Der Helfer Ch. 02
Veröffentlicht am 11.03.2016 in der Kategorie Erotikgeschichten Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!Um ehrlich zu sein, ich bin nicht die beste Autofahrerin. Eigentlich habe ich überhaupt nur meinen Führerschein gemacht, um richtig laut fluchen zu dürfen. So richtig unartige Dinge Menschen an den Kopf werfen, die einem die Vorfahrt nehmen. Knurren, Brüllen, Schimpfen, Fluchen und den Stinkefinger zeigen. Besser kann eine Fahrt nicht sein! Doch, warte, einen Moment… Am allerbesten ist es, wenn dazu noch ein Lied im Radio kommt, das ich liebe. Ich kann zwar selten die Texte und nur die Refrains, aber die kann ich richtig laut!
„Arschficker!“, schimpfe ich fröhlich und lasse einen Opa meinen Mittelfinger sehen, bevor ich nach rechts abbiege.
Ja, vielleicht hätte ich blinken sollen, bevor ich abbiege, aber mal ehrlich — wen geht es etwas an, wohin ich fahre?
Mein Verlobter — auch wenn er es immer noch für einen schlechten Scherz hält, ich werde ihn heiraten — sitzt neben mir, wie ein Häufchen Elend. Aber nicht, weil ich so schlecht fahre — was ich leider tue — sondern weil er einfach nur gequetscht in meinen roten Wagen passt.
Er ist einfach riesig. In seinem Ausweis steht, er sei eins neunzig, aber das kann nicht wahr sein. Er ist mindestens drei Meter groß. Wenn wir nebeneinander stehen, dann reicht mein Scheitel gerade mal bis zu seiner Achsel. Und in meinen Ausweis steht, dass ich eins achtundsiebzig bin.
Ja, okay, ich habe damals die Frau, die meinen Ausweis ausgestellt hat, mit meiner Größe angelogen. Aber damals war ich noch sechzehn Jahre alt und die zehn Zentimeter bin ich bestimmt bis heute noch gewachsen.
Ergo, meine Ausweisgröße ist richtig. Ergo, seine ist falsch.
Also ist er auch drei Meter groß. Mindestens.
„Honey, warum hast du dir eigentlich einen Lupo gekauft und keinen Wagen, in den ein normaler Mensch reinpassen könnte?“, fragt Ben, mein Nachbar, Freund und Verlobter.
Ich werfe einen Blick auf den schönen Mann neben mir. „Einen was?“
„Einen Lupo. “, wiederholt er geduldig.
Ich strahle ihn kurz an, bevor ich einen Radfahrer anhupe. „Wie süß, du hast schon einen Namen für mein Auto. Du musst echt verliebt in mich sein. “ Männer geben Dingen immer einen Namen, die sie mögen, nicht wahr? Da ich schon einen Namen habe, weicht er natürlich auf das nächste aus, das interessant für ihn ist. Wahrscheinlich hat er auch schon einen heimlichen Namen für meine Vulva.
Im Augenwinkel sehe ich, wie er mit den Augen rollt.
Trotzdem zuckt dieses unglaublich süße Lächeln um seine Mundwinkel. „Ich habe keinen Namen für dein Auto. Dein Auto hatte schon den Namen, bevor du es gekauft hast. “
Ich schüttele mit dem Kopf. „Das kann nicht sein. Dieses Auto ist ein Neuwagen. “
„Ja, und?“
Ich kann ihm leider keinen Blick zuwerfen, der ihm zeigt, für wie doof ich ihn halte, weil ich gerade über eine kirschgrüne Ampel rase.
„Ist doch klar. Wenn niemandem vor mir dieses Auto gehört hat, gibt es auch niemanden, der meinem Wagen einen Namen hätte geben können. “ Also manchmal kann er wirklich wahnsinnig langsam sein. Aber er lächelt so süß. Ich denke, dann kann ich auch manchmal ein Auge wegen seiner Langsamkeit zudrücken.
„Und wie denkst du, halten die Autohersteller ihre Autos auseinander?“, fragt er mit unterdrückter Stimme. Entweder er hat sich verschluckt, oder er versucht gerade nicht zu lachen.
„Keine Ahnung. “, sage ich. Obwohl ich da so eine Vermutung habe: Ich glaube die Hersteller nummerieren die. Das wäre wohl am Einfachsten. Aber das sage ich jetzt mal besser nicht laut. Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass er sich vielleicht dumm vorkommt. Ich gebe Männern gerne das Gefühl, sie seien klüger als ich.
Wir schweigen einige Augenblicke. Nun, er schweigt, ich singe laut irgendeinen Song.
Natürlich kenne ich den Text nicht, aber darum macht es ja auch doppelt so viel Spaß.
„Wie unterscheidest du eigentlich Autos voneinander?“, fragt er schließlich.
„Na, an der Farbe. “
„Nur an der Farbe?“
„Natürlich. Meins ist rot. “
„Ja, aber viele Autos sind rot. “
„Ja, aber meins ist klein und rot.
“
Er sagt nichts mehr. Meine Argumentation ist eben unschlagbar.
„Weißt du was? Ich liebe dich. “ Er lächelt mich süß an. „Du bist so…“
„Klug?“, versuche ich es.
„Ja, und dann wieder so unfassbar dämlich. “
Ich lege meine Hand auf seinen Oberschenkel. Er ist nicht unbedingt der beste Süßholzraspler, aber er ist auch unfassbar süß.
Ich meine, jetzt zum Beispiel sind wir gerade auf dem Weg zu meinen Eltern. Er hat gleich zugestimmt, dass er sie kennenlernen wollte, als ich ein erstes Treffen vorschlug. Das machen wirklich nur wenige, oder? Aber er hat da wirklich Interesse dran. Wahrscheinlich weil wir ja auch heiraten und so. Da gehört so etwas dazu, nicht wahr?
„Brauchen wir eigentlich Kondome?“
„Was?“ Wie kommt der denn darauf? Seit ich das erste Mal mit ihm geschlafen habe, nehme ich die Pille, um eine Schwangerschaft zu verhindern.
Ich nehme sie auch immer. Sie ist mein TicTac vorm Schlafengehen. Und sie wirkt offensichtlich. Wenn man nach drei Monaten wildem Gerammel immer noch keinen Braten in der Röhre hat, kann man einem Medikament vertrauen, denke ich.
„Na, Kondome. Verhütungsmittel. Gegen Schwangerschaften…“
„Ich weiß, was Kondome sind. Aber wie kommst du darauf?“
„Du hast einen komischen Ring an den Spiegel heute Morgen gemalt. Ich dachte, das wäre ein Kondom.
“
„Nein, kein Kondom… Moment mal, wenn du einen Ring siehst, denkst du gleich an Kondome?“
Er umfasst meine Hand, die immer noch auf seinem Oberschenkel liegt. Wir sind mittlerweile auf der Autobahn gelandet. Da darf er gerne meine Hand halten. Ich muss ja nicht mehr schalten. Außerdem bin ich multitaskingfähig. Ich kann seine Streicheleinheiten genießen und keinen Unfall bauen.
„Nein. “, grinst er und massiert meine Finger.
„Ich denke ununterbrochen an Sex, seit ich dich kenne. “
Ich seufze verträumt. Manchmal kann er wirklich romantisch sein. „Ja, aber was hat ein Ring mit Kondomen zu tun?“
„Die Form, wenn man es gerade ausgepackt hat. “
Aber mir wirft er gerne seltsame Gedankensprünge vor. Ring gleich Kondom, gleich Sex. Natürlich. Darauf hätte ich auch so kommen können.
Ich nehme kurz meine Hand aus seiner, um meinen Mittelfinger wieder in Aktion treten zu lassen.
Die Schnecke vor mir nervt mich bestimmt schon seit acht Metern. Ich liebe meinen Stinkefinger! „Der Ring war eine Gedankenstütze für dich. Du wolltest dich um einen Verlobungsring kümmern. “
„Achja… Da wollte ich sowieso noch einmal mit dir sprechen. “
„Also doch keine Verlobung mehr?“, frage ich munter.
„Ich denke, dass ist ein wenig zu früh. “, sagt er leise.
„Schätzchen, ich habe dich nicht gefragt, ob du meine Frau wirst.
“, rufe ich ihm in Erinnerung.
„Ja, aber ich habe dich gleich nach dem Sex auf dem Küchentisch gefragt. Da war ich nicht zurechnungsfähig. “
„Ich weiß. Und beim letzten Mal, als du mich gefragt hast?“
„Das war nach dem Sieg von meiner Fußballmannschaft. Das zählt auch nicht. Ich war viel zu glücklich. “
„Und beim vorletzten Mal?“
Er seufzt.
