Die Staatsanwältin

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Die Verhandlung dauerte bereits endlos. Die langen Gesichter der beiden Schöffen und der drei Richter sprachen eine deutliche Sprache. Der Verteidiger, ein gewandter und trickreicher Staranwalt, ließ in den vergangenen Prozeßtagen keinen Winkelzug ungenutzt um seinem Mandaten einen Vorteil zu verschaffen. Er zog die auf zwölf Tage anberaumte Verhandlung auf unglaubliche zwanzig Tage hinaus, brachte immer wieder Anträge ein, neue Zeugen, neue Beweise, oder zumindest das was er Zeugen oder Beweise nannte. Sein fünfköpfiges Team arbeitete rund um die Uhr und bemühte sich auch nur den winzigsten Anhaltspunkt für eine Entlastung zu finden.

Geld schien keine Rolle zu spielen. Die wenigen Kiebitze im Verhandlungssaal, die noch genügend Sitzfleisch hatten, wirkten mehr gelangweilt als interessiert und warteten auf das Ende des Schlußplädoyers. Der gutaussehende Mittdreißiger war eloquent und gestikulierte immer dann geschickt mit seiner beringten Hand, wenn er einen Punkt als besonders bedeutend hervorstreichen wollte. Er brachte nochmals ausführlich die seiner Meinung nach schlampigen Erhebungen der Staatsanwaltschaft und der Polizei zur Sprache und steigerte sich in eine finale Suade, die voll von Mißverständnissen und Irrtümern gegen seinen Mandanten war.

Jedem im Saal war klar auf was der Verteidiger aus war. Er wollte berechtigte Zweifel gegen die Indizienkette seiner Gegnerin aufkommen lassen und so den Prozeß gewinnen. Als endlich die Verteidigungsrede zu Ende war, atmeten alle merklich auf. Er hatte eineinhalb Stunden geredet und die Geduld aller Anwesenden auf eine harte Probe gestellt. Zu lange hatte dieser unsägliche Prozeß schon gedauert. Die Zeitungen waren in den vergangenen Monaten voll davon gewesen und ergingen sich in wilden Spekulationen, wie und wer das Verbrechen begangen haben könnte.

Schließlich war eine Entführung eines prominenten Wirtschaftstreibenden keine alltägliche Sache und verhieß hohe Auflagen. Auch das Fernsehen hatte sich der Sache angenommen und berichtete über die Fortschritte der Polizeinachforschungen bis hin zur Festnahme des Verbrecherbosses und des Indizienprozesses. Das ganze Land schien auf das Urteil zu warten. Und es konnte nur auf „schuldig“ lauten. Ein Gangster, wie es dieser Russe war, war geradezu prädestiniert für so ein groß angelegtes Verbrechen und alle Nachforschungen führten immer in seine Richtung, oder besser gesagt zu seiner Organisation.

Niemand hatte daher mehr Zweifel. Auch die Oberstaatsanwältin lächelte insgeheim in sich hinein. Während der Ansprache des Kollegen ließ sie die Chance ihres Lebens nochmals Revue passieren. Es war purer Zufall das ihr der Fall zugewiesen wurde. Ihr schärfster Konkurrent auf die vakante Stelle eines Generalstaatsanwaltes war zu dieser Zeit auf Kurzurlaub. Nach ein paar Telefonaten hatte sie den Fall zugeteilt bekommen und nahm sich vor, richtig Gas zu geben und nur ja nichts falsch zu machen.

Ein Dreivierteljahr später saß sie nun da, und das bevorstehende Urteil konnte nur zu ihren Gunsten ausfallen. Als der Verteidiger zu sprechen aufhörte erhoben sich die Richter. Alles stand auf und beobachteten die drei Damen und die zwei Herren, wie sie sich zurückzogen. Der gegnerische Anwalt stand ebenfalls auf und schickte der Staatsanwältin vielsagende Blicke zu. Sie waren Profis und wußten, daß die Schlacht geschlagen war und sie nichts mehr tun konnten. Sie blickte freundlich und siegessicher zurück und ging.

