Der chaotische Single 01
Veröffentlicht am 09.03.2016 in der Kategorie Erotikgeschichten Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!Aus dem Leben eines chaotischen aber glücklichen Singels:
Teil 01 Katharina 2002/ Jenny's Hochzeit
„Wann heiratest du endlich mal…?“ Die Worte meiner „kleinen“ Schwester Jennifer gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich bin inzwischen fast 46 und bezeichne mich als glücklichen Single. Wenn ich mich umschaue fehlt es mir an nichts. Gut, meine „Bude“ könnte aufgeräumter sein, aber so ist es halt wenn man allein lebt. Meine Bude hat immerhin 200 qm.
Ein schönes Loft unweit von Hannover, mitten im Industriegebiet. Viel zu groß für einen alleine, meint sie immer. Hier lebe ich, hier arbeite ich und ich hier bin ich einfach ich. Natürlich könnte der eine oder andere mir zu Bewältigung des Chaos eine Putzfrau empfehlen, aber soll ich deshalb gleich heiraten? Solange ich noch alles finde? Schaue ich aus dem Fenster, dann sehe ich auf den Parkplatz einer alten Spedition. Disteln und Löwenzahn sprießen zwischen einem Dutzend parkender LKW's aus dem rissigen Asphalt.
Zum Glück hab ich eine große Dachterrasse. Hier sieht mich niemand und ich muss auch niemanden sehen. Manchmal ist es gut niemanden sehen zu müssen, besonders wenn es sich dabei um Nachbarn handelt. Gut, es ist etwas lästig, wenn von der Conti mal wieder der stinkende Dampf abgelassen wird. Dann sollte man Türen und Fenster schließen, aber sonst? Sonst ist alles okay! Finanziell komme ich einigermaßen über die Runden. Ich hab drei schöne Autos, kann machen was ich will, meine Arbeit macht mir Spaß, aber heiraten? Ich? Warum? Und vor allem Wen? „Jenny, ich liebe dich sehr, aber du bist und bleibst ein naives Mädchen.
Freiheit ist das größte Gut des Menschen…“
Jennifer ist 18 Jahre jünger als ich und sehr glücklich verheiratet. Seitdem ich mir die inzwischen ergrauten Resthaare vom Kopf rasierte nennt sie mich liebevoll nur noch „ihren Bruce“. Sie mag diesen Typen, ganz besonders in seiner Rolle in dem Film „The Kid“, also nicht aus denen wo er immer so langsam sterben soll. Sie meint, ich hätte äußerliche Ähnlichkeit mit ihm und charakterlich mit dieser Figur aus dem Film.
Als sie vor 7 Jahren heiratete, da bat sie ausgerechnet mich eine Rede zu halten. Ich liebe meine Schwester wie gesagt sehr und sie mich hoffentlich auch, denke ich, zumindest bis zu diesem Tag. Ich tat ihr also den Gefallen, doch war es wie so oft ganz anders als sie es sich vorstellte. Sie dachte wohl an eine dieser Lobes Reden, mit viel Glück bla, bla, bla…wie sie üblich sind, zwischen Kaffee, Kuchen und Blaskapelle.
Ich hatte mir vorher einige Gedanken gemacht, diese aber allesamt verworfen. Ich lies einfach meinen „Bauch“ sprechen als ich mich erhob, auf einen Stuhl stieg und mit dem Löffel ans Glas klopfte.
„ Liebe Jenny, lieber Marco, ich gratuliere euch zu eurem schönsten Tag im Leben! Jenny, Schwesterherz, du bist jetzt 28 Jahre jung und sprichst mit 28 Jahren bereits vom schönsten Tag in deinem Leben. Deshalb habe ich es bedauerlicherweise so übernommen.
Ich hatte meinen hoffentlich noch nicht, denn meiner ist erst morgen, nachdem dieser schönste Tag vorbei ist. Jeden Morgen denke ich: Heute ist mein schönster Tag! So steht es an meinem Spiegel im Bad, damit ich es nicht vergesse. Ich gratuliere dir deshalb von ganzem Herzen, dass du diesen Tag bereits heute erleben darfst. Ich gratuliere dir deshalb auch zum Schritt in die Gewohnheit, der Sicherheit, der Langeweile zum Schritt in die Welt der Spießer! Sieh dir Onkel Herbert und Tante Liesbeth an.