„Ich frage ziemlich häufig, oder?“
„Nein, häufig würde ich nicht sagen. Deine Widerrufungen kommen häufig, deine Anträge kommen nur… oft. “ Ich nehme wieder seine Hand. „Wir werden so oder so heiraten. Du hast noch Zeit, dich an den Gedanken zu gewöhnen. “
Er spielt mit meinen Fingerspitzen. „Warum bist du eigentlich so verdammt überzeugt davon?“
Weil er mein absoluter Traummann ist und sich auf mich eingelassen hat.
Ich bin nicht unbedingt konsequent in meinem Leben: Ich lerne nie, wenn ich es mir vorgenommen habe; ich mache maximal einmal Sport im Januar, bevor ich mir sage, dass Vorsätze für neue Jahr doch Quatsch sind; ich halte eine Diät genau fünf Stunden aus — vom Frühstück bis zum Mittagessen –; meine Pflanzen vergesse ich nach drei Tagen zu gießen und meine Abgabetermine halte ich nur auf den letzten Drücker ein, aber wenn ich meine große Liebe gefunden habe, lasse ich mich nicht von ein paar… Bedenken unterkriegen.
„Weil ich die beste Frau bin, die du je haben wirst. “, sage ich stattdessen. Ich nehme meine Hand wieder aus seiner und hupe lautstark. „Penner! Kauf dir eine Brille, bevor du dich auf die Straße traust!“
„Müssen wir hier nicht ab?“
„Oh, richtig. “ Ich reiße das Steuer herum und fahre nur knapp an dem Grünstreifen vorbei. Der rote, kleine Flitzer bricht kurz nach hinten aus, bevor er wieder die Spur findet und weiterrast.
„Da haben wir aber Glück gehabt. “
„Ja. “, sagt er inbrünstig. Seine Hände klammern sich an dem Griff über dem Beifahrerfenster fest. Seine Füße pressen sich gegen die Armatur.
Ich schüttele den Kopf. „Ich hätte die Ausfahrt fast verpasst. Der Umweg wäre sooo lang gewesen. “
„Ja, und der Tod wäre so weit weg. “
„Wieso Tod?“
„Ach nichts.
“, seufzt er und entspannt sich wieder.
Kurze Zeit später fahren wir endlich an einem kleinen, gelben Ortsschild vorbei. „Und hier bin ich aufgewachsen. “
„Du bist ja ein richtiges Landkind. “, stellt er fest, während er sich umsieht. Sein Finger deutet auf eine Herde Kühe. „Hier gibt es sogar Kühe. “
Manchmal ist er wirklich ein Genie.
„Und Schafe“, fährt er fort.
„Und sieh mal da! Da werden Karussells aufgebaut!“
„Oh, das habe ich ja ganz vergessen. Wir haben Frühlingsmarkt. Das Ereignis des Jahres hier. Wir können ja Morgen Abend dahin. “, schlage ich vor. Tatsächlich gibt es hier wenig an Aktion, wie in der Stadt. Es gibt den Frühlingsmarkt, den Weihnachtsmarkt, das Osterfeuer und das Maibaumfest. Das war's. An vier Fingern abzuzählen. Trotzdem war es schön hier aufzuwachsen.
„Als du erzählt hast, du kommst aus einem kleinen Dorf, habe ich nicht so klein gedacht.
“, murmelt er vor sich hin und sieht sich weiter um.
„He“, rufe ich entrüstet. „Wir haben hier einhundertelf Bewohner. Das ist nicht klein. “
„Wo ist denn hier der Supermarkt?“
Ich schaue angestrengt auf die Straße.
„Honey?“
„Imnnachbarroort. “, murmele ich leise.
„Was?“
„Im…“ Ich seufze. „Nachbarort. “
„Na siehst du!“, ruft er, als habe er ein CSI-Mysterium gelöst.
„Dieses Dorf ist winzig. “
„Ist es nicht. Wir haben sogar einen eigenen Bäcker. Und einen Kindergarten. “, stelle ich klar. Er soll mich nicht für ein dummes Landkind halten. Bis jetzt kennt er nämlich nur das Stadt-Ich. Und das ist ziemlich cool.
„Und Elektrizität?“
Ich grummele leise vor mich hin.
„Und Internet?“, fährt er fort. „Vielleicht Telefon?“
„Wir sind nicht zurückgeblieben.
Wir sind nur… nicht so viele. “, mache ich deutlich und hupe noch einmal, weil es so viel Spaß macht die kleinen Kinder zu erschrecken. Sie rennen auseinander und sehen mir mit großen Kinderaugen nach. Ich liebe es mal wieder daheim zu sein. Besonders mit einem tollen Kerl an meiner Seite. Mit einem Superkerl mit dem ich ganz toll angeben kann, wenn wir am Samstag auf den Frühlingsmarkt gehen. Ja, ich gebe es zu, ich hatte es nicht vergessen, dass Markt ist.
Wie denn auch? Mein ganzes Leben habe ich nur mit diesen vier Festen gelebt. Das brennt sich ins Hirn. Und ja, Ben habe ich auch gerade für dieses Wochenende zu meinen Eltern eingeladen, weil es das perfekte Fest ist, um mit seinen Traummann durch die Gegend zu spazieren.
„Du kleiner Hillbilly. “, neckt Ben mich.
„Selber Blödmann!“, schimpfe ich zurück, aber nicht so enthusiastisch, wie ich sonst im Auto schimpfe.
Es ist nicht das Gleiche, wenn man einen hören kann, oder?
Ich fahre in die letzte kleine Straße und bald darauf stehen wir schräg auf der Auffahrt meiner Eltern.
„Dann lass uns mal reingehen. “, schlägt mein Süßer vor, bleibt aber sitzen.
„Muffensausen?“
„Nein. “ Er bleibt trotzdem sitzen.
Ich lasse ihm noch ein paar Minuten und steige schon mal aus, um das Gepäck aus dem süßen, kleinen Kofferraum zu holen.
Ich hab zwar keinen Platz mehr für meinen zweiten Schuh gehabt, aber zumindest einen habe ich unterbringen können. Frag mich nicht warum, aber heute Morgen erschien mir das noch überlebenswichtig. Da hatte ich allerdings auch noch keinen Kaffee getrunken. Sowieso scheint Ben eine morgendliche Nummer für viel wichtiger zu halten, als Frühstück. Meistens merke ich erst, wenn ich in der Uni sitze, warum das eine schlechte Idee ist.
Ich hebe meine Reisetasche heraus und entscheide schnaufend, dass Ben sich selbst um seine kümmern muss.
Er steht auch schon neben mir, hebt seine Tasche ohne Mühe hoch und nimmt mir meine ab. Ich küsse ihn dankbar, als sich der Riemen nicht mehr in meine Schulter schneidet und nehme seine Hand. Strahlend mache ich mich mit ihm im Schlepptau auf ins Haus meiner Eltern.
Bevor wir die Tür überhaupt erreichen, öffnet meine Mutter sie schon.
„Ach, und Honey…“, raunt Ben mir zu und ich fühle, wie feucht seine Hand plötzlich wird.
„Egal, was ich sage, wenn wir es beide miteinander getrieben haben: Ich fahre zurück. “
„Warum?“, raune ich zurück.
Er rollt nur mit den Augen, bevor ich meine Hand von ihm löse und meiner Mutter um den Hals falle. „Mama, das ist Ben!“
***
Natürlich wollte ich, dass sich Ben mit meinen Eltern versteht. Sie sollten ihn mögen, akzeptieren und all das ganze Zeug.
Das habe ich mir wirklich gewünscht. Aber irgendwie ist es unfair, dass sich meine Eltern auf Anhieb besser mit ihm, als jemals mit mir verstehen. Sollte das nicht anders laufen? Sollte mein Vater nicht einen auf Beschützer machen und meinen Freund aus Prinzip nicht mögen? Stattdessen reden die jetzt schon seit einer Stunde wie die besten Freunde über Fußball. Und meine Mutter himmelt ihn an, als sei sie noch ein Teenager.
Und ich bin eifersüchtig und schmolle.
Das Tolle beim Schmollen ist, dass Ben mich dann immer auf meine vorgeschobene Unterlippe küsst. Doch das macht er jetzt auch nicht. Es ist nicht so, dass meine Familie oder Ben mich ignoriert. Sie haben ihn nur lieber als mich. Und das meine ich ganz objektiv. Klar, ich bin eifersüchtig und schmolle, aber das verändert nichts an den Tatsachen. Obwohl ich meinen Eltern das nicht mal krumm nehmen kann. Ben mag ich schließlich auch irgendwie lieber als sie.
