Der Wanderclub

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Diese Geschichte folgt auf „Der weltberühmte Pianist hat heute nicht seinen besten Tag“.

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Meine Affäre mit Theo hatte mir in Liebesdingen Selbstvertrauen gegeben. Es war mir zwar klar, daß ich über Sex noch nicht „alles“ wußte, aber ich glaubte, allen Männern gewachsen zu sein. Ich vertraute meiner Wirkung auf Männer und hatte keine Sorgen, längere Zeit ohne lieben Freund bleiben zu müssen.

Auch war ich mir sicher, es auch bei weiteren Liebschaften so hinbekommen zu können, daß Dieter nichts davon merkte. Von zwei dieser Affären will ich erzählen.

Im Frühjahr, nachdem Theo versetzt worden war, trat ich in einen Wanderverein ein. Ich hoffte, dort nette Menschen kennenzulernen, und hatte auch praktische Absichten: Als Lehrerin würde ich Wandertage organisieren müssen und hatte keine Ahnung, wo man mit einer Bande von Schülern hingehen könnte.

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Ich wurde einer Wandergruppe zugeteilt und nahm fast jedes Wochenende an deren Wanderungen teil. So lernte ich viele schöne Ecken von Hamburgs Umgebung kennen, aber auch die Mitglieder meiner Gruppe: Frauen und Männer, Alter zwischen 27 (ich war die jüngste in der Gruppe) und 59, fast alle im öffentlichen Dienst (so hatte man diese Gruppe wohl zusammengestellt). In unserer Gruppe duzten wir uns, ich wurde aber zu Anfang höflich gefragt, ob ich damit einverstanden sei.

Ich war es natürlich.

So machten wir die Gegend unsicher und unterhielten uns bei den Wanderungen, bei den Pausen und beim Essen auch darüber, was wir so machten, ob wir verheiratet waren oder nicht, und wir wußten so eigentlich das Wesentliche voneinander.

Bei einer der Wanderungen ergab es sich, daß ich mit Otto, unserem ältesten Teilnehmer — Standesbeamter, wie wir von ihm wußten — nebeneinander hinter dem allgemeinen Troß hergingen.

Otto war zwar der älteste, aber eigentlich der drahtigste Wanderer unserer Gruppe, ein sehr gut erhaltener, gertenschlanker Endfünfziger, würde ich heute sagen. Damals empfand ich ihn fast als einen Opa. Bei sehr, sehr frühem Anfang hätte er theoretisch gerade mein Opa sein können, mein Vater allemal.

„Melanie“, begann er ein Gespräch, „was findest du? Findest du nicht auch, daß unser Gruppenleiter Fritz nicht sehr phantasiereiche Touren aussucht? Fast immer geht er in die Harburger Berge oder in den Sachsenwald, dabei gibt es doch so viele andere schöne Gegenden um Hamburg.

Hättest du was dagegen, wenn ich dir einige davon zeigen würde? Du hast doch gesagt, du wolltest schöne Ecken für Schulausflüge kennenlernen, und Harburger Berge und Sachsenwald sind doch für so was gar nicht praktisch. Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit: Da mußte der Lehrer bei jedem Wandertag die halbe Klasse zwischen den Bäumen suchen!“

„Aber Otto, wann hast du denn noch Zeit für so etwas?“

„Unsere Gruppe wandert doch immer Samstags, dann könnten wir doch Sonntags wandern oder jetzt im Sommer an den langen Abenden.

„Und was meint Deine Frau zu solchen Eskapaden?“

„Die weiß doch, daß ich mich am liebsten in freier Natur aufhalte und kommt sowieso nie mit. „

„Und dann willst du also mit mir allein in Wald und Feld …“

„Ich könnte ja auch noch meine Freundin Ilse mitnehmen, die wandert auch ganz gern, aber nicht so weite Touren, wie sie im Wanderverein üblich sind.

„Eine Freundin hast du auch noch?“

„Ja, weißt du, Melanie, das ist wohl oft so, wenn man über dreißig Jahre miteinander verheiratet ist, da ist dann nicht mehr viel los — wenn du weißt, was ich meine. „

„Ich weiß genau, was du meinst! Und du willst mich also in den Wald schleppen, um ungestört mit mir zu f/v …“

„Zu wandern, Melanie, zu wandern“, unterbrach er mich sofort.

„Für was anderes habe ich ja meine Ilse. „

„Und jetzt erzähl mal von Ilse, was ist mit der?“

„Ilse ist vier Jahre jünger als ich — also, ehrlich gesagt, auch nicht mehr die jüngste. Sie kenne ich seit zwölf Jahren, und es ist leider auch nicht mehr wie früher. „

„Und mit mir soll es sein wie früher!?“

„Wir können ja mal darüber reden“, unterbrach Otto, da wir fast unsere Wandergruppe erreicht hatten, die sich zu einer Pause niedergelassen hatte.

Während der Essenspause setzte sich Otto dicht neben mich und lächelte mir zu, ich lächelte, ohne etwas zu sagen, zurück und dachte über unser Gespräch nach. Eigentlich war das ja eine recht deutliche Anmache — einer verheirateten Frau! — andererseits hatte ich zur Zeit niemanden — Dieter, mit dem ich immer noch recht oft schlief, zählte für mich schon nicht einmal mehr halb –, Otto war ein sympathischer Zeitgenosse, den Ruf einer phänomenalen Ortskenntnis hatte er wirklich, das würde mir nützen, und dann waren da noch die Erzählungen meiner besten Freundin und Studienkollegin Trudi, die auch eine lebenslustige Frau war, ledig, aber mit viel Erfahrung.

Sie hatte mir schon von Liebe und Sex mit älteren Herrn vorgeschwärmt, die Spannkraft habe kaum nachgelassen, dafür hätten diese Zeitgenossen durch reichliches Training und jahrelange Erfahrung eine hohe Ausdauer — „nicht nur beim Wandern!“ — und diese altmodische Höflichkeit: „Hast du wirklich Lust? Kann ich dich heute besuchen? Oder soll ich lieber ein anderes Mal …?“ „Nun komm schon, Hans!“ Ich beschloß also für mich, mit Otto anzubandeln und erst einmal mit ihm zu wandern.