Sind sie nicht großartig? Sie sitzen dort hinten und wer genau hinschaut, der kann erkennen, dass sie sich nach über 50 Jahren Ehe sogar äußerlich bereits sehr ähnlich sehen. Was mir besonders gefällt ist, dass Tante Liesbeth immer der gleichen Meinung wie Onkel Herbert ist. Liebe Jennifer, lieber Marco: Ab heute geht's abwärts! Kein prickelnder, spontaner Sex, stattdessen Wäsche waschen und Essen kochen…. “
Ich registrierte stilles Gemurmel und ungläubiges Raunen im kleinen Festsaal des bürgerlichen Dorfgasthofes, während sich nahezu die gesamte Gesellschaft zu Herbert und Liesbeth verrenkte.
„ Machen wir uns nichts vor“, fuhr ich fort, „ die Ehe hat Vor- und Nachteile. Der Chinese sagt: Wenn du etwas liebst, dann gehört es dir nur für DIESEN Moment. Das bedeutet, dass Ihr Eure Liebe jeden Tag…“ Ich wurde lauter und wiederholte..“JEDEN GOTTVERDAMMTEN TAG neu finden müsst und NIEMALS der Gewohnheit die Macht geben dürft. Ihr seid ein wunderbares Paar, liebe Jennifer und lieber Marco, aber eines rate ich dir, meine liebe Schwester: Nimm du das Haus und lass ihm den Wagen, wenn der Tag kommt…“
Stilles Gelächter drang durch den Raum.
Meine Schwester zog die Augenbrauen nach oben und schaute mich an, als hätte sie Sodbrennen. „Nun könnte man oberflächig bei diesen meinen Worten denken, dass ich hier meiner kleinen, süßen, lieben Schwester den schönsten ihrer Tage versauen möchte! Nein, dass möchte ich nicht! Ich möchte ihr und euch nur klar machen, dass diese finale Aussage ihre und Marcos Bemühungen ab morgen um mindestens 50 % reduzieren werden. Ich möchte ihr klar machen, dass ich ihr wünsche, dass jeder Tag in ihrem Leben der schönste Tag sein muss!“
Ich wendete mich an den Bruder unserer Mutter:„Onkel Herbert: Wann hast DU Liesbeth das letzte Mal gesagt, dass DU sie liebst? Du schaufelst dir jeden Tag mittags kommentarlos das Essen rein und freust dich über deine sauberen Unterhosen!“
Ich sah nicht nur sein empörtes Gesicht.
„ Jeden Tag!“ Er brüllte durch den Saal und Liesbeth nickte brav.
„Siehst du, Marco, jeden Tag, seit über 50 Jahren!“ Es war inzwischen still im Saal. Mancher schaute seinen Partner fragend an. „ Jennifer, ich liebe dich und aus diesem Grund sollst du immer an diesen Tag zurückdenken. Vielleicht konnte ich ein wenig dazu beitragen. Mich interessiert jetzt eigentlich nur noch das Buffet, herzlichen Dank und alles Gute dem Brautpaar!“
Erst zögernd und dann nach einigen Sekunden erhoben sich alle Gäste und applaudierten.
Meine Mutter schüttelte den Kopf, mein älterer Bruder grinste bis an die Ohren. An der Pissrinne dieses unterdurchschnittlichen Landgasthofes traf ich den noch immer empörten Onkel Herbert. Ich schlug ihm auf die Schulter. „Tut mir leid, alter Knochen, dass ich dich benutzt habe, aber ich brauchte ein abschreckendes Beispiel“
Als ich den nach diesen gelben Steinen riechenden Ort verlies, stand SIE vor mir. Blond und schön, strahlend weiß die Zähne, Haut wie Samt, leicht gebräunt.