„Und, was habt ihr heute noch so vor?“
Ben sieht zu mir rüber. „Ich weiß nicht. Honey?“
„Wir könnten mit dem Hund raus. “ Meine Eltern besitzen keinen Hund, aber es ist nicht möglich meinen Vater zu einem Spaziergang zu überreden, weil er denkt, dass Spazierengehen keine sinnvolle Beschäftigung sei. Wenn ihm aber weiß gemacht wird, dass es doch eine Funktion hat, geht er gerne mit.
Ihm fällt nie auf, dass gar kein Hund in der Nähe bellt, wenn er erstmal draußen an der frischen Luft ist. So kann er seine Männlichkeit bewahren. Oder er verarscht uns nur. Wie auch immer.
Ben sieht sich auf dem Boden nach einem kleinen Kläffer um. Bevor er eine dumme Frage stellen und die ganze Geschichte mit dem falschen Hund auffallen könnte, nehme ich schnell seine Hand. „Wir packen nur schnell aus!“ Damit ziehe ich ihn hinter mir her und renne mit ihm die Treppe hinauf.
Erst als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne, fällt mir wieder ein, wie es dort aussieht. Meine Eltern haben seit meinem Auszug — ach, was sage ich, seit meinem elften Lebensjahr — mein Zimmer nicht mehr verändert. Rosa und blaue Feen fliegen an den Tapeten.
Ben kriegt sich erst nach ein paar Minuten wieder ein und wischt sich die Lachtränen aus den Augen.
„So lustig ist das auch nicht.
“, erkläre ich ihm damenhaft und lege meinen Schlafanzug unter mein Kopfkissen. Mein Schlafanzug besteht nur aus einer seiner Boxershorts. Ich mag die synthetische Seide an meinem Hintern, auch wenn ich eigentlich lieber nackt schlafe. Aber versucht mal neben einem jungen Traummann mehr als zwei Stunden am Stück zu schlafen, wenn man nackt ist. Ein Lottogewinn ist wahrscheinlicher.
Meistens wartet er nicht einmal, bis ich wach war. Ich habe zwar nichts dagegen aufzuwachen, während er sich schon in mir bewegt, aber ich bevorzuge es eindeutig, wenn ich den Moment, wenn sein Schwanz langsam in mich eindringt, mich weitet, öffnet und dann in mir verschwindet, bewusst wahrnehme.
Egal, wie oft das passiert, dieser eine Moment ist jedes Mal wieder überraschend und unfassbar geil.
„Doch!“, schnauft Ben und zieht mich an sich, um mir einen Kuss zu geben. „Du hast Feen auf deinen Tapeten. “
Als ich elf war, war das megacool gewesen. Und irgendwie finde ich die heute auch noch ganz nett. „Ich verstehe trotzdem nicht, was so lustig sein soll. “
Er gibt mir noch einen kleinen Kuss, bevor er wieder losprustet.
„Du hast sogar rosa Bettwäsche!“
„Hallo-ho. “, winke ich ihm langsam zu. „Dir muss doch klar sein, dass ich ein Mädchen bin, oder? Ich habe da schließlich eine Öffnung, in die du nur zu gerne deinen Schwanz steckst und die gibt es nur bei Frauen. “
Sein Blick wird ein wenig trüb, als er meine Lippen fixiert. „Ja, ein tolles Loch. “, sagt er heiser und legt seine Hände auf meinen Hintern.
„Da ist immer Platz. “ Er drückt mein Becken an sich, bis meine Scham auf seinen halbsteifen Schwanz trifft.
Ich weiß nicht, ob das auch noch in zehn Jahren so ist, aber bei ihm scheint die ganze Erektionssache ziemlich einfach zu sein. Ein unanständiges Wort, oder eine Berührung zuviel und sein kleiner Freund sagt eindeutig „Hallo!“. Bevor ich überhaupt protestieren kann, drückt er seine Lippen auf meine und hebt mich mühelos hoch, um mich auf mein rosa Bett zu legen.
„Mhm… Sex im Kinderbett“, murmle ich irgendwie betrunken an seinen Lippen und ziehe langsam den Reißverschluss seiner Fleecejacke auf, um an seinem Schlüsselbein zu lecken.
Er ist da um einiges pragmatischer. Ohne viel Brimborium zieht er einfach an meiner schwarzen Strechhose, bis sie zu Boden gleitet. Es ist schwierig sich gegen einen Mann zu behaupten, der so viel an Sex denkt. Besonders wenn sich das eigene Hirn einfach ausschaltet, sobald sich seine Lippen auf die eigenen legen.
Wie ein Schalter. Klick. Verstand aus. Trieb an.
Das ist nicht unbedingt produktiv, wenn ich mal Lernen muss, aber umso spaßiger.
Meine nackten Beine umklammern sein Becken, während ich die Jacke von seinen Schultern streife. Seine Haut ist immer heiß, sie vibriert regelrecht vor Hitze unter meinen Fingern. Ich streiche seinen Rücken hinab bis zu seinem festen Po und tauche meine Finger unter seine Hose, bis ich die beiden Äpfel in der Hand habe.
Ich massiere sie kurz, prüfe ihre Festigkeit, bevor meine Finger an seiner nackten Hüfte nach vorne gleiten, um den Verschluss zu öffnen. Als meine Finger zum dritten Mal von seinem Gürtel abrutschen, lässt er von meinen Brüsten und meinen Lippen ab und setzt sich auf. Er hebt mein rechtes Bein auf seine Schulter und küsst die Wade, während seine Finger schon den Knopf seiner Jeans öffnen.
Plötzlich runzelt er die Stirn und leckt kurz über meine Wade.
„Du bist gar nicht rasiert. “, stellt er völlig überrascht fest.
„Hm?“, mache ich uninteressiert, während mein Blick wie ein Saugnapf an seinen Finger klebt. Nur der Reißverschluss und der beste Lolli der Welt hüpft vor meinen Augen in die Freiheit. Nur ein kleines Ritsch und ich sehe den schönsten Schwanz der Welt. Gleich, jeden Moment…
Rasiert. Das Wort taucht in meinem Delirium vor meinem geistigen Auge auf.
Richtig. Da war was. Heute Morgen habe ich in der Dusche den Rasierer beiseite gelegt, weil… Weil…
Seine Lippen wandern langsam bis zu meinem Knie. Seine Finger öffnen immer noch nicht seinen Reißverschluss. Ich beuge mich vor, um ihn zur Eile voranzutreiben, aber er lehnt sich nur leicht nach hinten, um meinem Griff auszuweichen. Erst, als ich mich wieder zurücklege, küsst er langsam mein Bein herunter. „Das prickelt an den Lippen.
“, grinst er.
Was prickelt? Achja… Nicht rasiert, Dusche. Weil… Weil…
„Scheiße!“, fahre ich auf und nehme mein Bein von seiner Schulter, um mich wieder richtig hinzusetzen und meine Beine zu schließen.
„Was ist?“, fragt er überrascht, in der Position eingefroren.
„Ich kann nicht mit dir schlafen!“, stöhne ich frustriert und angele nach meiner Strechhose.
„Du kannst nicht…“ Der Rest des Satzes verebbt in fassungslosem Schweigen.
Ich trete in mein erstes Hosenbein. „Ich kann eben jetzt nicht mit dir schlafen. “
„Wegen deinen Eltern unten?“
Oh Gott, das hatte ich völlig vergessen! Ich merke wie mir Blut in die Wangen schießt. Hoffentlich haben die davon nichts mitbekommen. Was gibt es Peinlicheres? „Nein. “
„Was dann?“, fragt er hilflos. Seine Augen sehen riesig aus, wie die eines Welpen, als ich meine Hose über meinen Hintern ziehe und meine Nacktheit bedecke.
„Das kann ich nicht sagen. “, zische ich.
„Warum?“, flüstert er zurück.
„Weil ich das nicht sagen kann. Noch nicht. Wir sind noch nicht lange genug zusammen. “, wispere ich.
„Aber wir heiraten doch!“, sagt er leise und sehr entrüstet.
Es ist schon erstaunlich, wie dieser Mann seine Meinung über Board wirft. Ich sollte ihn jetzt fragen, ob ich doch zurück fahren darf.
Ich verwerfe den Gedanken. So unfair bin ich nicht. Das spare ich mir für die Frage auf, wenn ich mal ein Haus möchte und ich weiß, dass er nur ein wenig Überredung braucht. „Ja, aber jetzt kann ich es noch nicht sagen. “
Sein Blick wird plötzlich ziemlich schräg. Er schielt mit einem Silberblick, als leide er höllische Kopfschmerzen, dann drückt er seinen Jeansknopf wieder in das dazugehörige Loch. „Warum quälst du mich so?“
„Ich quäle dich nicht weniger als mich.