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Nun hieß es warten und hoffen. Mit so einem Sieg kann ihr niemand mehr den Posten des Generalstaatsanwaltes entsagen. ***Nach mehr als vier Stunden ließ der Gerichtshelfer die Oberstaatsanwältin holen. Ihre Assistentin winkte ihr aufgeregt durch die Glastüre und deutete ihr das verabredete Zeichen. Trotz ihrer Nervosität schritt sie gemessen, immer auf die Würde achtend, die ihr das Amt verlieh, die Stufen hinab. Nach gut fünf Minuten erreichte sie den Sitzungssaal der großen Strafkammer und nahm vorne wieder Platz.

Ihr Kollege war bereits eingetroffen und saß, tief im Gespräch mit seinem Mandanten versunken, ebenfalls in seinem Stuhl. Er versuchte den graumelierten Herrn zu besänftigen und wirkte beruhigend auf ihn ein. Die Staatsanwältin, vorigen Monat gerade 38 Jahre alt geworden, richtete ihren schwarzen Talar zurecht und stütze ihre Arme auf den Tisch. Sie wußte das dies ihre große Chance war, die jüngste Generalstaatsanwältin der Geschichte zu werden. Sie mühte sich sehr, aber nun ließ sich ein kaum sichtbares Zittern nicht mehr vermeiden.

Ihre Hände wurden kalt und die Aufregung nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Die Spannung wurde unerträglich. Dann schwangen die beiden Flügeltüren auf, wo noch zuvor die Richter verschwunden waren, und sie kamen im Gänsemarsch, ernst dreinblickend, wieder in den Sitzungssaal. Der Anwalt verstummte und bedeutete dem Russen nun still zu sein. Die Staatsanwältin blickte starr, als ob sie eine Maske aufgesetzt hätte, zu den fünf Personen vor ihr und beschwor Gott, sie diesmal nicht im Stich zu lassen.

Dann ging alles ziemlich schnell. Der vorsitzende Richter verlas das Urteil und sprach den Angeklagten schuldig im Sinne der Anklage. Es folgte die Begründung und das Strafmaß. Es wurden milde zweieinhalb Jahre unbedingt. Dieser Mann hatte es doch tatsächlich geschafft, noch nie verurteilt worden zu sein und dieser Umstand wurde ihm angerechnet. Eigentlich unfaßbar. Dann war der Spuk zu Ende. „Claudia“, sagte die Staatsanwältin zu sich selbst und schloß dabei die Augen, „Vater wäre stolz auf dich.

„Mit grimmigem Blick, gar nicht mehr so selbstgefällig, gratulierte ihr der aalglatte Anwalt und streckte ihr die Hand entgegen. Der Russe, er war nicht so ritterlich, schrie herum und fuchtelte mit den Armen herum. Uniformierte Beamte führten ihn schließlich ab und brachten ihn zurück in seine Zelle. „Darf ich sie zum Essen einladen. Ich möchte ein guter Verlierer sein,“ flötete der Verteidiger und setzte sein bestes Zahnpastalächeln auf. Die schmierige Art ließ Claudia frösteln und sie lächelte ihm nur kalt zu.

„Ein anderes Mal vielleicht. „Dann verließ auch sie das Gericht. Die Beförderung war so gut wie in der Tasche. Vor der Tür warteten eine Reihe von Journalisten und sie kostete ihren Triumph in vollen Zügen aus. ***Ein halbes Jahr später zog die ehemalige Oberstaatsanwältin in ihr neues Büro ein. Am Schild draußen stand in schönen geschwungenen Lettern: „Dr. Claudia Streit – Generalstaatsanwältin“ zu lesen und war gut sichtbar neben der Türe angebracht. Sie hatte das Schild minutenlang betrachtet und platzte fast vor Stolz.

Als sie schließlich am Gang Stimmen hörte, gab sie sich rasch einen Ruck und ging wieder in ihr Büro. Sie wollte sich vor ihren Mitarbeitern nicht lächerlich machen. Die frischgebackene Generalstaatsanwältin galt als hervorragende Juristin, aber auch als unterkühlt und distanziert. Irgendwelche Gefühlsregungen wollte sie sich unter keinen Umständen zugestehen oder etwa nach außen tragen. Sie trichterte sich immer ein, daß dies Schwäche sei und sie in ihrer Karriere nur behindern würde. Sie setzte sich.