Sie stand da in einem schwarzen Rock, einer engen weißen Bluse die mir mehr zeigte als sie verbarg, Ich hatte sie bereits vorher wahrgenommen. Sie saß ganz in der Nähe meiner Schwester. „Nette Rede,“ meinte sie sarkastisch und stellte sich als „Katharina“ vor.
„Bringen Sie mir bitte ein Bier“, antwortet ich und erntete einen ungläubigen Gesichtsausdruck.
„Ich bin eine Kollegin von Jenny. Sie haben zwar den Nagel auf den Kopf getroffen, aber musste das trotzdem so sein, an diesem Tag..?“ Ich wusste nach 3 Sekunden was mit ihr los war, glaubte ich.
Sie schaute die ganze Zeit nur zu mir, bildete ich mir ein. Sie drehte sich nicht mal zu Herbert und Liesbeth um, träumte ich wahrscheinlich. Sie traf mich wie ein Blitz und dieser Blitz sollte Folgen haben.
„Ja, es musste sein, sonst hätte ich nicht gemacht. Verzeihung, ich hielt sie für eine Aushilfskellnerin..ähh..Ich nehm trotzdem ein Bier“ Lächelnd drehte sie sich um. Im Gehen zeigte sie mir schnippisch den Mittelfinger und murmelte ein stilles „ Fuck you…“ was so unglaublich sexy über ihre Lippen kam…Eines blieb mir nicht verborgen: Dieser knackige Arsch in diesem viel zu engen schwarzen Rock! Das gefiel mir.
Sie holte kein Bier. Das gefiel mir auch.
Ich suchte Jenny und ich fand sie bei Tante Liesbeth. „ Na, Schwesterchen, suchst dir Rat bei Tante Liesbeth. Ich hoffe, ich hab dich nicht erschreckt, mit meiner Rede“ nahm ich Liesbeth, nicht Jenny, in den Arm und alles war gut. Es ist irgendwie erstaunlich. Ich kann immer alles sagen und trotzdem ist mir nie jemand böse.
„Wer ist die Blonde?“ Jenny grinste mich an, antwortete nur knapp grinsend.
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„Katharina, 32, geschieden…aber sei bitte lieb zu ihr…“ Die letzten Worte klangen fast flehend. Was denkt sie sich? Was meint sie damit? Sie glaubt doch wohl nicht, dass ich mich an ihre blonde Freundin oder Kollegin ranmache? Ich doch nicht, also bitte, Jenny, was du wieder denkst…Ich bin ein Lamm, du weißt es nur nicht.
Ich brauchte dringend frische Luft, schlenderte rauchend durch den Garten des Lokals.
Sie stand allein an einem dieser Bistrotische. „Schön, dass sie sich ein Pause gönnen. Ich hab immer noch kein Bier. “ Ich wollte mal wieder witzig sein, aber irgendwie klappte das bei ihr nicht so richtig.
„Wir fangen nochmal von vorn an, Thorsten. Ich bin Katharina, eine Freundin und Kollegin von Jenny. Ich hab schon viel von dir gehört. “ Ich drückte die Kippe aus. „Plappermaul…“ dachte ich und meinte Jennifer ohne einen Blick von diesem unglaublichen Dekolleté zu lassen.
„Was denn? Was hat sie schreckliches von mir erzählt? Hat sie erzählt, dass ich vor 20 Jahren ihren bekloppten Wellensittich in der Tür eingeklemmt habe? Es war ein Unfall und sie hätte den blöden Geier ja nicht immer im Zimmer fliegen lassen müssen! Zum Glück musste er nicht leiden, Genickbruch..er war sofort tot, glaube ich..Sie ist noch zum Tierarzt mit ihm…“
Sie verlangte nach einer Zigarette.
„ Nein, das hat sie nicht erzählt, nur von Menschen, die mitten in der Nacht an fremden Türen klingeln. “ „ Ja, das kann vorkommen. Sie meint Jürgen Lembke, diesen Staubsaugerverkäufer. Er ist ein Freund von ihr. Er kam auf ihre Empfehlung zu mir um sein Burnout zu bekämpfen. Also half ich ihm, weil ich gern helfe. Ich bin Schaumschläger vom Beruf, das hilft manchmal. “ So steht's auf meiner Visitenkarte. Thorsten Lenzdorf Beruf: Schaumschläger.