Nach der Pause wanderten wir weiter, ich in der Hauptgruppe, Otto in einer kleineren Gruppe, die uns folgte. Nach einem tüchtigen Marsch erreichten wir auch richtig die Busstation, von der wir zurückfahren wollten — wären wir mit unseren Autos zum Startpunkt gefahren, hätten wir einen Rundweg machen müssen. Wir kamen leider die entscheidenden fünf Minuten zu spät und mußten fast eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Der Busverkehr auf dem platten Land ist auch im reichen Deutschland nicht so doll.

Eine Gaststätte gab es weit und breit nicht, und so lagerten wir uns am Feldrand und warteten.

Otto richtete es so ein, daß er mit mir etwas abseits von den anderen saß, aber noch nicht in unschicklicher Entfernung. Immerhin konnte er mir ungehört von den anderen zuflüstern: „Entschuldige, Melanie, daß ich dich so angesprochen habe. Aber ich habe gedacht …“

„Du kannst es mit der jungen Melanie ja mal versuchen, hast du gedacht!“

„Ach, Melanie, du bist immer so direkt! Das gefällt mir im Prinzip, aber im Augenblick bin ich nicht in der Stimmung danach, entschuldige …“

„Du brauchst dich nicht immer zu entschuldigen“, sagte ich, legte ihm sanft meine Hand aufs Knie, nahm sie aber gleich wieder weg, „was wolltest du mir denn wirklich sagen?“

„Also, ich habe gedacht: Als du dich vorstelltest und wir dich fragten, ob du verheiratet bist, da klang dein ,Ja` irgendwie so traurig.

Darf ich fragen — du mußt mir natürlich nicht antworten — ist deine Ehe aùch unglücklich?“

„Ich wüßte nicht, daß dich das etwas anginge! Aber weil du so nett fragst: ja — das heißt nein — also, sie ist auch nicht sehr glücklich. „

„Und, liebe Melanie, darf ich fragen warum? Oder willst du mir das nicht sagen?“

„Es geht dich ja wirklich nichts an, aber wenn du es unbedingt willst, kriegst du es ja doch raus: Mein Mann geht fremd!“

„Dein Mann geht fremd!“ wiederholte Otto quasi mit offenem Mund.

„Ja, er geht fremd! Hast du noch nie von sowas gehört? Gerade du?“, und ich mußte etwas lachen. „Das bedeutet: Er geht in den Puff — entschuldige, das war wieder so direkt! — und hat außerdem eine Freundin!“

„Und was machst du?“

„Wieso ich?“

„Ja, wie gehst du damit um?“

„Lieber Otto, hast du dich wieder gerappelt? Kannst du jetzt eine direkte Antwort vertragen?“

„Ja, Melanie, sag schon!“

„Wirklich?“

„Spann mich doch nicht so auf die Folter!“

„Ich gehe auch fremd!“

„Du hast einen Freund?“

„Also, damit du alles über mich genau weißt: Bis vor kurzem hatte ich einen Freund, aber der wurde leider versetzt, im Augenblick habe ich keinen Freund — und ich gehe auch nicht in den Puff — entschuldige, immer das Direkte!“

„Danke für dein Vertrauen! Ich will es nicht ausnutzen.

Ich schlage einmal vor …“

„Ich seh doch, wie sich in dir die Zahnrädchen drehen und du mit dir ringst: ,Soll ich es ausnutzen? Soll ich es nicht ausnutzen? Wie soll ich rangehen, um es auszunutzen?` Sei ehrlich, Otto, gib es zu: Du würdest es gern ausnutzen! Aber wenn du es ausnutzt, dann bitte in netter Form! — Ich schlage auch vor, wir beginnen mal mit dem Wandern! Fackeln wir nicht lange, es ist schönes Wetter angesagt, wer weiß, wie lange noch: Wie wäre es gleich morgen am Sonntag?“

„Willst du wirklich schon morgen, Melanie?“, fragte Otto mit schon sehr viel lustigerer Miene.

„Aber wir können auch später, wenn es dir morgen vielleicht noch nicht paßt!?“

Genau, wie Trudi es gesagt hatte!

„Nein, bleiben wir bei morgen! Wo willst du mich denn hinführen?“

„Damit du nicht denkst, ich will dich in den dunklen Wald schleppen und dir an die Wäsche –„

„Mein Lieber, jetzt wirst du aber sehr direkt!“

„Entschuldige, so habe ich das nicht gemeint!“

„Entschuldige dich doch nicht dauernd! Auch diesmal hast du es so gemeint! Aber seien wir für alles offen und lassen sich die Dinge entwickeln!“

„Okay! Also ich schlage vor, wir fahren mit dem Auto zur Wulfsmühle und machen von da einen Rundweg durch die Bönningstedter und Tangstedter Feldmark.

Da kann uns im Prinzip jeder sehen!“

„Sehr schön, Otto! Fahren wir mit deinem oder mit meinem Auto — kuck doch nicht so! Ja, ich habe ein eigenes kleines Auto!“ Und es fiel mir wieder einmal ein, daß ich dessen wahrscheinlich verlustig gehen würde, wenn ich es zu weit triebe und Dieter sich von mir trennte.

Wir verabredeten, daß ich Otto mit meinem Auto von einem Treffpunkt abholen sollte.

Und da kam auch schon der Bus — wir hatten ihn schon von weitem kommen hören; wir stiegen ein, fuhren in die Stadt, Otto winkte mir zum Abschied kaum merklich zu, und ich fuhr nach Hause.

Was das wohl werden würde? Es war ja klar, was das werden würde, und ich bräuchte eigentlich gar nicht weiterzuerzählen.

Dieter log ich vor, daß ich mit einer Wanderkollegin noch weitere Erkundigungen machen wollte, das sei ja gut, daß wir Frauen nicht allein aufs Feld gingen.

Dieter war voll einverstanden. Wandern, das wußte ich, war ihm viel zu langweilig, und er würde nicht fragen, ob er vielleicht mitkommen sollte. Und so war es auch.

Also zog ich am nächsten Morgen wieder meine etwas über das Knie reichenden Wanderhosen an und begab mich zum verabredeten Treffpunkt. Weit und breit kein Otto. Nach einer Ewigkeit von zwei Minuten kam er hastig um die Ecke, zünftig im Wanderdress und mit Rucksack, und er entschuldigte sich sogleich:

„Für zwei Leute Brote zu schmieren dauert länger als für mich allein.