Ihre frostige Art, manche sagten hinter vorgehaltener Hand, sie wäre härter als jeder Mann, hatte ihr schließlich recht gegeben. Trotzdem verlieh sie ein wenig ihrer Freude Ausdruck und hatte sich heute, quasi zur Büroeinweihung, ein neues Kostüm angezogen. Sie wußte sehr gut, wie man die Männer an der Nase herumführen konnte, und achtete stets auf sehr korrekte, zwar konservative, aber durchaus auch raffinierte Kleidung, die ihre noch immer tadellose Figur zur Geltung brachte. Der Kopf ihrer Sekretärin wurde im Türspalt sichtbar.

„Ich bin jetzt auf meinem Platz, brauchen sie etwas?“Sie war eine junge Jusstudentin, sehr hübsch und talentiert. Claudia hatte sie gerne genommen, weil sie sie an ihre eigenen Anfänge erinnerte. „Danke Marion, ich rufe dich, wenn ich soweit bin. „“OK, bis dann. “ Marion schloß die Tür geräuschlos und im Zimmer wurde es still. Claudia genoß für einen kurzen Augenblick die Atmosphäre ihres 80 m² Büros und wußte mit einem Mal, das sie es geschafft hatte.

Ihr Blick fiel auf das in einem schmalen Messingband eingerahmte Bild eines jungen Mannes. Ihr 19jähriger Sohn lächelte ihr entgegen. Das Standbild war ein Geschenk anläßlich ihrer Beförderung und sollte sie wohl etwas von den Sorgen, die ihr der Sohnemann bereitete, ablenken oder gar milde stimmen. Nach der Bundeswehr hätte er eigentlich studieren sollen. Aber er zog es vor, mit einigen seiner neuen „Freunde“ herumzuhängen und Unsinn zu machen. Seit einem halben Jahr ging es bereits so und er machte noch immer keine Anstalten, sich an der juristischen Fakultät zu inskribieren.

Zum Eklat kam es vor zwei Wochen, als er nach einer heftigen Diskussion seine sieben Sachen packte und davonlief. Seither hatte sie nichts mehr von ihm gehört und sie war einigermaßen besorgt. So etwas hatte er noch nie getan. Sicher sie hatten öfter Meinungsverschiedenheiten, aber davongelaufen ist er noch nie. Vor drei Tagen hatte sie schließlich ihre Beziehungen bei der Kriminalabteilung spielen lassen und veranlaßt, daß man die Augen nach ihrem Sohn offen hält.

Dann endlich hatte sie eine Beamtin heute früh zu Hause angerufen und berichtet, daß er sich außerhalb der Stadt in dem neuen Vergnügungsviertel, das von der Stadtmitte verbannt wurde, herumtrieb. Dort draußen wurde ein richtig kleiner Stadtbezirk aus dem Boden gestampft und konnte getrost als Miniatur-Las Vegas oder als Wiener Wurstelprater bezeichnet werden in dem ein reger Zustrom der gesamten Umgebung einen hohen Umsatz der Betreiber versprach. Am Wochenende waren die kleinen Gassen zwischen den immer mehr werdenden Buden, Karussells, Schaukeln, Spielhallen, Geisterbahnen oder Go-Kart-Bahnen von Menschen verstopft.

Nachdem die Kinder und die Erwachsenen ihren Spaß hatten kehrten viele noch in einen der zahlreichen Restaurants oder kleinen Buffets ein. Neu hinzugekommen waren eine Wasserrutsche, eine Reitbahn und ein grell beleuchtetes Riesenrad, das als eine Art Markenzeichen dieses Viertel von weitem sichtbar werden ließ. Die neue Generalstaatsanwältin war bestürzt ob dieser neuen Nachrichten und mußte sich erst fangen. Sie bat die Beamtin zu sich ins Büro, da sie am Telefon nicht in der Lage war einen klaren Gedanken zu fassen.

Wenn es um ihren Sohn ging, war sie nicht mehr die rational denkende Klägerin, für die sie berühmt und berüchtigt im gesamten Gerichtsbezirk war. Wieder ging die Tür auf und der Kopf der blonden Anwaltsaspirantin erschien von Neuem. „Entschuldigen sie bitte, das Telefon funktioniert noch nicht. Ein Frau Berger von der Polizei ist jetzt da. „“Danke Marion, ich lasse bitten. „Sie stand auf, atmete durch, und ging der Beamtin entgegen. Bei der Tür erschien die Kriminalistin, eine sehr große, grobschlachtige Frau mit hartem Gesichtsausdruck und festem Händedruck.