„Schaumschläger ist ein wunderbarer Beruf. Ich kann nix, außer viel Schaum schlagen und werd dafür gut bezahlt. So war es auch beim Staubsaugerverkäufer. Trotzdem sind die Menschen mir dankbar. So hat jeder was davon. “
„Erzähl mir bitte die Geschichte vom Staubsaugerverkäufer. “
„Nein, Katharina, ich möchte dich nicht langweilen. Der arme Kerl hat genug durchgemacht und heute bezeichnet er mich als Lebensretter.
Ich bin also sein Held, weil ich ihm die Angst nehmen konnte. Aber, Katharina, ich kann mir wirklich besseres vorstellen, als einer so attraktiven Frau auf der Hochzeit meiner Schwester die Geschichte vom Staubsaugerverkäufer zu erzählen. „
„Bitte,“ flehte sie mich fast an „ich möchte es wissen. Ich möchte wissen, ob es wahr ist…Ich wollte es nicht glauben…“
„Ok, wenn ich merke, dass es dich langweilt, dann höre ich sofort auf.
Und, du erzählst anschließend auch von dir…“
„Es war letztes Jahr im Oktober oder November. Ich erinnere mich nicht genau an das Datum. Ich weiß nur noch, dass es fürchterlich goss. Ein richtiges Sauwetter mit Wind, Hagel und Regen. Es waren 3 Grad. Er sagte, „Herr Lenzdorf, mein Name ist Jürgen Lembke, ich hab ein Problem. Ich bin Staubsaugerverkäufer, aber ich schaffe es nicht mehr. Ich bin fertig. Ich bin fast pleite.
Ich läute an jeder Tür und höre immer Nein, Nein, Nein, ab und zu auch mal ein JA ,aber viel mehr Nein als Ja und ich packe es nicht mehr. Können sie mir helfen?“ Ich sagte: „Gewiss…. “ Er hatte ein Problem, welches für mich keines war. Er hatte Angst vor 4 Buchstaben? Nein! Dieser Mann hatte eine Blockade. Er hatte Angst vor der Ablehnung. Er hatte Angst vor dem Versagen. Er hat soviel NEIN in seinem Leben geernten, dass jedes weitere einen weiteren tiefen Kratzer in seine empfindliche Festplatte ritzte.
Ich sagte nochmal :
„Gewiss, kann ich Ihnen helfen. Gehen wir los und schauen wir was passiert. „
„Aber es regnet wie aus Kübeln!“ Er wehrte sich, dabei war es erst 18:00 Uhr und ich noch gar nicht soweit. Ich sagte ihm: „Ja das sehe ich auch. Seien sie froh, Herr Lembke, dass überhaupt Wetter ist. In 40 Jahren haben wir beide keines mehr. Sie hoffentlich früher als ich.
Wir könnten einen Schirm und ein Handtuch mitnehmen. Das wäre hilfreich. Ich liebe Regen. Ich liebe jedes Wetter. Herr Lembke, bitte beeinflussen sie nur das was sie beeinflussen können. Wetter gehört definitiv nicht dazu. Wetter ist einfach da. Sie verschwenden ihre Energie, wenn sie über Wetter nachdenken und außerdem wollte ich noch gar nicht losgehen, sondern erst um 21:00 Uhr. Vielleicht hat es sich bis dahin beruhigt. “ Er protestierte noch kurz wegen der Uhrzeit und dann beugte er sich, weil ich ihm klar machen konnte, dass er danach nie wieder ein Problem haben wird.
Um Punkt 21:00 Uhr gingen wir los und es goss noch immer in Strömen. Ich war nach 15 Minuten vollkommen durchnässt. Wir läuteten an fremden Türen. Menschen in Schlafanzügen öffneten, sahen zwei nasse fremde Männer und warfen wütend die Tür zu, noch bevor wir uns richtig vorstellen konnten. Genauso hatte ich es gewollt, Katharina! Nach nur einer Strassenseite mit ca. 10 Häusern glaubte dieser Lembke soweit zu sein. Wir lachten inzwischen über jede Ablehnung, begannen zu wetten ob der nächste der Schlimmste sein wird.