Das hatte ich nicht bedacht! Fahre ich oder fährst du, und ich lotse?“

„Erst mal Guten Morgen, Otto“, sagte ich — das hatte Otto nämlich vergessen — und gab ihm lächelnd die Hand, „fahr du, du kennst den Weg besser!“

Otto schmiß seinen Rucksack neben meinen auf den Rücksitz, setzte sich ans Steuer, stellte den Sitz ein —

„Angurten!“

„Na klar, Melanie!“, und er brauste los wie ein Rennfahrer.

— Später gestand er mir, daß dieses Morgen-Lächeln sein Verlangen nach mir erst richtig angefacht hatte.

Wir waren bald an der Wulfsmühle; auf dem Weg dorthin zeigte mir Otto links und rechts die Seitenwege und erklärte mir die entsprechenden Wandermöglichkeiten. Ich verstand gar nichts, weil ich die Gegend nicht kannte, obwohl sie nur 20 km vom Zentrum Hamburgs entfernt ist.

Otto führte mich auf einem schönen Rundgang durch Felder und Wiesen, in der Tat sehr geeignet für einen Klassenwandertag, aber vom Standpunkt der Schicklichkeit hätten wir ebensogut im tiefen Wald wandern können, denn es war natürlich am Sonntagmorgen „kein Mensch“ auf dem Feld; wir begegneten nur einem Bauern auf dem Traktor und einem einsamen Radfahrer.

Zur Halbzeit, etwa am weitesten Punkt, setzten wir uns auf den Knick am Wegesrand, mit Blick auf das halbhohe Getreide, packten unsere Rucksäcke aus und verteilten unsere drei Portionen — für mich hatte ja sowohl ich als auch Otto Brote mitgebracht. Das reichte gerade für unseren Bärenhunger, wie wir lachend feststellen mußten, und wir würden, zurück bei der Wulfsmühle, noch guten Appetit auf ein gutes Essen haben.

Dann ruhten wir uns noch etwas aus, und ich erwartete, daß sich Otto jetzt mir nähern würde.

Aber — ich muß es gestehen — zu meiner Enttäuschung geschah nichts dergleichen. Otto erklärte mir seine Pläne für Wanderungen, die er in den nächsten Wochen mit mir vorhatte, und seine Ausführungen klangen sehr kompetent. Etwas lockerer wurde das Gespräch, als er mir einige Döntjes aus seiner Tätigkeit als Standesbeamter erzählte, gerade in der letzten Woche die Braut, die mit ihren Eltern hoffnungslos im Stau steckte. Auch ich erzählte ähnliche Geschichten aus dem Schuldienst, und bald waren wir bei dem Lieblingsthema der Beamten angelangt: den kümmerlichen Gehältern im öffentlichen Dienst.

Nach dieser Rast wanderten wir auf ebenso schönen Wegen zur Wulfsmühle zurück, aßen dort ein gutes und reichliches Zigeunerschnitzel und unterhielten uns angeregt über Gott und die Welt, ließen aber ängstlich jedes heikle Beziehungsthema beiseite. Dann fuhren wir — diesmal ich — nach Hause, und ich ließ Otto nicht vor seiner Wohnung aussteigen, sondern parkte „um der Ecke“.

Jetzt wollte ich doch wissen, woran ich mit Otto war.

Wir saßen noch ein wenig im Auto, und ich begann:

„Otto, du hast doch gestern gesagt, du wolltest …“

„Was meinst Du, was habe ich gesagt?“

Ich stotterte weiter:

„Du hast gesagt, du wolltest mit mir wandern, und du hast gesagt — nein, du hast angedeutet, du hast durchblicken lassen … du hast mich dann nach meinem Mann gefragt … und dann hast du von deiner Frau erzählt …“

Otto wurde rot und röter, wie sympathisch!

„… daß sie nicht mehr mit dir — du weißt schon — und dann hast du auch noch von Ilse erzählt — wie geht es ihr übrigens, was macht sie jetzt, wartet sie auf dich? — und ich hatte gedacht, du wolltest …“

„Aber ich habe dich so verstanden, daß du nicht willst!“

„Sooo habe ich das nicht gesagt.

Ich hatte gesagt: Lassen wir es auf uns zukommen. Was meinst du: Kommt etwas auf uns zu? — Sag einmal, wann wandern wir wieder? Mir würde es Mittwoch passen, da habe ich den ganzen Nachmittag frei. „

„Gut! Ich freue mich! Ich kann aber erst um drei aus dem Büro. Dann um halb vier am Treffpunkt?“

„Okay, Otto!“

Und ich gab ihm zum Abschied nicht nur die Hand, sondern auch ein nicht nur hingehauchtes Küßchen, das ihm wohl die nächsten Tage zu denken gab.

Auch ich ging die bis Mittwoch wie auf Wolken. Mein Gott, was ist mit mir dummen Gans? Otto war doch nicht mein erster Liebhaber, der mich umwirbt!

Die Wanderung am Mittwoch verlief wie die erste. Otto zeigte mir einen anderen schönen, wegen der fortgeschrittenen Tageszeit etwas kürzeren Rundweg, in der Pause verzehrten wir einige Brote, aber danach forderte ich Otto auf: „Willst du nicht etwas näher rücken?“ Das tat er dann auch, und ich schmiegte mich an ihn: „Es ist ein bißchen kühl heute nachmittag!“

„Findest du das? Ich finde es fast heiß!“ — Recht hatte er! — „Ich habe geschwitzt, ich weiß nicht wie, und ich merke, du auch!“

„Aber ich fühle mich kalt!“, antwortete ich trotzig, „wärm mich bitte etwas!“

Und um ihm zu zeigen, was ich meinte, rieb ich ihn am Rücken, an den Armen, vorn an der Brust …

Otto machte das an mir nach, aber als er meine Brust berührte, zuckte er zurück.

Da schmiegte ich mich dichter an ihn und legte seine Hand auf meinen BH- und blusenbedeckten Busen. Endlich hatte er begriffen und begann mich, an den verschiedensten Stellen zu streicheln.

„Schöne, muskulöse Beine, Wanderbeine!“, kommentierte er, als er dort angelangt war.

„Wanderbeine! Ist das das, was euch Männer interessiert? Euch interessiert doch …“

„… mehr, was zwischen den Beinen ist, wolltest du sagen — entschuldige, jetzt bin ich so direkt! Aber nein, es ist nicht ganz so.

Manche Männer — mich auch — interessiert auch ein schöner Busen!“ — und war mit der Hand wieder dort.