Sie setzte sich nach der knappen Begrüßung auf den ihr zugewiesenen Stuhl und fühlte sich sichtlich unwohl. Aufträge dieser Art waren ihre Sache nicht. Dabei konnte man nicht viel gewinnen, wenn die Abkömmlinge der großkopferten Elite Schwierigkeiten machten. Einem Kollegen von ihr hätte es bald die Stellung gekostet, nur weil er mit unerfreulichen Tatsachen gekommen war, und ungeschminkt die Wahrheiten auf den Tisch gelegt hatte. Sie wollte nicht denselben Fehler machen und nahm sich vor, diplomatisch die Dinge darzulegen und so unverbindlich wie möglich zu bleiben.

Die beiden Frauen sahen sich für einige Sekunden an bis die Kriminalbeamtin es nicht länger aushielt und zu berichten begann. „Wir haben ihren Sohn in Klein-Las Vegas aufgespürt und danach observiert. Wir wissen nun mit ziemlicher Sicherheit, daß er dort in den Kreisen der russischen Mafia verkehrt. Was genau er dort zu suchen hat, wissen wir nicht. Das Problem ist auch, daß nichts gegen ihren Sohn vorliegt und wir eine weitere Observation nicht mehr länger aufrecht erhalten können.

Ich muß ihnen ja nicht …““Ja, ich kenne das Gesetz,“ warf Claudia ein. Die Beamtin wurde bleich und verstummte. Nervös rutschte sie im Sessel herum und spielte mit dem Tragegurt ihrer billigen Lederhandtasche. „Sagen sie mir noch, wo ich ihn dort finden kann. „“Beim Verweser. So nennen ihn alle. Es ist dort der Stellvertreter von Michael Todorov. „Claudia wurde blaß. Todorov war der Russe, den sie diesen Posten zu verdanken hatte. „Er verwaltet einen Teil der Geschäfte, er kontrolliert die Prostitution in Klein-Las Vegas.

„“Was hat mein Sohn damit zu tun,“ fragte Claudia wirsch. Sie war plötzlich mehr als besorgt. „Das wissen wir nicht. Dafür war die Zeit zu kurz. Suchen sie ihren Sohn bei den Bars und Nachtklubs, mehr können wir nicht sagen. „“Sagen sie Oberst Gerber einen schönen Gruß und das ich mich herzlich für seine Hilfe bedanke. “ Claudia stand auf, Fr. Berger tat es ihr gleich und gab ihr sichtlich erleichtert die Hand und verschwand durch die Tür.

Ihr Gesicht zeigte so etwas wie Mitgefühl. „Verdammt,“ flüsterte Claudia und stürzte sich in die Tagesarbeit. ***Am selben Tag gegen 2000 Uhr, als etliche Akten aufgearbeitet waren, machte Claudia Schluß und schickte ihre tüchtige Sekretärin nach Hause. Sie war jetzt auf sich alleine gestellt und nahm sich vor, ihrem Herrn Sohn tüchtig die Meinung zu sagen und ihn nach Hause zurück zu holen. Sie aß noch ihre mitgebrachten Trauben auf und fühlte sich fit genug, die abendliche Suchaktion durchzuführen und ihren Disput mit dem Filius ins Reine zu bringen.

Sie warf sich ihren leichten Mantel über die Schulter und fuhr mit dem Aufzug in die Tiefgarage. Mit ihrem Dienstauto, einem dunkelblauen Audi 200, fuhr sie zügig durch die Stadt. Ihre innere Spannung nahm zu. Leicht nervös wartete sie ungeduldig an einer Ampel und betrachtete sich im Rückspiegel. Was war nur mit dem Jungen los, fragte sie sich. Nachdem sie der Vater recht bald nach der Geburt verlassen hatte, waren sie immer ein unzertrennliches Team gewesen und es gab nie größere Probleme.

Die Pubertät entzweite die Beiden, daß wußte sie jetzt, aber andere kriegten sich wieder ein und die Beziehung zu den Müttern normalisierte sich auch wieder. Nicht so bei den Beiden. Sie machte sich Vorwürfe, etwas falsch gemacht zu haben, und gab sich die Schuld an dieser Miesere. Die Ampel sprang auf grün, sie bog rechts ab und kam nach gut fünf Minuten an den Rand des Vergnügungsparks an. Sie drosselte die Geschwindigkeit und fuhr im Schritttempo auf der Hauptstraße durch die mit Tausenden von Lampen beleuchteten Attraktionen, die sich dicht aneinanderreihten und auch um diese Zeit noch von vielen Menschen aller Altersgruppen frequentiert wurden.