Nach einer Stunde glaubte er tatsächlich es geschafft und seine Ängste besiegt zu haben. Er meinte, nach diesen Hasstiraden seien die Nein's am Tage nur noch halb so schlimm, wir könnten heimfahren. „Ich danke Ihnen, Herr Lenzdorf. Trinken wir noch ein Bier zusammen“.
„Ok, Katharina, ich möchte dich wie gesagt nicht langweilen, aber ich habe eine Frage: Wieviele Menschen hätten jetzt an dieser Stelle aufgehört? Es regnete auch für mich und es war auch für mich keine Gewohnheit bei wildfremden Menschen nachts an der Tür zu läuten um einen Staubsauger an den Mann zu bringen.
“ Katharina antwortete nicht sofort auf meine Frage, also fuhr ich fort.
„Alle! Alle hätten aufgehört, weil sie zwar gut reden aber wenig tun und weil ALLE, so wie ich, an dieser Stelle bis auf die Knochen nass gewesen wären. Glauben reicht nicht, er muss über den Punkt um auf die andere Seite zu kommen. Ich bin ein antizyklischer Schaumschläger und deshalb fang ich an dieser Stelle erst an warm zu werden.
Jetzt kommen wir langsam aber sicher zum Punkt, Katharina. Ich hatte ihn noch nicht genug gequält! Ich hatte noch nicht genug aus ihm herausgeholt! Ich hatte noch keinen Orgasmus!“ Die letzten Worte flüsterte ich um die anderen Hochzeitsgäste nicht noch mehr zu verschrecken.
„Wow!“ Sie schaute mich mit glänzenden Augen an. „ Erzähl weiter…bist du Sadist oder Masochist?“
„Manchmal beides, Katharina..In meinem Job, bin ich beides…. Was hättest du denn gern?..Wann bittet ein normaler Mensch um Gnade? Wenn der Schmerz da ist oder kurz davor? Dieser Mann war mit der Hand zwei Zentimeter über der heissen Herdplatte.
Er wusste: Gleich wird es heiß! Nein! Er wusste gar nichts! Sein Unterbewusstsein hat es ihm gesagt, aber zu früüühh,…! Dieses Scheiß Unterbewusstsein hat ihm viel zu früh Alarm gegeben! Hätte ich ihn jetzt aus der Nummer rausgelassen, dann wäre ich umsonst nass geworden. Ich hätte nur Geld bekommen, aber nichts erreicht. Aber, Katharina, ich wusste, dass es so ist und ich wusste: Die Hand muss jetzt auf die Platte! Jetzt und hier! Ich sah auf die Uhr sagte gelassen: „Warum? Herr Lembke, es ist doch erst 22:35 Uhr und wir haben auch noch gar nichts verkauft! Wir spielen hier nicht im Sand, Herr Lembke! Wir arbeiten hier an einem ernsten Problem und das Problem haben sie und nicht ich! Wir lösen das Problem nicht in der Kneipe.
“ Wir beschlossen per Handschlag bis 1:30 Uhr weiter zu machen. “
Ich machte eine Pause, weil die Erinnerung auch mich emotional etwas aufwühlte. Ich wollte nicht, das andere Gäste von der Geschichte hören. Katharina`s Blick war inzwischen etwas ungläubig starr. Sie hatte sich mit offenen Mund vornüber auf den Bistrotisch gebeugt. Ich sah in ihren Ausschnitt und was ich sah beschreibe ich später, nachdem ich später einen noch viel schöneren und ausführlicheren Einblick bekommen sollte.
Ich fuhr fort mit meiner Erzählung:
„Katharina, es ist außerhalb der Grenze um 22:35 Uhr in der Nacht im strömenden Regen bei wildfremden Menschen zu läuten um einen bescheuerten Staubsauger zu verkaufen! Ich hätte sofort gehen können, mich ins warme Bett legen können und er hätte an dieser Stelle eine Rechnung bekommen. Es befand sich auch für mich außerhalb der Grenze was ich da tat, aber es war mir zu billig! Wir machten weiter und um 0:47 Uhr verkaufte er tatsächlich einen Staubsauger! Ein Schichtarbeiter kam um 23.