„Dann sieh ihn dir an!“, forderte ich ihn mit einem Kuß auf, und Otto knöpfte meine Bluse auf, zog mir den BH aus und streichelte meine Brust hingebungsvoll, und ich revanchierte mich. Auch ich knöpfte Ottos Hemd auf und streichelte seine behaarte Heldenbrust und fühlte auch vorsichtig an seiner Hose.

„Aha!“, sagte ich.

„Ich bin zwar fast 60, aber noch nicht ganz eingerostet!“

„Das hattest du mir schon durch die Blume zu verstehen gegeben! Aber, Otto, meinst du nicht, daß das alles viel zu schnell geht. Sollten wir uns nicht erstmal ein Jahr kennenlernen und dann sehen …“

„Ein Jahr? Wenn du meinst, Melanie …“

„Ich meine, Otto“, und küßte ihn auf Mund und Brust, „ich meine — wenn das Wetter so schön bleibt — aber nur, wenn du auch willst — ich meine, daß wir es nächsten Sonntag miteinander versuchen sollten! Kennst du eine geeignete Stelle?“

„Viele, Melanie!“ Er küßte meine Brüste von allen Seiten.

„Danke, Melanie! Also nächsten Sonntag! Ich hoffe, ich enttäusche dich nicht!“

„Es wird schon gehen! Wenn nicht, zeige ich Dir, wie man es macht, mein Lieber!“, sagte ich lachend. „Aber was machen wir, wenn es regnet?“

„Dann müssen wir es verschieben — oder wir fahren zur Jagdhütte eines Freundes von mir — da können wir auch wandern!“

„Okay, dann arrangier das!“

Wir mußten jetzt zum Rückweg aufbrechen.

Wir zogen uns wieder züchtig an — ich ließ allerdings den BH weg — und zogen los. Auf dem Weg fragte ich Otto:

„Was meint denn deine Ilse dazu, wenn du dir noch eine Freundin nimmst?“

„Noch eine Freundin?“

„Ja, Otto, bei Nichtgefallen Geld zurück, aber bei Gefallen nehme ich nicht an, daß es bei einem Mal bleibt, und das nennt man normalerweise Freund und Freundin!“

„Du bist wirklich von einer Direktheit — daran muß man sich erstmal gewöhnen! Ich hatte noch gar nicht so weit gedacht …“

„Nicht daran gedacht! Also, lieber Otto, wie ich glaube dich zu kennen, hast du nicht gemeint, mich nur einmal flachzulegen!?“

„Flachzulegen! Ausdrücke hast du!“

„Meinetwegen: mit mir zu schlafen! Seien wir doch ehrlich vor uns selbst: Du willst mit mir wahrscheinlich nicht nur einmal — das erste Mal geht ja auch oft schief — Probieren wir es doch miteinander und lassen das Weitere auf uns zukommen! — Und was meint nun deine Ilse?“

„Ilse wird nichts von dir erfahren.

Wir necken uns manchmal, daß wir noch andere Freunde und Freundinnen haben, aber in Wirklichkeit würde sie das nicht ertragen!“

„Hattest du in all den zwölf Jahren nie noch eine Freundin?“

„Nur einmal für ganz kurz eine saftige Dreißigerin. „

„O Je! Und auch jetzt willst du wieder kein Doppel-, sondern ein Dreifachleben anfangen! Wenn das man gut geht!“

„Es ist bei mir zum Glück immer gut gegangen! Ja, wir Männer und die Frauen! Oder ich müßte mich kastrieren lassen!“

„Nur das nicht, Otto! Komm, knutschen wir noch ein bißchen! Hier sieht uns niemand, und gleich sind wir an der Wulfsmühle!“

Wir schmissen uns ins Gras und knutschen intensivst.

Jetzt fühlte Otto auch zwischen meinen Beinen, aber da ist ja durch die Wanderhosen nicht viel zu fühlen, aber in Ottos Wanderhose …

„Es scheint ja noch alles zu funktionieren!“, sagte ich lachend unter vielem Küssen.

Als wir aufbrechen mußten, hatte Otto immer noch einen Ständer.

„Willst du dir einen runterholen, oder soll ich …? — Guck doch nicht wieder so! Ich hab sowas schon mal gemacht und auch Männern dabei zugesehen.

Wenn du willst, kann ich ja woanders hinschauen. Aber so zu gehen ist doch wohl mühsam!“

„Bis zu Biegung des Weges ist die ,kleine Schwellung` wieder abgeklungen!“

Aber Otto mußte doch zuerst in komischer Haltung mit rausgedrückten Po gehen.

Im Restaurant aßen wir diesmal nicht, sondern fuhren gleich nach Hause. Ich setzte Otto wieder nahe seiner Wohnung ab. Zum Abschied streichelte ich noch einmal Ottos Schenkel hinauf bis zum Schritt und machte mit Ottos Hand bei mir das Gleiche:

„Na, dann bis Sonntag! — Ach nee, vorher wandern wir ja noch am Samstag mit der Gruppe!“

„Daran hab ich ja gar nicht mehr gedacht!“, sagte Otto ehrlich.

„Dann müssen wir noch mal einen auf seriös machen! Also Tschüs bis Samstag! Und Sonntag …!“

„Und Sonntag ziehst du Schlips und Kragen an und machst Deiner neuen Bekannten eine höfliche Aufwartung. Tschüs!“

So hatte ich drei, ja vier Tage, mich innerlich auf mein erstes Erlebnis mit einem viel älteren — und verheirateten! — Mann vorzubereiten. War ich eigentlich noch zu retten? Ich wurde mir darüber klar, daß mich nicht eigentlich der bevorstehende Liebesakt reizte, sondern vielmehr die schüchterne, aber doch zielbewußte Art, wie mir Otto seine Begierde nach mir mitteilte.

Ich freute mich darüber, daß ich diese Begierde in ihm auslösen konnte, und ich hatte nichts dagegen, sie zu ihrem Ziel gelangen zu lassen.

Die Wanderung am Samstag war eine harte Prüfung für Otto und mich. Wir wollten uns auf keinen Fall etwas anmerken lassen, und so wanderten wir in verschiedenen Teilgruppen und setzten uns auch in den Pausen nicht zusammen. Und Otto schäkerte auch noch mit anderen Wanderdamen. Erst auf dem Heimweg konnten wir ein paar Worte wechseln, denn Otto machte noch einen Umweg mit der S-Bahn, um einige Stationen mit mir zusammen zu fahren.