Am Gehsteig flanierten unzählige Gäste an diesem lauen Abend und hatten ein zufriedenes Gesicht aufgesetzt. Claudia merkte in diesem Augenblick, daß sie völlig unvorbereitet und ohne Plan hierhergekommen war. Das Areal war riesig. Wie sollte sie so ohne weiteres ihren Sohn finden?Verzweiflung machte sich bei ihr breit. „Du Dummkopf,“ machte sie sich selbst Vorwürfe und schlug sich mit der flachen Hand auf ihre Stirn. Sie fuhr rechts rann und hielt an. Die Autolicher wurden gelöscht und der Motor abgestellt.

Sie mußte nachdenken. Dabei beobachtete sie das Treiben auf der Straße und den umliegenden Vergnügungsstätten. Sie dachte daran, daß sie mit ihrem Sohn nie die Zeit fand, derartigen Spaß nachzugehen und sah ein, daß sie doch einiges ihrer Karriere opferte. Sie startete wieder und fuhr weiter durch den Park. Überall glückliche Gesichter, Eltern mit ihren Kindern, Jugendliche die sich zusammengefunden hatten und ihrer Lebensfreude freien Lauf ließen, Männer die in den Spielsalons ihr Glück finden wollten und schließlich leicht beschürzte Damen, die eine andere Art von Glück versprachen.

Immer mehr sie von dem Betrieb sah, auch die Schattenseiten, wurde Claudia immer mulmiger zumute. Eigentlich mochte sie solche Rummelplätze nicht besonders. Sie waren auf den äußeren Schein aufgebaut, ohne Tiefgang, ohne je das wahre Glück wirklich bieten zu können. So empfand sie jedenfalls die Stimmung und das Fluidum eines derartigen Schauspiels und wurde immer depressiver, je mehr sie darüber nachdachte, daß ihr Sohn dem falschen Glanz dieser unrealen Welt erlegen sein könnte. Sie war fast am Ende des Bezirks angekommen, als sie in einen Bereich kam, der ausschließlich von Gebäuden bestand, in denen entweder Revuen der leichten Sorte, vermutlich mit Striptease und Nackttanz, angeboten wurden, oder in denen sich Videokabinen befanden, in denen sich die Herren Erleichterung aus den Tanzvorführungen verschaffen konnten.

Hier bevölkerten auch mehr von diesen Damen das Geschehen und bemühten sich ebenfalls um die Herren, damit sie in den Kabinen nicht alleine ihr Geschäft verrichten mußten. Claudia war diese Ecke zuwider und wollte bereits umkehren, als sie eine Frauenrunde in eines der Lokale einkehren sah. Es waren Frauen ihres Alters und machten einen sehr fröhlichen, wenn nicht leicht angetrunkenen Eindruck und gingen beschwingt durch eine der zahlreichen Glastüre. Sie war verwirrt. „Was machten Frauen in dieser Gegend, wenn sie nicht gerade hier arbeiten?“ fragte sie sich und wurde neugierig.

Sie fuhr wieder rann und stellte sich mit ihrem Auto so hin, daß sie die Türen, in die die Frauen verschwunden waren, in ihrem Rückspiegel im Auge behalten konnte. Sie versuchte so unauffällig wie möglich zu sein, machte wieder alle Lichter aus und verhielt sich ruhig. Es war ein buntes Treiben und sie beobachtete voller Interesse und Erwartung die vielen Gäste, die sich in den verschiedenen Nachtklubs amüsierten. Sie wußte zwar nicht genau, auf was sie wartete, aber sie mußte irgendwo beginnen.

Außerdem hatte die Beamtin etwas von Bars und Nachtklubs gesagt, wo sie suchen sollte, und hier schien es ja genug davon zu geben. Warum also nicht hier beginnen? Ihr Sohn könnte als Aushilfskellner oder Platzanweiser Arbeit angenommen haben. Von irgend etwas mußte er schließlich leben, seine paar Euro an Ersparnissen mußten längst aufgebraucht sein. Weiters faszinierte sie die Tatsache, daß auch Frauen hier ihren Spaß hatten. Sie war überrascht und auch irgendwie angetan, damit hatte sie nicht gerechnet.