“ Das stimmt, mein ganzer Körper pocht, als versuche ein Presslufthammer von innen nach außen meine Haut zu durchstoßen. Und das überall. Nicht nur im Schritt wie bei ihm. Ich atme tief durch und sage dann so leise wie möglich. „Es geht nicht, weil ich… blute. “
„Du hast deine Tage?“, fragt er.
„Scht!“, mache ich empört und sehe mich nach Spionen um. „Ja. “
Einen Moment herrscht absolute Stille.
„Und?“, hakt er schließlich nach, als fehle ihm eine Information.
„Und?“, wiederhole ich blöd. „Was?“
„Ja… und?“
Wieder herrscht einen Moment Stille.
„Und… Nein. “
„Nein?“
„Nein. “
„Warum?“
„Himmelherrgottnochmal!“, fluche ich und wünschte, ich säße in meinem Auto. Dann würde der Fluch nicht so echt klingen.
„Weil ich meine Tage habe. Und wenn du jetzt irgendeinen Witz reißt, in dem ein mutiger Seemann und ein rotes Meer vorkommt, dann bringe ich dich um!“
„Du willst nicht mit mir schlafen, weil du deine Tage hast? Hast du dich deshalb nicht rasiert?“
„Ja und ja. Das mit dem Rasieren war meine Rückversicherung, falls ich nicht von selbst die Notbremse ziehe. “
„Das war hinterhältig!“, ruft er aus.
Ich zucke mit den Achseln. Wo er Recht hat, hat er Recht.
Er klettert vom Bett und baut sich mit seinen beeindruckenden drei Metern — mindestens — vor mir auf. „Ich bin das ganze Wochenende bei deinen Eltern und kann nicht einmal mit dir vögeln? — Ich werde der grimmigste, gemeinste und unausstehlichste Schwiegersohn in Spe sein, den sich deine Eltern überhaupt vorstellen können. “
„Oh! DAS ist hinterhältig!“ Auch wenn ich es toll finde, dass er sich immer noch als Schwiegersohn sieht, obwohl er so sauer ist.
Er zuckt mit den Achseln. Mit einem Seufzen, das ganz tief aus der Brust kommt, wendet er sich ab und greift nach seiner Tasche. Dann dreht er sich plötzlich wieder um. „Aber Fummeln geht doch, oder?“ Sein Gesicht leuchtet, als habe er den Nobelpreis gewonnen.
Ich zeichne mit einer Handbewegung eine horizontale Linie in Höhe meines Bauchnabels. „Nur darüber. “
Bis jetzt hatte ich drei Mal das unfassbare Glück gehabt, dass wir uns nicht gesehen, oder zumindest nicht in einem Bett geschlafen haben, wenn ich meine Tage hatte.
Ich weiß also nicht, wie viel Abstand zu viel ist. Und gegen Fummeln kann man doch keine Einwände erheben, oder? Fummeln ist okay. Fummeln ist fantastisch!
„Liebling! Ben! Seid ihr so weit?“, brüllt meine Mutter.
„Jahaa!“, rufe ich durch die Tür bis ins Erdgeschoss. „Komm‘, lass uns mit dem Hund rausgehen. “, sage ich zu Ben und lächle.
Er sieht mich einige Augenblicke an.
„Ihr wisst aber schon, dass ihr keinen Hund habt, oder?“
***
Es ist ungefähr ein Uhr nachts, als wir wieder in mein Zimmer stolpern. Wir haben beide eindeutig zu viel Wein getrunken, zu viel gegessen, zu viel frische Luft gehabt und viel zu viel geredet.
Müdigkeit kriecht wie dickflüssiges Blei durch meine Beine langsam nach oben bis in mein Hirn. Lustlos kicke ich meine Schuhe von meinen Füßen und ziehe meinen Rolli vom Kopf.
Ich bin gerade dabei meine Boxershorts überzuziehen, als ich sehe, wie Bens Blick fasziniert auf mir liegt.
„Was?“, murmle ich müde und kuschle mich tief in meine Decke. Sie riecht nach Mamas Waschpulver.
„Du passt hier trotz allem rein. “, sagt er und beginnt endlich seinen Traumkörper zu entkleiden. Obwohl ich im selben Augenblick einschlafen könnte, liegt mein Blick wie hypnotisiert auf seinem Körper.
Manchmal kann ich nicht fassen, was für ein Glückspilz ich bin.
„Was meinst du?“
Mit seiner Hand macht er eine umfassende Bewegung, die mein ganzes Zimmer einschließt. „All der Tüll, die Spitze, das Rosa… Zuerst fand ich das noch lustig, weil es so gar nicht zu dir passt. Dieses übertrieben Mädchenhafte. “ Er gleitet neben mir ins Bett und zieht mich eng an seine Brust. „Aber du passt hier perfekt rein. “ Er seufzt und seit langem spüre ich mal keine Erektion, als ich mich noch fester an ihn presse.
„Obwohl du fluchst wie ein Droschkenkutscher, lieber Bier trinkst, als Prossecco und obwohl deine Wohnung nicht einen einzigen rosa Gegenstand hat, passt du in diese kleine Welt, wie eine süße Prinzessin. “
„Bin ich ja auch. “, schmolle ich, obwohl ich am liebsten weinen würde. Er ist aus gutem Grund mein Traummann. „Ich liebe dich. “ Ich küsse sein Kinn, weil ich zu klein bin, um seinen Mund zu erreichen und ich zu müde bin, mich aufzurichten, und schlafe nur eine Sekunde später ein.
***
Rückblickend kann ich sagen, dass das Wochenende wirklich besser als erwartet verlaufen ist. Am Samstag hat meine Feindin aus Kindertagen, die mal meine Barbie kaputt gemacht hat und bis zu meinem Umzug mein Leben zur Hölle gemacht hatte… Sie hat platinblond gefärbte Haare mit einer Dauerwelle, eine Schweinsnase und ihre Fingernägel sind länger als ihre Zunge… Aber wo war ich stehen geblieben? Achja, dieses Mädchen hat versucht bei meinem Ben zu landen und ihm ziemlich schöne Augen gemacht, aber mein Ben — haha — hat ihr eine Abfuhr erteilt und im selben Augenblick mich als seine „schöne Freundin“ vorgestellt.
Ich finde ja, das hatte Hollywood-Schnulzen-Qualitäten, aber ich bin da wahrscheinlich nicht die beste Beurteilerin. Ich bin so schrecklich verliebt in den Burschen!
Ich komme gerade von seiner Toilette, als er auch schon ruft, dass das Essen fertig sei. Er kann richtig kochen, auch wenn er es nicht gerne macht. Naja, richtig kochen. Seine Nudeln schmecken klasse, aber bis jetzt habe ich auch erst von seinen Nudeln gekostet, wenn ich ausgehungert wie ein Wolf war.
Kann also auch sein, dass er gar nicht so toll kocht. Mit fällt gerade auf, dass ich bis jetzt nur Toast und Nudeln bei ihm gegessen habe. Ich denke, seine Qualitäten als Koch kann ich also nicht wirklich beurteilen, selbst wenn ich nicht so verliebt in ihn wäre.
Ich trete in seine kleine Küche und versuche ihm über die Schultern zu sehen, was natürlich nicht geht, weil er bekanntlich drei Meter groß ist, aber unter seiner Achsel kann ich nach dem Rechten sehen.
„Mhm! Nudeln!“, rufe ich begeistert und umschlinge seine Taille.
Mit mir an seinem Rücken dreht er sich zur Spüle und gießt das Nudelwasser ab. Jedes Mal, wenn ich die Mengen an Nudeln sehe, die er kocht, frage ich mich, ob er nicht noch einen Gast eingeladen hat. Am Ende ist keine einzige weiche Nudel mehr übrig, obwohl wir nur zu zweit waren. Und ich kann schwören, dass ich nach einer Portion satt bin.
Er schaufelt einiges an Nudeln auf meinen Teller, bevor er eine Kelle Bolognese draufgibt. Dann drückt er ihn mir in die Hand und ich schlüpfe wieder unter seiner Achsel hervor. „Warum hängst du eigentlich immer deine Handtücher über meine Klimmzugstange?“
„Deine was?“, frage ich, während er versucht die dritte Portion Nudeln auf seinem Teller zu stapeln.
„Die Stange fürs Training, die ich an meinen Türrahmen im Bad angebracht habe.
“
Ich habe sie für einen ziemlich hohen, deplazierten Handtuchhalter gehalten. „Damit sie schneller trocknen“, sage ich stattdessen.