Otto versicherte mir, er habe nur mit den anderen Frauen geschäkert, damit alle dächten, er baggere diese an. Wir konnten uns sogar ein verstohlenes Küßchen geben, und Otto flüsterte mir ins Ohr:

„Ich freu mich schon so auf morgen! Du auch? Aber gewandert wird auch!“

Den ganzen Abend verbrachte ich in tiefer Nachdenklichkeit, aber auch Vorfreude. Ich sah mit meinem unsensiblen Dieter, der gar nichts merkte, einen Krimi, einen Dokumentarfilm und die Nachrichten, aber ich sah sozusagen durch den Fernseher hindurch auf einen imaginären Otto und stellte ihn mir nackt vor.

Da fiel mir ein, daß am Vortag ein Anruf gekommen war. Das hatte ich über dem Wandertag vergessen, Dieter zu sagen.

„Übrigens hat gestern eine Frau angerufen, Lisa Fehling, die wollte dich sprechen!“

Dieter fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch.

„Und das sagst du mir erst jetzt!?“, fuhr er mich an, nahm das Telephon und verschwand damit in möglichst große Entfernung von mir, soweit das Kabel reichte.

Ich konnte ihm noch nachrufen:

„Ist das deine Freundin?“

Ich konnte ihn aber doch aufgeregt reden hören und verstand Wortfetzen wie „… wahnsinnig …“, „… hier anzurufen …“. Na also, und mir wurde bezüglich des morgigen Tages schon viel besser.

Als Dieter wieder zurückkam, glaubte er, mir einen dicken Kuß geben zu müssen. Ich reagierte nicht darauf, sondern fragte:

„Fängt Lisa jetzt an, dich zu erpressen?“

Dieter brummte nur: „Diese Weiber!“

„Von denen, wie du vielleicht noch nicht bemerkt hast, eines neben dir sitzt, aber jetzt ins Bad geht!“

Ich nahm ein zwei Stunden langes Bad und dachte in aller Ruhe nach.

Ich betrachtete meine weiblichen Formen, ob die wohl Otto gefallen würden? Bisher haben sie jedem meiner Männer gefallen. Mir gingen die verrücktesten Gedanken durch den Kopf. „Morgen wirst du die Braut eines verheirateten Mannes sein!“ Dann aber etwas später: „Morgen wirst du die Drittfrau eines midlife-crisis-geschädigten alten Herrn sein!“ Und danach: „Wenn du es gut machst, kannst du zur Zweitfrau aufsteigen!“ Dann fiel mir ein, was er über seine Eheliebste erzählt hatte: „Aber wahrscheinlich wirst du sogar die Erstfrau!“ Eines verheirateten deutschen Beamten! Ich fragte mich, ob diese Konstellation auch in unserer aufgeklärten Zeit vielleicht noch ein Fall für die Disziplinarkommission war, wenn das Ganze herauskommen würde, und die Gefahr, daß es herauskommen würde, war ja nicht eben klein!

Ich schlief in der Wanne kurz ein und hatte einen Kurztraum mit Rolfs Wiese, aber Rolf war ganz alt und weißhaarig geworden, auch unten.

Davon wachte ich auf und fürchtete, jetzt völlig verrückt zu werden. „Melanie“, rief ich mir zu (dieses Wort sogar laut, hoffentlich hatte Dieter nichts gehört!), „Melanie, und dieses Theater wegen eines geilen alten Herrn, der auf seine alten Tage — etwas ganz Natürliches — noch einmal Spaß mit einer jungen Frau haben möchte! Sei lieb zu ihm, vielleicht ist es sein letztes solches Erlebnis!“

So zog ich meine Seele selbst aus dem Sumpf, verließ innerlich gestärkt und frohen Muts nackt das Badezimmer und ging Dieter frontal an:

„Ruf doch deine Lisa an und versteck dich dabei nicht in der Besenkammer! Ich weiß doch, daß du eine — eine? — Freundin hast, und darum kann sie dich nicht erpressen.

Oder ist da noch etwas anderes? Ein Kind? Sei mannhaft und klär das gefälligst mit ihr!“

Dann rauschte ich ins Schlafzimmer, legte mich nackt ins Bett, las zum Anheizen einige Seiten von Fanny Hills Erinnerungen, machte das Licht aus und schlief sofort ein.

Irgendwann hörte ich im Halbschlaf, wie sich mein Mann ins Bett schlich. Schlaftrunken fragte ich:

„Hast du mit Lisa geredet?“

„Ja, aber sie war nicht zu Hause.

Ich ging nicht auf die umwerfende Logik dieser Antwort ein, sondern brummte nur:

„Oder sie war mit einem anderen Freund zu Hause und hat nicht abgenommen. „

Sprach's, drehte mich auf die andere Seite und schlief wie ein Murmeltier.

Als ich am Morgen aufwachte, kamen mir gleich wieder die Gedanken. „Du bist drauf und dran, dich von einem alten Bock begrapschen zu lassen und dich ihm hinzugeben!“ „Hinzugeben? Ich gebe mich nicht hin, ich gewähre ihm den Beischlaf.

“ „Benutzt du sonst Wörter wie ,Beischlaf` und ,sich hingeben` für das, was du mit deinen Freunden machst?“ „Also“, und ich wurde immer wacher, munterer und fröhlicher, „wir werden ein lauschiges Plätzchen finden, uns ausziehen — hoffentlich ist Otto ein zärtlicher Entkleider, das könnte ich mal wieder brauchen! — uns niederlegen — wie der erfahrene Otto wohl das Vorspiel macht? — und ficken, schnaufen, ficken, spritzen; das kennst du doch, blöde Melanie!“

Mit den Worten: „Schlaf ruhig weiter! Ich gehe bei dem schönen Wetter wieder mit Ottilie wandern!“ verschwand ich wieder für eine Stunde ins Badezimmer.

Ottilie war der verabredete Deckname für Otto. Unter diesem Namen würde ich ihn auch anrufen, wenn ich losfahren würde; angeblich war keine Gefahr, daß seine Frau abnähme.

Nach dem erfrischenden Bad zog ich mich an. Was zieht eine Braut — wieder kam mir dieses Wort in den Sinn! — bei so einer Gelegenheit an? Ich wählte für den warmen Tag und diese Gelegenheit knappe Hot Pants und ein knappes Top und ließ also Beine und Bauchnabel frei.