Nach einer Weile, sie hatte sich bereits einigermaßen sattgesehen, kamen die Frauen, die sie zuvor aufmerksam werden ließen, aus dem Lokal wieder heraus. Die drei Frauen waren in Begleitung ebenso vieler junger Männer. Jede hatte sich einen eingehakt und sie gingen die Straße weiter hinauf in Richtung des Autos von der Staatsanwältin. Claudia zuckte zusammen als sie diesen Anblick sah. Was ging hier nur vor?Sie war wieder im höchsten Grade angespannt und stierte voller Neugier auf die Gruppe lachender und knutschender Menschen.

Die Frauen hatten offensichtlich ihren Spaß mit den Jungs und die Burschen schienen auch nicht abgeneigt zu sein, den Damen gefällig zu sein. Sie gingen vier Türen weiter und verschwanden in einen der Hallen, wo Videokabinen aufgestellt waren, in denen man für sich allein war und durch Münzeinwurf verschiedenartige Pornofilme auswählen konnte. Claudia kannte diese Art von Hallen aus Erzählungen aus einer Verhandlung. Das aber Frauen auch diese Hallen nutzen, war ihr neu. Noch dazu in Begleitung.

Sie stieg aus, sperrte den Wagen ab und lief rasch zu dem Eingang der Videohalle. Sie wollte nicht gesehen werden, schließlich hatte sie einen Ruf zu verlieren, und schlüpfte durch die Tür in die Halle. Dort war es stickig heiß, am Boden lagen verstreut Papiertaschentücher oder anderes Papier herum und sie zählte insgesamt acht dieser Kabinen, die im Kreis aufgestellt waren. Inmitten des Kreises war ein Automat, wo man sich Münzen wechseln konnte. Zur Tarnung ließ sie sich einen Zehn-Euro-Schein in zehn Einzelmünzen wechseln und trat in eine Kabine ein.

Sie nahm eine, die neben der Kabine lag, in der augenscheinlich sich eine der Frauen mit einem Knaben vergnügte. Die Geräusche waren eindeutig. Die Kabinen waren zwar gut voneinander abgetrennt, aber sie waren nach oben hin offen. Das nutzte Claudia aus, warf eine Münze ein und wählte irgendein Programm, dann stellte sie sich vorsichtig auf den Lederstuhl, der einigermaßen bequem zu sein schien. Sie nahm ihren Schminkspiegel aus ihrer Handtasche und hielt ihn in einem derartig günstigen Winkel in die Höhe, daß sie von oben den beiden Nachbarn zusehen konnte.

Genaugenommen wußte sie gar nicht, was sie da tat. Warum schlich sie Menschen nach, die nur das harmlose Vergnügen suchten? Warum spionierte sie Leute bei einer der intimsten Situationen nach, die man sich nur vorstellen konnte?Vermutlich war es die Neugier, aber auch der Gedanke, etwas tun zu müssen, um ihren Sohn zu finden, und sei es noch so abwegig oder unangebracht. Und hier war sie zunächst im Verborgenen. Sie mußte sich nicht zeigen und für den Anfang war dies gut so.

Der Bursche saß auf dem Stuhl, die Hose samt der Unterhose bis zu den Fußfesseln runtergezogen, die um sicher mehr als zwanzig Jahre ältere Frau kniete vor im und hatte seinen festen Penis in der Hand. Sie walkte und zog an ihm. Ihre Augen ließen den harten Stab nicht aus den Augen und ihr Gesicht glänzte vom Schweiß und der Vorfreude. Der Junge hatte es sich richtig bequem gemacht und hatte seine Hände am Nacken verschränkt und genoß die Tätigkeit der Frau.

Seine Augen hielt er geschlossen und wußte, daß diese Frauen angefeuert werden mußten. Er schien es nicht das erste Mal in diesen Kabinen zu tun und wirkte sehr selbstsicher und routiniert. Immer wieder forderte er sie auf, seinen Schwanz zu wichsen und ihn hart anzupacken. Claudia sah, wie der Junge eine Hand runter nahm und wie er sie unter seine Hoden schob und die Eier langsam knetete. Wieder forderte er seine Spielgefährtin auf, seinen nun prachtvoll nach oben gerichteten Penis hart ranzunehmen und drückte den Kopf der Frau gegen seine Hoden.