Er setzt sich neben mich an den winzigen Küchentisch. Der ist so klein, dass unsere beiden Teller gerade mal so eben knapp auf die Tischplatte passen. Ach, die beiden Teller und ein Salzstreuer.
Wir essen eine Weile schweigend.
„Das ist köstlich!“, betone ich nach dem dritten Bissen.
Es ist wirklich köstlich, aber ich sterbe auch gerade vor Hunger. Hummer oder Katzenfutter hätte mir wahrscheinlich ebenso gut geschmeckt.
Er grinst. An seinem Kinn hängt ein roter Tropfen.
Da fällt mir gerade was ein! Dann schüttelt es mich, weil die Assoziation einfach… uäh ist!
Ich schweige für noch einen Bissen, dann platzt es aus mir heraus: „Ich kann übrigens wieder. “
Es gibt keinen Augenblick, in dem er mich fragend oder verständnislos ansieht.
Es dämmert ihm auch nicht langsam. Bevor mein Satz ganz raus ist, fliege ich auch schon durch die Luft und werde zwei Räume später auf das Bett geschmissen.
„Ausziehen!“, weist er mich an, während er aus seiner Jeans hüpft. Dann rennt er aus dem Raum.
Ich ziehe mich aus und mache es besonders sexy und langsam, weil ich ihn dafür strafen will, dass er abgehauen ist, als es gerade interessant wird.
Er weiß das natürlich nicht, aber ich habe eben geheime Waffen, von denen nur ich etwas weiß. Mein T-Shirt gleitet langsam von meiner Haut und gibt Stückchen für Stückchen die Haut meines Bauches frei. Ich ziehe das Shirt über meinen Kopf und meine Finger gleiten über die freigelegte Haut langsam hinunter. Über die Rundung meiner Brust, die Wellen meiner Rippen, die Einbuchtung meiner Taille, über meine Hüften zum Knopf meiner Jeans. Ganz langsam drücke ich den Knopf durch die Öse, ziehe den Reißverschluss runter und schiebe den Stoff von meinem Hintern.
Ich beuge mich etwas vor und stelle mir vor, wie Ben jetzt vor mir steht und das beste Dekoltée der Welt betrachten kann, wenn ich mich so vorbeuge. Die Jeans perlt ganz langsam von meiner Haut, über meine glatt rasierten Beine, meine Knöchel zu meinen Füßen.
Ich richte mich auf, steige aus dem Stoff und lege mich in einer lasziven Pose auf das Bett. Überrascht bemerke ich, dass sich mein Atem schon beschleunigt hat.
Ungeduldig warte ich auf meinen Traummann.
Doch der Arsch lässt sich Zeit. Es vergehen ganze zwanzig Minuten, bis er endlich auftaucht. In der Zeit hätte ich gut meine Nudeln aufessen können.
„Hier. “, murmelt er, wirft mir etwas zu und steigt neben mir ins Bett, um gleich darauf meinen BH zu öffnen und an meinen Brustwarzen zu saugen.
Es ist gut, dass er sich zuerst meinen Brüsten widmet.
Dann funktioniert mein Hirn nämlich noch wunderbar. Wenn er mich allerdings küssen würde, wäre mein Verstand augenblicklich aus. Doch stattdessen leckt und saugt er an meinen steifen Nippeln. Das macht er, weil ihm das Spaß macht. Mir ist das ziemlich egal. Es ist zwar ganz angenehm, aber Lustblitze schießen nicht in meinen Unterleib. So habe ich genug Verstand, um mich seinem Geschenk zu widmen. Es ist eine kleine Schachtel von einem Juwelier. Ich klappe sie auf.
„Ein Ring!“, kreische ich fassungslos. Ein kleiner, weißgoldener Ring mit einem winzigen Funkelstein in der Mitte strahlt mich aus der Samtschachtel an.
„Hm-hm. “, macht er an meinen Brüsten und nuckelt fleißig weiter.
„Ein Ring! Du hast einen Ring besorgt, obwohl wir die letzen sechs Tage keinen Sex hatten?
Aber… ist das ein Verlobungsring?“, frage ich immer noch fassungslos.
Er hebt leicht den Kopf und ich kann meine glänzenden, feuchten Brustwarzen bewundern. „Schon, aber das heißt noch nicht, dass wir heiraten. “, erklärt er mir und küsst mich auf den Mund.
Ich bin so neben mir, dass ich meinen Blick einfach nicht von diesem Schmuckstück nehmen kann, obwohl er mit seinem weichen Mund meinen Hals erkundet.
„Steckst du ihn mir an?“, frage ich leise.
Er hebt wieder den Kopf und angelt nach der Schachtel. Einen Augenblick später betrachte ich meinen Ringfinger. Der Stein glitzert im einfallenden Licht der Sonne. Ich denke einen Augenblick nach, dann sage ich: „Okay. “
„Waff?“, fragt er undeutlich, weil er gerade meine rechte Brustwarze wieder im Mund hat.
Ich rücke leicht von ihm ab, um an seinen Nachtschrank zu kommen. Aus der obersten Schublade hole ich das Gleitgel hervor und drücke ihm das in die Hand.
„Okay. “
Ich will schon seit Ewigkeiten einmal Analsex ausprobieren, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich vor seiner… Größe Angst. Aber in diesem Moment bin ich so weggetreten, dass ich wahrscheinlich die Schmerzen gar nicht mitbekommen würde. Der perfekte Augenblick!
„Arschficken!“ Seine Augen leuchten strahlend. Wahrscheinlich weiß er nicht einmal, was er gerade gesagt hat. So vulgär habe ich ihn noch nie erlebt. Ich liebe es!
Ich hebe mich leicht an, bis ich mich herumrollen kann und auf dem Bauch liegen bleibe.
Ben kniet augenblicklich hinter mir. Seine Hände legen sich auf meinen Rücken und streichen langsam hinunter bis in meinen Nacken. Auf meinem Körper bildet sich Gänsehaut.
Er reibt die Furche meiner Wirbelsäule und platziert einen feinen Kuss auf meiner Schulter. „Bis du sicher?“
„Nee. “, murmle ich ins Kissen und betrachte meinen Ring. „Mach trotzdem. “
Er liebkost meinen Nacken und ich spüre, wir er sich hinter mir aufrichtet.
Dann fühle ich seinen Schwanz an meinem Kitzler. Ich zucke am ganzen Körper zusammen, als sein heißes Fleisch langsam über meinen feuchten Eingang gleitet. Dann drückt sich seine Eichel in meine Feuchtigkeit hinein.
Ich stöhne abgehackt und frage mich, ob er meinen Hinweis verstanden hat, schließlich fickt er gerade mein falsches Löchlein. Eine Sekunde später ist mir das schon wieder scheißegal, als sein Schwanz mit dem nächsten Stoß jeden lustvollen Punkt in mir berührt und drückt.
Von hinten fasst er kurz nach meinen Brüsten und massiert die Spitzen, bevor er sich wieder aufrichtet und aufhört sich zu bewegen.
„Uh!“, fordere ich ihn laut auf. „Weiter. Ficken. Los. “
Er lacht heiser, bleibt aber reglos in mir. Dann kreist er endlich. In kleinen, flachen Kreisen, massiert die Spitze seines Schwanzes meinen Eingang.
„Tiefer!“, brülle ich. „Verdammte Scheiße.
Ben!“
Mein ganzer Körper hat sich vor Lust zusammengezogen und bettelt nach seinem Fleisch. Meine Haut fühlt sich fiebrig an, wie jedes Mal, wenn ich mit ihm schlafe.
Plötzlich spüre ich eine dickflüssige Creme an meinem Anus.
Wieder zucke ich zusammen. Diesmal fragt er aber nicht, ob ich mir sicher sei. Ich wüsste auch nicht, was ich antworten würde. Ausgiebig verteilt er die kühle Flüssigkeit auf meinem After und kreist mit seinem Zeigefinger über die runzlige Haut.
Lustblitze schießen in meinen Bauch und breiten sich in meinem Hirn aus, wie ein Stromschlag. Ich rucke mit meinem Becken und spieße mich wieder auf seinem Schwanz auf. Ich muss ins Kissen beißen, um nicht meine Luge aus meiner Brust zu brüllen und meine Nachbarn zu erschrecken. Gedämpft kreische ich meine Lust heraus. Als mein Becken völlig ferngesteuert erneut ruckt, ist einen Moment seine Hand im Weg, doch dann dringt sein Zeigefinger in meine runzelige Öffnung ein.
Mein Rücken wölbt sich, mein Kopf schießt in die Höhe und im selben Moment ist mir scheißegal, wer mich hören könnte, als ich Unartigkeiten brülle.