Ich aß schnell etwas, nahm meinen Rucksack, telephonierte mit Otto:

„Ottilie, bist du es?“ — es war wirklich nicht „Ottilies“ Eheliebste am Apparat — „Ich fahre jetzt los. Bis gleich!“

Und während ich hörte, wie mein eigener Eheliebster vom Morgenpipi ins Schlafzimmer zurückschlurfte, verließ ich die Wohnung, knallte lustvoll die Tür zu, nahm den Rücksack auf eine Schulter, ging zu meinem Auto, fuhr zum Treffpunkt, wo Otto schon in Wanderdreß stand, machte ihm die Beifahrertür auf, ließ ihn einsteigen, und …

„Melanie, erst einmal einen wunderschönen Morgen, aber — du hast ja herrliche Beine …“

„Wanderbeine! Das sagtest du bereits! Und dazwischen …“

„Melanie, sei doch nicht gleich wieder so direkt, das meine ich doch gar nicht.

Aber dieser Dreß ist unpraktisch zum Wandern: Brombeeren, Brennesseln, …“

„Ja, da hast du recht!“ sagte ich etwas betreten.

Daran hatte ich wirklich nicht gedacht, immer nur an das … und für einen zärtlichen Entkleidungskünstler war auch nicht mehr viel zu tun! Falsch gemacht, Melanie!

„Also, fahr schon, Melanie! Ich glaube, da, wo ich heute mit dir wandern will, sind gar nicht so viele Brennesseln!“

Otto führte mich in den kaum bekannten östlichsten Teil des Sachsenwaldes.

Er kannte einen Wanderparkplatz, es war noch kein anderes Auto da, und wir wanderten los. Er führte mich auf schönen, grasbewachsenen, also kaum benutzten, Wegen, und bei jeder Lichtung dachte ich „Hier also wirst du Ottos Geliebte!“ Otto hatte einen ziemlich langen Weg ausgesucht, aber schließlich sagte er doch:

„Gefällt es dir hier? Wollen wir hier bleiben?“

„Gern, Otto!“

Es war eine kleine Lichtung zwischen hohen Bäumen, so daß man wahlweise in der Sonne oder im Schatten liegen konnte, ohne seine Decke und seine Sachen weit schleppen zu müssen — ideal für einen Tagesaufenthalt! Allerdings überhaupt nicht für einen Schulausflug, überall konnten sich die Schüler in einen der Seitenwege verkrümeln und wurden nicht mehr gesehen.

An einer der Längsseiten der Lichtung verlief eine Schneise, auf der aber laut Ottos Aussage noch nie jemand vorbeigekommen sei.

„Warst du schon oft hier, Otto?“

„Ich kenne dieses Plätzchen seit Jahren und war hier schon mit meiner Frau — vor allem, als sie noch nicht meine Frau war, ich glaube auch, hier ist unser ältester Sohn entstanden! — und später manchmal mit Ilse. „

„Ich denke, Ilse wandert nicht gern weit?“

„Man kann, wenn man die Wege kennt, von der anderen Seite viel näher heranfahren.

Und er zeigte mir diesen Weg auf der Karte.

„Und trotzdem hast du hier noch nie andere Menschen getroffen?“

„Ja, ich weiß auch nicht warum. „

Wir breiteten eine große Decke aus und aßen erst einmal etwas. Wir sagten nichts weiter, aber man hörte es knistern. Als wir fürs erste fertig waren, sagte ich zu Otto:

„Nun komm zu mir rüber!“

„Aber komm doch zu mir rüber; bei mir ist Schatten!“

„Und bei mir ist Sonne, und es ist noch nicht zu heiß, und es gebietet der Anstand, daß der Mann zum Weibe kommt und nicht umgekehrt!“

Dabei legte ich mich zur Seite und breitete einladend die Arme aus.

So kroch Otto zu meinem Teil der Decke herüber und legte sich neben mich.

„Armer alter Mann muß aufstehen!“, neckte ich ihn, rutschte näher zu ihm, umarmte ihn und begann ihn zu küssen. Damit begann auch Otto sogleich, faßte unter mein Oberteil und streichelte meinen ihm schon bekannten Busen. Ich öffnete sein Hemd und streichelte seine mir schon bekannte Brust. Dann öffnete ich seine Hose — fühlte aber noch wenig –, und Otto versuchte meine Pants aufzukriegen, aber das ist bei stramm sitzenden Jeanshosen ja immer etwas schwierig.

So half ich ihm, und er ging sogleich mit seinen zarten Fingern abwärts, bis — ich ihm einen Klaps gab, dann versuchte er, an meinen Beinen aufwärts an die bewußte Stelle zu gelangen — und ich gab ihm wieder einen Klaps, dann wurde er ganz dreist und faßte mir in den Slip — und diesmal gab ich ihm zum Klaps auch einen Kuß und sagte:

„Ziehen wir uns doch aus, Otto!“

Ich hatte ja nicht mehr viel auszuziehen, aber Otto: Hemd, Unterhemd — er hatte wirklich noch — noch sollte man nicht sagen! — einen sehr sportlichen Oberkörper — Wanderstiefel, Wanderstrümpfe, Wanderhose, langbeinige Unterhose: „Unelegant, aber wegen des Schwitzens!“ lachte Otto, während er auch dieses letzte Kleidungsstück fallenließ — und sein Altherrengemächte meinen Blicken freigab, das wirklich so ähnlich aussah, wie das meines Opas, wenn er in Altersschamlosigkeit mit offenem Bademantel aus dem Bad kam.

Ein lang herunterhängender Sack mit sich deutlich, wie im Lehrbuch, abzeichnenden Hoden und Samensträngen, ein nicht halb so langes Schwänzchen, dessen freiliegende Eichel die halbe Länge einnahm, darüber schütteres farbloses Schamhaar.

„Gefalle ich dir nicht?“, fragte Otto in besorgtem Ton.

„Doch! Du hast noch — entschuldige, ,noch` wollte ich nicht sagen — eine wunderbar sportliche Figur! — Bist du beschnitten?“

„Nein! Wieso?“

„Wieso!? Sieh dich doch einmal an!“

„Ach so, ja, da achtet man als ,Opa` nicht mehr so darauf, ob man sie nach dem — du weißt schon — und dem Pinkeln wieder zurückstreift.