Die Frau verstand sofort, wichste den dicken Penis hart und schnell und nahm seine prall gefüllten Eier in ihren Mund und ließ sie wieder herausquellen. Genüßlich nahm sie ihre Zunge heraus, leckte darüber, nahm die beiden Säcke wieder in den Mund, ließ sie harausgleiten um wieder darüber zu lecken. Sie tat das mehrere Male mit einer derartigen Inbrunst, daß Claudia oben auf ihren Stuhl nicht anders konnte, als zu schlucken. Ihr Hals wurde trocken und der Spiegel in ihrer Hand zitterte.

Der Junge stöhnte auf und er forderte die Frau auf, ihm einen zu blasen und abwechselnd die Eier in den Mund zu nehmen. Die Frau richtete sich auf, lutschte gierig an der feuchten Eichel, sank wieder zusammen und leckte über die behaarten Eier, dann kam wieder die geschwollene, krebsrote Eichel dran. Das Wichsen hatte der Junge übernommen, aber er tat es langsamer als zuvor. Er wollte das Tempo selbst bestimmen. Die Frau kniete und verrichtete ihre Arbeit nur mit ihrem Mund und der Zunge, und das tat sie voller Wollust und Leidenschaft.

Ihre Leidenschaft wurde so groß, daß sie schließlich ihren Rock hochschob und mit der flachen Hand in ihr Höschen glitt und begann, ihre auslaufende Möse zu reiben. Der Junge hatte seine Augen wieder geöffnet und starrte auf den laufenden Film. Ein Neger besorgte es gerade zwei weißen Frauen, die wild schrien und sich wie Huren benahmen. „Laß uns ficken,“ sagte er und nahm die Frau unter ihren Armen und half ihr hoch. Claudia sah den zufriedenen Ausdruck in den Augen der vielleicht 45jährigen Frau und wie sie sich wie im Rausch auf den langen Pfahl setzte.

Von oben bekam sie mit, wie die Frau in den Himmel gestoßen wurde. Der Junge, voll in seinem jugendlichen Saft, animierte die Frau zu einem wilden, endlosen Ritt. Er unterstützte sie mit einem Stakkato von heftigen Aufwärtsbewegungen und ließ die Reiterin in eine tiefe Ekstase versinken. Die Frau, die leicht die Mutter des zwanzigjährigen Burschen hätte sein können, schrie ihre Lust in abgehakten, spitzen Schreien in die Welt hinaus. Der Kreislauf von Claudia war plötzlich in die Höhe gegangen.

Ihre Knie waren wie aus Gummi und der Spiegel begann immer mehr zu zittern. Die Frau, etwas älter als sie selbst, keuchte bereits einige Minuten auf dem Schoß des Jungen und er machte noch immer keine Anstalten aufzuhören. Die Staatsanwältin konnte nicht mehr. Unbeholfen und irritiert stieg sie vom Stuhl und fiel beinahe hin. Wackelig öffnete sie die Türe, die Schreie der Frau vermischten sich mit den Lauten aus den anderen Kabinen, in denen es nicht minder hoch herging.

Völlig fertig machte sie die Glastüre auf und ein wohltuender, frischer Wind blies ihr ins Gesicht und kühlte sie etwas ab. Ohne weitere Vorsicht hastet sie zu ihrem Auto und stieg ein. Heftig atmend saß sie hinter dem Steuer, startete und wendete, wie wenn sie bei etwas ertappt worden wäre, das Auto. Mit höherer Geschwindigkeit als sie gekommen war, brauste sie die Hauptstraße zurück. Das Fenster hatte sie weit geöffnet, der Fahrtwind tat ihr gut und trocknete ihr erhitztes Gesicht.

An ihren Sohn hatte sie die letzte halbe Stunde nicht mehr gedacht. In ihrem Kopf hatte sich das obszöne Bild der Frau festgesetzt. Es ließ sie nicht mehr los. Etwas außer Kontrolle erreichte sie den Eingang des Park, von wo sie gekommen war, und verließ die Stätte des Lasters. Außer sich fuhr sie nach Hause. Das Gesehene ließ sie nicht mehr los und bescherte ihr schließlich einen Traum voll von zuckenden Leibern, hemmungslosen Gedanken und ungezügelten Benehmens.