Sein Finger dreht sich in mir, während sein Schwanz in mir steckt. Langsam beginnen beide Werkzeuge zu pumpen. Schließlich spüre ich einen Stich, als ein zweiter Finger an meinem Eingang ansetzt.
Zischend ziehe ich die Luft zwischen meinen Zähnen ein, bevor ich stöhnend ausatme.
Sein Finger gleitet langsam in mich hinein. Dann zieht Ben ihn wieder aus mir heraus. Drückt ihn wieder hinein. Zieht ihn raus. Hinein. In mir spreizt er seine Finger und weitet mich leicht.
Ich keuche und atme in abgehackten Zügen. Hinter mir spüre ich, wie Ben am ganzen Körper vor Erregung bebt.
Ich halte die Luft an, als sein dritter Finger sich in mich hineinpresst.
„Ja! Genauso!“
Ich weiß nicht, ob ich es keuche, oder er.
Irgendwoher kommen die Worte. Die und andere.
„Fick mich! Komm schon! Komm in mich rein! Komm in meinen Arsch! Los! Jetzt! Fick mich da!“
Oh, ich denke, das war ich.
Er zieht seine Finger aus mir heraus und nimmt eine neue Ladung Gleitgel. Ich fühle in mir den Glibber, als er mit drei Fingern die Menge in mir verteilt.
Mein Stöhnen reißt kläglich ab und mein Kopf sinkt kraftlos in die Kissen.
„Bitte!“
Ich höre sein raues Lachen, dann verschwinden wieder seine Finger aus mir. Kurz darauf zieht er auch seinen Schwanz aus meiner triefenden Öffnung. Langsam drückt sich seine Eichel in den Gleitgelglibber und ich erstarre.
Der Druck ist scharf und einem Moment habe ich das Gefühl, dass gleich etwas reißt.
„Entspann dich!“, keucht Ben hinter mir und presst weiter vor.
Das bin ich doch.
Ich bin entspannt. Aber das geht nicht. Bei aller Liebe, das geht wirklich nicht. Sein Schwanz schiebt sich keinen Millimeter weiter. Stattdessen reißt er mich auf. Es brennt wie Feuer. Meine ganzen Eingeweide ziehen sich zu einem Klumpen zusammen und vor meinen Augen flackern Sterne. Dann plötzlich ist er drin.
„Oh, Gott!“, hechele ich dankbar.
Sein Schwanz füllt mich ganz und gar aus. Ich habe das Gefühl, als wäre eine riesige Schlange in mir und windet sich, bis meine Wände fast reißen.
Ich kann nicht sagen, dass ich das mag.
„Also… Die. Spitze. Ist. Drin. “, stößt er hervor.
Ich wusste, dass es noch schlimmer wird. Er packt mein Becken und schiebt seine Hüfte vor, langsam dringt er weiter ein. Sein Schwanz wühlt sich immer tiefer in mich und dehnt mich über die Schmerzgrenze hinaus. Ich beiße auf meine Lippen und halte die Luft an, bis wieder Sternchen vor meinen Augen platzen, dann schnappe ich nach Luft.
Endlich hört er auf, sich zu bewegen. „Jetzt!“, brüllt er und sein Schwanz gleitet aus mir raus, um gleich darauf wieder einzudringen. Sein nächster Stoß lässt Tränen in meine Augen schießen. Der nächste macht mich ganz schwach und meine Arme knicken ein. Der nächste ist besser. Viel besser. Auf unangenehm-angenehme Weise massieren seine Stöße mein Innerstes.
Ich fasse blind nach hinten und umfasse seine Hand, um diese zu meiner Klitoris zu führen.
„Bitte!“
Meine ganze Haut glüht, während seine Finger meine hervorstehende Lustkuppe finden und langsam anfangen sie im richtigen Rhythmus zu massieren. Mit jedem langsamen Stoß führt er mich zurück auf den Weg der Ekstase. Meine Finger krallen sich in die Laken. Ich zucke, bebe, fluche. „Genauso, weiter. Fick mich weiter! Nicht, nicht, Jah! Ja! Gott, ja!“
Lust und fiebrige Erregung füllt eine Zelle nach der anderen meines Körpers aus und treibt mich in den Wahnsinn.
Ich muss ihn mehr spüren. Seine Hände, seine Lippen.
Als habe er das geahnt, beginnt seine freie Hand auf Wanderschaft zu gehen, reibt meine Brustwarzen, zwickt sie, streicht mein Haar beiseite und liebkost meinen Nacken. Hitze steigt von meinen Füßen in meine Schädeldecke und wärmt mich, wie ein Ofen an einem Sommertag.
Schweiß perlt in glitzernden Tropfen von meiner Stirn und tränkt das Bett, während er unablässig und langsam einen Stoß nach dem anderen ausführt, der mich bis in die Seele ausfüllt.
Ich weiß nicht, wie lange das geht, aber immer wieder auf der Klippe zum Orgasmus hört er mit dem Streicheln auf.
Sein Atem keucht dröhnend im Zimmer und überlagert meine spitzen Schreie fast.
Ich bin so erregt, dass ich meine Feuchtigkeit bis zu meinen Knien fühlen kann, als ein kühler Luftstrom meine verschwitze Haut streift. Wieder bin ich ganz nah an meinem Höhepunkt. Meine Vagina zuckt leer, aber in meinem Hintern kann ich fühlen, wie ich ihn versehentlich-absichtlich melke.
Plötzlich reißt sein Rhythmus ab, seine Stöße werden abgehackter, schließlich bricht er ganz ab und sein heißer Samen ergießt sich in meinem Arsch, während er den Urschrei in die Welt brüllt.
Im selben Moment drückt er ein letztes Mal auf meinen Lustknopf und ich zerspringe, um im gleichen Moment wieder zusammengesetzt zu werden. Ich vergehe, platze, zucke. Mein erlösender Schrei geht in einem dankbaren Schluchzen über.
Dann füllt nur noch unser schnelles Atmen die Stille.
Als ich wieder zu mir komme, liegt sein Gewicht schwer auf mir und presst mich tief in die Matratze. Sein schweißgetränkter Körper hüllt mich ein, wie eine drei Meter große, schwere Decke.
Seine Finger gleiten müßig über meine Taille. „Honey?“
Ich atme tief ein und vergesse dabei zu antworten.
„Oh, gut. Du bist nicht tot. “ Er kneift mich kurz in die Haut an meiner Hüfte.
Ich brumme.
„Und ohnmächtig bist du auch nicht. “, stellt er zufrieden fest.
Ich wünschte mir, er wäre in diesem Augenblick nicht so wach. Ich sterbe nach dem Sex immer meinen kleinen Tod, aber er ist dann immer so munter wie ein frisch geborenes Kälbchen.
„So schlimm war es doch gar nicht, oder?“
Ich brumme wieder.
Das bedarf keiner Antwort. Es war schlimmer, als er sich vorstellen kann. Aber auch irgendwie besser, als alles, was wir bis jetzt zusammen ausprobiert haben. Schmerz und Lust. Irgendwie scheint die Mischung einen ziemlich durchdrehen zu lassen.
Er rollt sich schwerfällig von mir runter und drückt mich herum, bis ich auf dem Rücken liege. „Warte kurz, ich gehe schnell ins Bad und danach starten wir Runde zwei. “
Er springt vergnügt aus dem Bett.
Ich greife nach einem Kissen und lege es auf mein Gesicht. Eine zweite Runde kann er sich abschminken. Nie im Leben werde ich nach den Strapazen innerhalb so kurzer Zeit wieder mit ihm schlafen. Wenn er Glück hat, bin ich in drei Wochen wieder so weit.
Genau dreiunddreißig Minuten später schreie ich meine Lust ein weiteres Mal gegen die Decke.
Ich wünschte, ich wäre konsequenter.
***
Ben schläft immer noch, als ich am nächsten Morgen aus meiner Dusche klettere. Ich bin extra in meine Wohnung gegangen, damit der Süße ausschlafen kann und nicht vom Wassergeplätscher aufwacht. Gähnend föne ich meine letzten Strähnchen trocken und creme mich abschließend mit meiner Bodylotion ein. Dann husche ich in mein Zimmer zurück. Ich will gerade meinen schwarzen String suchen, als es an der Tür klingelt.
Ah, mein Schatz ist endlich wach!
Ich hüpfe zur Tür und reiße sie auf.
Erst dann fällt mir auf, dass ich nur ein Handtuch trage. Vor mir steht nicht Ben. Vor mir steht ein anderer Mann. Es dauert einen Augenblick, bevor mir einfällt, wer das ist.
Ich habe vor drei Monaten — eine Nacht bevor ich mit Ben zusammenkam — einen One-Night-Stand mit ihm versucht. Nur versucht. Leider klappte so absolut nichts zwischen uns. Tja und am Ende landete ich in den Armen meines Traummannes.