„Darf ich mal?“, fragte ich rhetorisch, faßte ihm an den Schwanz und streifte die Vorhaut zurück. „So siehst du gleich viel jünger aus! Wie ein Zwanzigjähriger!“

So hatte Otto zuerst „begrapscht“, und damit hatte ich auch seine Hemmungen abgebaut, denn jetzt begann er, mich mit zarter Hand zu erforschen, ohne wie manche jugendliche Draufgänger meine Schamlippen auseinanderzuspreizen und zu sehen, ob noch alles da ist. Dabei geilte er mich und auch sich auf, und bald war sein Schwanz groß und seine Eichel natürlich wieder frei.

„Na, wie findest du mein gutes Stück?“ fragte Otto.

„Aber Otto, über solche Anwandlungen bist du doch erhaben! Dein Ding ist ganz normal. Nach meiner nicht allzu großen Erfahrung würde ich sagen: Es ist eher von der langen, dünnen Sorte als von der kurzen dicken. „

Wir knutschten noch eine Zeit herum, und dann sollte es losgehen.

„Hast du Kondome, oder soll ich …“, fragte ich und griff nach meinem Rucksack.

„Hast du auch Kondome mit?“, fragte Otto völlig konsterniert. „Du als Frau?!“

„Ich als Frau! Also, sag mal, Otto, in welchem Jahrhundert lebst du eigentlich?“

„Und wo hast du die — ich meine, warst du im Männer …“

„Du willst auch alles wissen! Nein, ich war auf keinem Männerklo, ich habe die Verhüterli aus der Apotheke. „

„Aus der Apotheke? Du gehst — als Frau! — in eine Apotheke und sagst: ,Bitte ein Päckchen Kondome`?“

„Genau so war es.

Die Apothekerin hat nur das erste Mal komisch geguckt, später kannte sie mich schon. Und weißt du, warum ich immer Kondome bei mir habe?“

Er wußte es natürlich nicht, und ich erzählte ihm die Geschichte meiner ersten Nacht mit Peter in Italien, wo wir wegen Mangels an Kondomen …

„… nur petten konnten“, schloß ich meine Erzählung ab und streifte schnell ein Kondom über Ottos Schwanz, der während meiner Erzählung immer stramm auf mich zeigte.

„Komm, Otto, klettere nicht auf mich drauf“, sagte ich, als Otto Anstalten dazu machte, „legen wir uns in die bequeme Seitenlage. Das ist am wenigsten anstrengend, und wir können es in Ruhe genießen!“

Das taten wir, ich half Otto beim zarten Eindringen, und er legte los, wie ein Metronom, rein und raus, ganz allmählich etwas schneller werdend.

Nach einer Zeit fragte er mich: „Kannst du auch noch, Melanie!“

„Natürlich, Otto, mach ruhig weiter!“

Und Otto machte weiter, aber er kam nicht zum Spritzen.

Er fragte mich noch zweimal, und bei diesem zweiten Mal — ich hatte inzwischen meinen Orgasmus, was ich Otto durch einen Kuß andeutete — mußte ich ihm sagen:

„Otto, bitte mach Schluß, es tut mir schon weh!“

Otto entschuldigte sich gleich wieder und zog sofort seinen Liebesstab hinaus.

„Soll ich dich — oder machst du es lieber selbst?“, fragte ich ihn.

Er wichste sich — diesmal jedenfalls — lieber selbst — immer nur am Schaft, das war seine Technik — und nach einiger Zeit quollen richtig ein paar dicke weiße Tropfen hervor.

„Siehst du: es geht doch!“, sagte ich zu ihm, umarmte und küßte ihn. „Ich war schon längst vorher fertig!“

Otto war sichtlich betreten wegen seiner „Fehlleistung“, wie er wohl meinte. Wir lagen wortlos nebeneinander und beobachteten, wie Ottos Schwanz abschwoll.

„Das war heute wohl nichts! Entschuldige!“, begann Otto nach einiger Zeit.

„Das macht doch gar nichts, Otto! Das erste Mal geht fast immer daneben, und diesmal ging es nicht daneben: Haben wir nicht beide einen Orgasmus gehabt? Es liegt wahrscheinlich am Kondom.

„Ja, daran liegt es wahrscheinlich. Alle Jubeljahre mit meiner Frau und auch mit Ilse machen wir es seit langem ohne. Nur im Puff …“

„Du Lustmolch gehst auch noch in den Puff?“

„Nur wenn Ilse zweimal im Jahr mit ihrer Mutter in die Berge fährt, kann ich es manchmal nicht aushalten. „

„Ilse hat noch ihre Mutter?“

„Ja, sie wohnt bei ihr.

„Und wo trefft ihr euch?“

„Meistens in Ilses Wohnung. „

„Und die Mutter?“

„Die akzeptiert mich. Sie ist froh, daß ihre Ilse überhaupt jemand hat. Früher ging sie meist einkaufen, jetzt, wo sie über achtzig ist, macht sie das Fernsehen lauter, um Ilses Stöhnen nicht zu hören. „

Verhältnisse sind das in deutschen Wohnungen!

„Und mich willst du jetzt als deine Drittfrau?“, fragte ich lachend und kuschelte mich zu ihm.

„Wie du das wieder so sagst?!“

„Ja, aber so ist es doch, du geiler Bock!“, und küßte denselben. „Also gut, versuchen wir es eine Zeit, daß ich — määääh — deine Ziege bin!“

„Aber benimm dich bitte nicht zickig!“

„Eigentlich bin ich eher ein Schaf, daß ich mich mit dir einlasse! Aber nun mal praktisch, so wie heute geht das nicht, das tut mir echt weh.

Wie wäre es — ich bin gesund — du hoffentlich auch — ich nehme die Pille — wenn wir es auch ohne Kondom machen täten?“

Otto strahlte übers ganze Gesicht: „Danke, Melanie, das wäre großartig, wenn wir das so machen könnten!“

Nach so getaner Tat kuschelten wir uns zusammen und schliefen ein. Wir schliefen fest mehrere Stunden. Ich wachte auf, als sich Otto aus meiner Umarmung löste und an einen Baum trat:

„Männer in meinem Alter müssen oft Pipi.

Die Prostata!“

Das hatte ich schon gehört, aber noch nicht selbst erlebt. Allerdings fühlte ich: ich mußte auch. So ging auch ich in eine Ecke der Lichtung, sagte zu Otto: „Guck nicht hierher!“, hockte mich hin und ließ es ins Gras plätschern.

