu werfen. „Henriette, schreibst du es an? Wir kommen die Tage, um zu bezahlen. „

„Ist schon gut, Mädchen. Kommt gut Heim. „

Paul und Josh tranken ihr Bier rasch aus.

Josh ging zur Theke um seine Rechnung zu bezahlen, während Erika, Cora und Paul schon nach draußen gingen, an die frische Luft. Als Josh schließlich aus der Tür heraustrat und sich den Jackenkragen hochschlug, hörte er eine erregte Diskussion zwischen Erika und Cora. Verstehen konnte er zwar so gut wie nichts, da er noch zu weit von den Dreien entfernt war, bemerkte aber sofort, dass Erika Cora wohl ins Gebet nahm.

Als Josh zu ihnen aufgeschlossen hatte, verstummten beide.

Alle setzten sich wortlos in ihre Autos — Erikas Wagen stand einige Parkbuchten vor Josh — und fuhren nur knapp einhundert Meter weit und einmal um die Ecke vor das Haus der beiden.

Sie hielten vor einem großen Bau, Backsteingotik nannte man das wohl – glaube Josh zu erkennen — und das dreigeschossige Haus neigte sich ihnen scheinbar entgegen. Erika schloss, nachdem sie ein paar Treppenstufen hochsteigen musste, die große und mit einer Bleiverglasung versehene, antike Haustür auf und sie traten in den Flur ein.

Ein Geruch von Moder schlug ihnen entgegen. Wahrscheinlich war der Keller mal über längere Zeit feucht gewesen – so schien es Josh fast. Wenn sich dann der Geruch einmal im Haus eingenistet hat, ist er nur sehr schwer wieder herauszubekommen.

In dem Flur herrschte ein bestimmtes, aber geordnetes Chaos. Unter der Treppe zur ersten Etage standen einige Fahrräder und Kartons. Indem sie die Treppen hochstiegen, die unter ihren Schritten vernehmlich knarrten — Erika und Paul wohnten wohl irgendwo oben -, fand Josh auf allen Zwischenpodesten irgendwelche ausrangierten Kommoden oder Unterschränke von Küchen vor.

Alles war alt, aber sauber. Der Flur hätte aber dringend einer Renovierung bedurft. Auf der dritten Etage angekommen, öffnete ihnen ein etwa sechzehn Jahre alter junger Mann die Tür, Erikas Sohn Thomas, wie Josh später erfuhr. Er war gekleidet wie viele Jugendliche heutzutage: Einer Jeans mit tiefhängendem Schritt, einem Sweatshirt mit der selbstleuchtenden Aufschrift „FUCK YOU“, Turnschuhen und einer Baseball-Kappe, die verkehrt herum auf seinem Kopf saß. Als die Vier die Wohnung betraten, verschwand er gleich daraufhin durch eine Tür — wohl in sein Zimmer.

Josh bekam ihn jedenfalls nicht mehr zu Gesicht.

Erika führte sie in das Wohnzimmer und bat, nachdem sie ein paar Kleidungsstücke, die wahllos auf den Sesseln und der Couch herumlagen, aufgeklaubt hatte, Platz zu nehmen. Cora ließ sich in einen Sessel neben einem Beistelltisch fallen, sie schien erschöpft zu sein, hatte Josh das Gefühl. Er nahm ihr gegenüber, auf der Couch Platz.

„Möchtest du etwas trinken, Josh?“ fragte Erika, neben ihm stehend und zu ihm herunter schauend.

„Danke nein. Ich muss morgen extrem früh aufstehen und bin von dem guten Essen und dem Bier entsprechend müde. Außerdem werde ich gleich fahren, um noch einiges für morgen vorzubereiten. Darüber hinaus habe ich kein Interesse, in eine Polizeikontrolle zu kommen und mir gegebenenfalls den Führerschein abnehmen zu lassen. Wenn ich Auto fahren muss, trinke ich normalerweise gar nicht. Trotzdem, danke für das Angebot. “ Und zu Cora gewandt ergänzte Josh: „Du hast ja auch genug für heute, oder?“

„Ja, ja.

Mach‘ dich ruhig lustig über mich. Hau jetzt besser ab. Deine Arbeit ist dir ja anscheinend wichtiger als ich. “ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und senkte mit vorgeschobener, schmollend hervorgeschobener Unterlippe den Kopf.

Mit einem Seufzer erhob Josh sich und ging zu ihr hinüber, um ihr einen flüchtigen Abschiedskuss aufzudrücken. Als er sich zu ihr herunterbeugte, drehte sie den Kopf aber zur Seite und verschränkte die Arme noch fester vor sich, ganz so wie ein störrisches Kind.

Er gab ihr den Kuss auf die Stirn. „Bis morgen Abend — und bitte –, versuche ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Ich werde so schnell wie möglich wieder hier sein. „

Erika begleitete Josh zur Wohnungstür hinaus. Er drehte mich zu ihr und sagte leise: „Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, dass du ein Auge auf Cora wirfst. Im Moment scheint sie mir an einem absoluten Tiefpunkt angekommen zu sein.

Wenn sie bei mir allein zu Hause geblieben wäre, hätte ich große Sorge gehabt, dass sie irgendeinen Blödsinn verzapft. Danke noch mal. “ Josh umarmte sie, wie eine lang bekannte Freundin.

„Ich muss dir jetzt mal was sagen“, drehte sich um und zog die Wohnungstür bis auf einen kleinen Spalt zu. „Fakt ist: Cora hat Probleme mit Alkohol. Wenn sie ihre Tour kriegt, ist sie nicht mehr zu stoppen. Ich weiß nicht, ob dir das bewusst ist.

Im Moment ist sie wieder in einer solchen Phase und ich kann nur hoffen, dass heute Nacht und morgen alles gut geht. Ich muss morgen – wenn auch nur einen halben Tag –, wie jeden anderen Tag auch, arbeiten, dann ist sie mit den zwei Katzen und dem Hund allein im Haus. Wir werden sehen, wie es wird. Mach dir keine unnötigen Gedanken, wir tun unser Bestes. An deiner Stelle würde ich mir aber keine allzu großen Hoffnungen machen, dass Cora bei dir bleibt.

Ich glaube, sie wird über kurz oder lang zu ihrer Familie zurückkehren, was sollte sie auch anderes machen. Aber fahr du jetzt erst mal nach Hause, wir sprechen dann morgen weiter. „

Mehr als ein: „Trotzdem, danke“, kam Josh nicht mehr über die Lippen und er wandte sich zum Gehen.

Als er auf dem Treppenabsatz ankam, winkte er Erika noch zu und sie verschwand in ihrer Wohnung, während Josh sich auf den Weg zurück zu seiner Wohnung machte.

Es war doch schon recht spät geworden – den Weg zurück musste er mühsam erfragen — und lag erst kurz vor Mitternacht, sichtlich erschöpft, in seinem Bett — nicht, ohne vorher aus dem Bettkasten die Reservegarnitur Oberbett und Kopfkissen herauszuholen, zu überziehen und auf das Bett zu legen.

*****

Nicht ist schwerer, als einen geliebten Menschen, der sich in ausweglos scheinender Situation befindet, auffangen zu versuchen. Trotzdem wurde der Versuch unternommen.

Aus Hingabe und mit Leidenschaft.

Falls ihr Interesse zeigt, werden wir die Story weiterführen, einem Ende entgegen, das für alle Beteiligten, na, sagen wir es einmal ganz vorsichtig, ziemlich unbefriedigend verlaufen wird. .

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