„Hi. “, begrüße ich ihn und ziehe mein Handtuch so eng um mich, wie es geht, um mich vor seinen Blicken zu schützen.
„Hi. Ich war gerade in der Gegend und da habe ich mir gedacht, ich schaue mal vorbei. “, grinst er mich schüchtern an. Er wippt von einem Bein aufs andere.
„Oh. “, mache ich, weil mir nichts Besseres einfällt.
Ich könnte ihn auch bitten zu verschwinden, weil das gerade ziemlich ungünstig ist. Aber ich spare mir das, weil das für ihn ziemlich klar sichtbar sein sollte.
„Und ich wollte dich mal fragen, warum du dich nie wieder bei mir gemeldet hast. “
Ich werde rot. „Uh, öhm…“
„Weil die Nacht ja eigentlich ganz schön war und bei StudiVZ steht, dass du Single bist.
Bist du noch mit dem Kerl vom Telefon zusammen?“
Was für ein Durcheinander! Ja, es stimmt. Ich habe bei StudiVZ. de mein Internetprofil nicht geändert, weil ich seit Ben nicht mehr dort nachgeschaut habe. Und am Telefon hat Ben meinen eifersüchtigen Freund gespielt, als er das noch gar nicht gewesen war. Und das nur, weil ich meinen One-Night-Stand loswerden wollte.
Mein One-Night-Stand, der gerade vor meiner Wohnung steht.
„Äh… ja. “ Ich hebe meine Hand, damit er meinen Ring sehen kann. Seine Augen werden groß. „Oh!“, macht er und beginnt unsicher zu kichern. Ich weiß nicht warum, aber sein mädchenhaftes Kichern bringt auch mich zum Kichern. So stehen wir voreinander und kichern hirnlos, bis er sich vorbeugt und mir einen Abschiedskuss auf die Wange gibt.
Ich bin so seltsam überrascht davon, dass ich zurückweiche und sein Kuss auf meinem Mundwinkel landet.
Da muss ich noch mehr kichern. Ich bin übermüdet und mein fast One-Night-Stand küsst mich.
„Na dann. “, sagt er und wird im selben Moment grob zurückgerissen.
Plötzlich steht Ben zwischen uns wie eine rauchende Feuerwand. Alles an ihm sprüht nur so Funken vor Ärger und Wut. Sein Blick geht abwechselnd zwischen mir und dem Typen hin und her. Langsam veränderte sich das Licht in seinen Augen.
Argwohn macht dem Licht Platz, dann ein noch dunkleres Leuchten, als würde er plötzlich etwas verstehen, was ich nicht sehe.
„Verpiss dich!“, brüllt Ben und weist zur Tür.
Einen Moment bin ich überrascht. Dann wird mir klar, dass Ben sich an den Typen erinnert und ihn für mich loswerden will, weil der Typ mich nervt. Ben ist wirklich wundervoll. Er passt sogar auf mich auf, wenn es gar nicht nötig ist.
Ich liebe ihn wirklich von ganzem Herzen.
Der Typ trollt sich schnell und ich strahle meinen Held an, während ich auf ihn zustürze, um ihn zu umarmen. Doch er tritt zurück und wirf mir einen angewiderten Blick zu, bevor er sich umdreht und hinter sich die Tür seiner Wohnung zuschlägt.
Verdattert stehe ich da und starre auf die Tür. Hab ich irgendwas verpasst? Mir wird plötzlich kalt.
Mein Handtuch enger um mich schlingend gehe ich ihm nach. Ich finde in auf seinem Sofa sitzend vor.
„Das hast du dir ja fein ausgedacht!“, sagt er ganz ruhig. Ganz sanft. „Mir einen Verlobungsring abquatschen und nebenher eine Affäre mit einem anderen haben. “ Seine Stimme ist kalt, abweisend und unangenehm ruhig. Wirklich unangenehm ruhig. „Du bist eine Hure, weißt du das? Eine miese, kleine Hure!“
„Was?“, frage ich und komme mir plötzlich schrecklich nackt in meinem Handtuch vor.
Ein komisches Gefühl senkt sich in meinem Bauch und knüllt meine Eingeweide zusammen. Was auch immer er hat, das wird nun schlimm…
„Ich habe das gerade mitbekommen! Du hast deinem Ficker deinen Verlobungsring gezeigt und ihr habt euch gekugelt vor Lachen über meine Blödheit! Nackt stehst du in der Tür und lässt dich von einem anderen küssen, wo dich jeder sehen kann! Wie schlau musst du dir vorkommen!“ Immer noch spricht er ganz ruhig, als stelle er den Wetterbericht für Morgen vor.
So sanft und doch so gemein. „Hast wohl geglaubt ich bekomme das nicht raus, aber das habe ich. Du bist echt das Letzte!“
„Ich habe nicht…“
„Glaubst du echt, dass ich dir deine Lügen abkaufe? Bist du überhaupt in der Lage mal ehrlich zu sein? Kein Wunder das du so fixiert aufs Heiraten bist. Einen Liebhaber hast du ja schon!“
Ich starre ihn fassungslos an.
Irgendwie komme ich mir plötzlich ganz wund vor, wie eine aufgerissene, eitrige Wunde. Sie pocht und brennt ganz fürchterlich. Wie kann er das nur glauben? Ich habe ihm vertraut, warum glaubt er bei der ersten missverständlichen Begebenheit, dass ich eine wandelnde Lüge bin? Ich habe doch gar nichts getan. Wie können die Augen, die mich noch vor einigen Stunden so warm angefunkelt haben, jetzt wie eisige Gletscher glitzern?
Ich werfe einen Blick auf meinen Ring.
Das ist alles ganz falsch. Wie in einem Film, wenn man zurückspulen will. Wie am Laptop, wenn man aus Versehen etwas gelöscht hat und auf den Rückgängig-Knopf drückt. Mein Herz pocht ganz langsam, als habe es keine Kraft mehr. Hure gellt in meinen Ohren. Er, mein Ben, mein Freund, mein Nicht-Doch-Nicht-Verlobter, macht gerade alles kaputt. Einfach so, wegen nichts.
„Ben…“, beginne ich verzweifelt. Doch ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Wer ist dieser Mann? Ich kenne ihn gar nicht. Wann ist er ein Fremder geworden? Wo ist der Mensch, der meine ganzen Verrücktheiten und Neurosen mit einem Lachen quittiert? Wo ist er? Ich erkenne Ben gar nicht wieder. Ganz plötzlich bin ich bis ins Mark müde. Unheilbar müde.
„Was, du Miststück?“ Seine Augen brennen, ich sehe den Schmerz darin, den auch ich empfinde. Den er mir zufügen will, damit ich wie er leide.
Ich will ihn in den Arm nehmen und trösten, aber das kann ich nicht mehr. Er hat es geschafft, ich leide. Leide mit und wegen ihm.
Mein Herz reißt auf, als ich seine Worte wie auf einer kaputten Schallplatte immer wieder höre. Miststück. Gestern war ich noch seine Liebste. Jetzt bin ich weniger als Abfall. Meine Brust schmerzt, als scheuere meine Lunge an jedem Atemzug auf.
Warum tut er das? Er weiß doch, wer ich bin. Er weiß, dass ich niemals…
„Ganz schön schweigsam, wenn man dich erwischt hat, oder? Sonst redest du doch auch ununterbrochen und nervst mit jeder Scheißkleinigkeit. “ Sein Blick flackert irre, dann wendet er sich von mir ab und sieht zum Fenster. Ich habe ihn noch nie so einsam gesehen, wie er da sitzt und aus dem Fenster sieht. Sein Gesicht verzogen zu einer Fratze aus Schmerz und Wut.
Der Stich in meinem Herzen weitet sich zu einem dumpfen Pochen aus. Das ist gemein. Er hat mich schon vor diesem ganzen Durcheinander für zu anstrengend gehalten. Selbst wenn ich alles klären könnte… Ich war nie seine große Liebe, ich war nur ein Mädchen für Zwischendurch. Wie ein schneller Kaffee an der Tankstelle. Er hält mich für nervig. Ich bin ihm zu anstrengend. Zu anspruchsvoll. War denn alles eine Lüge?
„Du vertraust mir nicht.
“, sage ich tonlos. „Du liebst mich gar nicht wirklich. “
„Wie denn auch? Du bist doch nichts weiter als ein Stück Scheiße. “
Mein Herz hört auf zu schlagen. So ist das also. So einfach. So kalt.