30 heim und wir bekamen von ihm sogar frischen Kaffee und Brote. Du glaubst gar nicht wie gut DIESER Kaffee roch! Als wir wieder raus waren rannte Lembke jubelnd und schreiend vor Glück durch die Gasse. „Darauf müssen wir einen Trinken“ krakelte er und umarmte mich wie verrückt. ER hatte jetzt SEINEN „Orgasmus“ Ich hätte genau jetzt mit ihm in die nächste Kneipe gehen können und dort hätten wir einen schönen Grund gehabt uns voll laufen zu lassen, wenn ich denn auch meinen Orgasmus schon gehabt hätte! Wer bis hier hin mit ihm noch weiter gemacht hätte, würde spätestens jetzt Arm in Arm mit ihm in der Kneipe sitzen.
Lembke drehte fast durch und für mich war das ein Zeichen dafür, dass er noch nicht alles verstanden hatte. Ich schrie ihn an wie ich selten einen Menschen angebrüllt habe. Mitten in der Nacht brüllte ich ihn an auf der Strasse an. Lichter gingen an, Fenster wurden aufgerissen. Ich rechnete jeden Augenblick mit der Polizei. Ich weiß meine Worte noch als wäre es gestern gewesen:
„Sie armselige Kreatur! Sie schauen nur auf Ihre Anzeigetafel, ihren beschissenen Verkauf, den sie auch morgen am Tage gehabt hätten! Aber sie schauen nicht aufs Spielfeld, die Aktivität! Sie haben die falsche Wahrnehmung! Wir gehen JETZT weiter! Ich laufe hier doch nicht mit Ihnen 4 Stunden durch den Regen um ihren Scheiß Staubsauger zu verkaufen, sie Vollidiot! Wir gehen jetzt WEITER! Wir haben bis 1:30 Uhr vereinbart und ich weigere mich ein Huhn dafür zu loben, nur weil es ein Ei gelegt hat!“
Schlagartig war er still.
Wir gingen noch bis 1:30 Uhr und verkauften Gott sei Dank kein weiteres Gerät. Ab diesem Zeitpunkt war alles anders. Die Nein´s am Tage waren nicht mehr schlimm für ihn. Er kam gut auf die Füße und er ist mir dankbar dafür. Er ist mir dankbar für den Schmerz, den er bekommen hatte. Er ist dankbar, weil ich nicht mit ihm in die Kneipe gegangen bin, weil ich weiter gemacht habe. Er läuft jetzt jeden Tag pfeifend aus dem Haus und wenn er mich sieht wechselt er immer lachend, vor dem Anschiss in Deckung gehend, die Strassenseite, bevor wir uns freundschaftlich umarmen.
Ich traf ihn neulich mit einem Kollegen. Er stellte mich vor:„Der hat mir mein Leben gerettet“ Ab und zu lädt er mich zu sich und seiner Frau zum Essen ein. So, das war es mit dem Staubsaugermann“
Katharina richtete sich auf. „ Puh, ich muss mich kurz frisch machen, bin gleich wieder da:“
„Bring mir ein Bier mit, bitte…. “ Sie zeigte mir erneut den Mittelfinger, aber ich war mir sicher, diesmal wird sie es mitbringen…Das „Fuck you“ fehlte…
Jenny kam auf mich zu.
„ Na, ganz allein, mein Bruce. Ich hoffe du langweilst dich nicht. „
„Keine Sorge, ich glaube , ich habe eine nette Bekanntschaft geschlossen. Sie ist nett, du hast sie doch nicht etwa meinetwegen eingeladen?“
Jenny lachte noch als ich Katharina bereits mit Bier um die Ecke kommen sah „ Doch, klar, nur für dich, mein Brüderchen… Warum sonst?“
„ Schau, sie bringt mir ein Bier.
Das ist der Anfang vom Ende, Schätzchen…“ Was für eine fatale Fehleinschätzung…
Fortsetzung folgt
© BruceW.
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