Dann bat Otto: „Bewegen wir uns etwas! Läufst du ein wenig mit mir? Bitte!“, und begann, gemächlich um die Lichtung zu laufen, ich hinterher. Dann ließ mich Otto überholen und lief hinter mir.

Als wir uns nach mehreren Runden wieder auf der Decke niederließen, verriet mir Otto:

„Du weißt ja, wir Männer sehen gern nackte Frauen. Aber das Schönste, finde ich, sind schöne nackte Frauen, die sich natürlich bewegen: gehen, laufen …“

„Danke! Da habe ich etwas dazugelernt, du Lebenskünstler! — Was meinst du, wollen wir es noch einmal versuchen?“

„Ich weiß nicht, ob ich es noch einmal schaffe.

Und du sagst doch, dir tut es weh?!“

„Du hast recht, lassen wir es für ein andermal. Aber wie wäre es noch einmal mit der Hand?“ Und ich griff nach Ottos Schwanz.

Das ließ Otto mit sich gefallen, und ich versuchte alle meine Künste, Ottos Schwanz wieder aufzurichten und ihn mit Hand und Mund zu bearbeiten. Ich bat auch Otto, meine Muschi zu streicheln, während meiner Tätigkeit erzählte ich Otto meine Geschichte von Rolf und der Wiese, das geilte Otto spürbar auf, sein Organ wurde zu einer harten Stange, und nach gar nicht langer Zeit merkte ich, wie es Otto kam, ich glaubte, sogar den point of no return zu spüren, und es kam mehrere Zentimeter gespritzt.

„Bravo!“ sagte ich und fuhr gleich erschrocken fort: „Das hab ich ehrlich gemeint! Mach weiter, ich bin diesmal noch nicht fertig!“

Dann ruhten wir noch ein wenig, zogen uns an und machten uns auf den Rückweg. Ich puffiges Girl mit meinen Shorts: Jetzt war es im dichten Wald schon recht kühl! Otto wählte einen kürzeren Weg zum Parkplatz, und ich ging meist vor ihm: Schöne Frauen mit natürlichen Bewegungen, dachte ich, schritt kräftig aus und ließ mein Becken kreisen.

Irgendwann rief mit Otto von hinten zu: „Geh doch normal und nicht wie eine Bordsteinschwalbe!“, worauf ich das Beckenkreisen unterließ.

Auf dem Parkplatz standen jetzt außer meinem noch sechs weitere Autos. Wo waren diese Leute nur?

„Gibt es hier noch mehr solche Waldwiesen?“, fragte ich Otto.

„Ja, die gibt es, die sind aber alle recht sumpfig. Ich weiß auch nicht, wo die Leute sind.

Auf dem Rückweg — ich fuhr — konnte ich wieder nicht den Mund halten, sondern mußte Otto zitieren:

„Schöne Frauen mit natürlichen Bewegungen: gehen, laufen — und autofahren!“, und schaltete und kuppelte mit meinem linken Bein extra oft.

Ich hielt einmal noch außerhalb der Stadt zum Abschiednehmen mit viel Knutschen und Streicheln, auch an gewagten Stellen. Bei seiner Wohnung „um der Ecke“ verabschiedeten wir und dann nur kurz und verabredeten uns für nächsten Sonntag.

Zu Hause saß Dieter vor dem Fernseher und fragte mich freundlich:

„Na, wie war es heute?“

Ich war aufgekratzt und antwortete ebenfalls in freundlichem Ton:

„Oh, toll, weißt du, im hinteren Teil des Sachsenwaldes, da ist es so schön, und kein Mensch, nur die Vögel vögeln“ — wir hatten mit Dieter in besseren Zeiten einen lockeren Ton drauf — „und wir haben mit Ottilie für den nächsten Schulausflug einen Weg …“

Dieter winkte ab.

Solche Einzelheiten interessierten ihn nicht. Dafür sagte er:

„Ich habe Lisa angerufen und mit ihr Schluß gemacht!“

„Na endlich! Bravo!“

Und noch am selben Abend rief Lisa wieder an und heizte Dieter mit irgend etwas ein, und am nächsten Tag sagte Dieter:

„Ich gehe jetzt zu Lisa, um mit ihr Tacheles zu reden!“

Und so ging es mit Lisa weiter.

Mir war das jetzt egal, mit mir ging es auch weiter, ich hatte wieder einen Freund — einen sehr lieben! — mit dem ich mich ein- bis zweimal in der Woche traf — ich wußte ja: Otto hatte ein ziemlich festes Zeitschema –, entweder auf einer Wanderung oder in der spartanischen Jagdhütte seines Freundes. Kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, machte seine Frau — allein! — eine dreiwöchige Kur, und in dieser Zeit trafen wir uns sogar in Ottos Wohnung und liebten uns im Ehebett, im heiligen Ehebett eines deutschen Beamten!

Er war ein sehr zärtlicher und rücksichtsvoller Liebhaber, und wir hatten eine schöne Zeit.

Während dieser Zeit hatte ich manchmal auch noch andere Freunde, von einem will ich gleich erzählen. Ich sagte das Otto ehrlich:

„Otto, ich hab da jemand kennengelernt. Karl heiß er, und wir waren auch schon im Bett und wollen es eine Zeit miteinander versuchen. „

Otto reagierte zunächst entrüstet:

„Melanie! Wie kannst du …“

Ich legte ihm einen Finger auf den Mund und sagte:

„Liebster Otto! Du mußt mit deinen verschiedenen Frauen gerade große Töne spucken! Deine Ilse im Hintergrund habe ich immer akzeptiert, dann laß es mich gefälligst auch noch mit anderen Freunden versuchen! Aber wenn du willst, dann machen wir Schluß!“

Aber Otto wollte mich nicht ganz verlieren — „du hast die schönste Figur von allen Freundinnen, die ich je hatte“, sagte er mir immer wieder — und so setzten wir unsere Beziehung fort.

Auch war Karl für Otto keine Konkurrenz, denn mit Otto trafen wir uns fast immer am Sonntag, und an den Wochenenden fuhr Karl zu seiner Verlobten. Zustände sind das, schlimmer als in Schnitzlers „Reigen“!

Mein Affäre mit Otto — meine längste! — ging über mehrere Jahre bis zu seiner Pensionierung, als er in sein Elternhaus in Süddeutschland zog. Dieter hat nichts gemerkt oder wollte nichts merken, seiner Eheliebsten hatte Otto inzwischen sein Doppel- und Dreifachleben gebeichtet, und sie akzeptierte es resigniert.

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