Ich fasse mit zittrigen Fingern nach meinem Ring und ziehe ihn ab, während sich meine Augen mit brennenden Tränen füllen. Dann lege ich den Ring auf seinen Wohnzimmerschrank und drehe mich um, um zu gehen.
„Verschwinde!“, zischt er mir nach, als ich die Tür hinter mir schließe und in mein Bad flüchte. Dort dusche ich gleich noch einmal, als könne ich den ganzen Dreck und Schmutz, den er mir gerade an den Kopf geworfen hat, von meiner Haut waschen. Aber das geht nicht. Der ganze Unrat hat sich unter meiner Haut angesammelt und füllt das Loch, wo vorher noch mein Herz geschlagen hat. Bis das Wasser kalt wird, weine ich.
Bis meine Kehle wie ätzende Säure schmeckt, heule ich meinen Schmerz heraus. Was für ein Unterschied zu meiner ersten Dusche an diesem Morgen. Da habe ich noch meinen Ring bewundert und selbst nicht glauben können, wie toll mein Leben ist. Kein Wunder, dass ich es nicht hatte glauben können. Es war ja auch nur eine weitere Lüge, die ich wie eine Illusion zu meinem Leben gemacht habe. Ben, mein Traummann. Mit Betonung auf Traum.
Schließlich wanke ich in mein Zimmer, vergesse die Bodylotion, vergesse das Fönen und lege mich einfach aufs Bett, um zu schlafen.
***
Ich wache erst an nächsten Morgen wieder auf und verstehe einen Moment nicht, warum ich mich so leer fühle. So hohl innerlich. Wie eine Marionette, der man eine Faust in den Hintern steckt, damit sie reden kann. Wie ein Luftballon, der zu Boden sinkt, statt aufzusteigen.
Dann fällt es mir wieder ein. Im selben Moment merke ich, wie ich mich innerlich verhärte, wie ich mich gegen den Schmerz mit einer Mauer wehre und mich einschließe. Danach geht das Atmen leichter und ich kann aufstehen.
Kein Ben, kein Glück, kein Schmerz.
Ich begegne ihm nicht auf dem Flur, als ich meine Wäsche herunterbringe. Ich sehe ihn nicht, als ich meinen Müll wegbringe.
Ich bleibe zwei Wochen von seinem Anblick verschont, bis er nachts betrunken bei mir klopft, um mir durch die Tür zuzubrüllen, was für ein Flittchen und eine Schlampe ich sei. Am nächsten Morgen mache ich mich auf zur Wohnungssuche.
***
Ich rolle zur Seite und greife nach meinem Handy. „Hm?“, murmle ich verschlafen in die Sprechmuschel und höre einen Augenblick später die aufgeregte Stimme meiner Freundin.
„Pscht.
Hör mal!“
„Was?“
„Pscht!“, macht sie noch mal, dann höre ich im Hintergrund leise Musik.
„Wo bist du?“, frage ich schläfrig und wische mir übers Gesicht.
„Sei still! Hörst du das nicht?“
Wieder leise Musik, dann eine männliche Stimme: „…Total versaut. “
Oh, nein! Sie ruft mich doch jetzt nicht tatsächlich an, während ihr Freund mit ihr schläft, oder? Ich steh zwar auf Dirty Talk, aber nicht, wenn sich zwei andere Personen Unartigkeiten ins Ohr hauchen! Ich werfe einen Blick auf meine Uhr.
Es ist entweder drei Uhr zehn, oder zwei Uhr fünfzehn. Ich bin zu müde für so was.
Ich bin kurz davor aufzulegen, als die männliche Stimme wieder erklingt. „…Nein, ich habe es ganz und gar versaut…“
Ich horche auf. Wer spricht denn da?
„…hab ihr Dinge an den Kopf geworfen, die unverzeihlich sind…“
Ich habe kurz den Eindruck, dass es Ben sein könnte, doch seine Stimme klingt in Wirklichkeit viel kälter und gemeiner.
Seine Worte hallen immer noch in meinen Träumen durch meinen Kopf.
„…weiß nicht, was ich machen soll. “
Doch, das ist Ben. Aber spricht er auch von mir?
„Kopf hoch, Junge!“, ruft ein anderer. „Du solltest einfach mit ihr reden. “
„Als ich das das letzte Mal versucht habe, stand ich am Ende vor ihrer Tür und habe alles noch schlimmer gemacht.
Sie zieht um. Sie geht einfach weg…“
Ich lege auf. Ich habe genug gehört.
***
Es ist halb fünf, als ich höre, wie sich im Treppenhaus Schritte nähern. Dann höre ich Schlüssel klimpern.
Im selben Moment stehe ich an meiner Tür und reiße sie auf. „Hi, Ben. “
Er fährt herum und schwankt einige Augenblicke. Dann bleibt er unsicher stehen.
„Ich wollte mit dir reden. “, schlage ich vor und komme mir plötzlich unsagbar dumm vor.
Er nickt kurz. Und öffnet seine Wohnungstür nachdem er drei Mal mit dem Schlüssel abgerutscht ist. Dann bittet er mich mit einer Handbewegung rein.
Ich gehe vor und bleibe im Flur vor ihm stehen. „Ich hatte nie etwas mit einem anderen Kerl. Das war ein Missverständnis.
“, kläre ich ihn kurz auf.
Er nickt. „Ich weiß. Das war dumm von mir. “ Er senkt den Blick und sieht zu Boden
„Ja, ziemlich. “
„Tut mir leid. “
„Ich liebe dich. “, sage ich, um ihm auf die Sprünge zu helfen.
„Tut mir leid. “
„Was?“
Er blickt auf.
„Oh, ich dachte, jetzt kommen noch weitere Vorwürfe. “
Ich zucke mit den Schultern. „Nee. “
Sein Blick leuchtet auf. Wie vor dem ganzen Schlamassel sieht er aus, auch wenn er ziemlich unsicher zu sein scheint. „Du liebst mich immer noch?“
„Hm. “, mache ich und zucke mit den Schultern. „Das kann man nicht abstellen. Du bist schließlich mein Richtiger. “ Ich gehe auf den steif gefrorenen Ben zu und küsse ihn vorsichtig auf den Hals.
Ich würde ihn ja gerne auf den Mund küssen, aber er ist nun mal drei Meter groß. „Vögeln wir jetzt?“, frage ich, um die Spannung zu brechen.
Er bleibt immer noch furchtbar steif stehen. „Okay. “ Damit geht er vor in sein Schlafzimmer und zieht sich langsam aus.
Ich stehe irgendwie deplaziert vor ihm. Ich hatte eigentlich ein bisschen mehr Rumgeknutsche und ein paar „Ich liebe dich auch“s erwartet.
Aber wahrscheinlich kommt das alles, sobald er nicht mehr so verdammt angespannt ist. Und was entspannt mehr, als ein schöner Fick?
Zwanzig Minuten später denke ich, dass selbst eine Prüfung mehr Entspannung in mir hervorruft, als dieses… mechanische Vögeln.
Wir haben jetzt schon vier Mal die Position gewechselt und mittlerweile vögeln wir wieder in der Missionarstellung. Er ist immer noch völlig still und verkrampft an der Sache, sodass ich nicht in der Lage bin mich zu entspannen.
Das stupide Stoßen zerrt an meinen Nerven, denn es geht so furchtbar mechanisch. Der Alkohol in seinem Atem macht das alles nicht unbedingt besser. Außerdem scheint er das eher als Prüfung zu sehen, statt als Spaß zwischen zwei Verliebten. Er versucht so angestrengt mich zum Höhepunkt zu bringen, dass ich nicht in der Lage bin, mich auf meine Lust zu konzentrieren. Ich muss aus irgendeinem Grund unbedingt kommen, aber je mehr ich mich anstrenge, desto weiter rückt mein Orgasmus in die Ferne.
Alles ist so steif und verkrampft. Wenn er doch wenigstens etwas sagen würde. Etwas Nettes. Wenn ich doch nur wüsste, was ich sagen könnte. Irgendwie muss ich das doch wieder lockern können, oder? Ein netter Spruch und alles ist beim Alten.
„Soll ich vielleicht vortäuschen?“, schlage ich deshalb vor und merke erst dann, dass das der Fauxpas schlechthin ist.
Doch er lacht nur befreit und küsst mich.
„Wenn es dir nichts ausmacht. “
Endlich ist das Eis gebrochen und seine wilden Stöße, sein Schwanz, die Küsse, die liebevollen Beteuerrungen schießen mich über die Klippe und ich komme, als sein heißer Samen meinen Körper füllt.
„Ich liebe dich. “, murmelt er abschließend und reicht mir den Ring, den ich stolz wieder an meinen Finger stecke.
„Ich weiß. “, grinse ich.
„Ich bin ja auch klasse. “.
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