Der Sohnemann war an diesem Abend nicht mehr Herr ihrer Gedanken. ***Am nächsten Morgen schämte sie sich dafür. Sie duschte ausgiebig, trank einen Espresso und las die Zeitung. Sie lenkte sich ab, indem sie ihr allmorgendliches Ritual exakt einhielt. Es gelang ihr einigermaßen. Sie legte noch dezentes Make-up auf und kleidete sich mit einem ihrer neutralen Kostüme. Dann ging sie, etwas besser gelaunt, zur Arbeit. Diesmal aber wollte sie vorbereitet sein, und steckte sich ein Bild ihres Jungen ein.

Sie wollte einige Leute nach ihm befragen, vielleicht hatte sie heute Glück. Der Tag verlief ereignislos und zog sich in die Länge. Ihre Sekretärin bemerkte auch ihre Unruhe, sagte aber nichts. Vielleicht hat sie ihre Periode, dachte sie sich und zuckte mit den Achseln. Dann war endlich Feierabend, Claudia hielt es nicht mehr aus und machte schon um 1900 Uhr Schluß. Für Marion war es das erste Mal, das sie so früh nach Hause konnte, fragte klarerweise nicht viel nach, sondern war froh, etwas mehr Zeit an diesem Abend mit ihrem Freund verbringen zu können.

Claudia hingegen war wieder auf Achse. Sie fuhr denselben Weg wie am Tag zuvor in das Vergnügungsviertel und wartete an derselben Stelle wie gestern. Sie wollte in das Lokal hineingehen, und einen der Burschen das Foto zeigen. Ihr Sohn war schließlich im gleichen Alter, es war also nicht ausgeschlossen, daß sie sich schon mal über den Weg gelaufen waren. Es dauerte eine Weile bis sie sich überwand aus dem Auto zu steigen und die Straße zu dem Club zu überqueren.

Sie atmete noch einmal durch und trat in eine andere Welt ein. Vor einem roten Vorhang stand ein hünenhafter Mann. Er lächelte Claudia unverschämt an und teilte für sie den Stoff. Sie hatte keine Zeit nachzudenken, ob sie nun weiter gehen sollte oder nicht, diese Aufforderung war deutlich und ließ ihr keine andere Wahl. Sie trat durch den Vorhang in das Lokal hinein und ließ den Raum auf sich wirken. Überall war hellroter Plüsch, gedämpftes Licht, langsame, unaufdringliche Musik drang durch die versteckten Lautsprecher und gaben dem gesamten Raum eine eigenartige Stimmung.

Solche Lokale waren bislang für Claudia fremd. Was hätte sie auch hier verloren gehabt? Trotzdem war sie neugierig. Sie roch kalten Rauch und noch etliche leere Plätze an den Tischen. Für diese Art von Lokal war es noch sehr früh. Sie war sehr angespannt und sah eine andere Frau an der Theke sitzen. Sie unterhielt sich mit einem sehr jungen Knaben, der höchstens 19 Jahre alt sein konnte. Er war sehr groß und hatte schöne blaue Augen, die bis zur unsicher näher kommenden Staatsanwältin schimmerten.

Sein ganzes Benehmen wirkte arrogant und irgendwie abfällig. Die Frau sprach ihm freundlich, fast bittend zu und Claudia sah ein gewisses flehen in ihren Augen. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen und lehnte sich lässig an die Theke, zwei Hocker weit weg von dem ungleichen Duo. Sie lauschte, vielleicht erfuhr sie etwas. „Komm, Dimitri, ich brauche es heute. „“Njet, meine Süße, ich nur Gregor heute zur Verfügung haben und der hat Vorbestellungen. Du weißt doch, heute ist großes Fest, meine Jungs haben dort Dienst.

Tut mir leid, komm morgen wieder. OK?“Enttäuscht wandte sich die Frau, eine etwa fünzigjährige, stark geschminkte Blondine, ab. Dadurch trafen sich die Blicke des Jungen und der Staatsanwältin. Es traf sie wie ein Blitz und sie versank in seinen Augen, ihr Atem stockte und der duchdringende Blickte raubte ihr den Atem. Sie mußte sich beruhigen. Dieser Bursche war einfach unglaublich. Seine Augen waren von einer Intensität wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte und sein ebenes, glattes Gesicht hatte die Züge eines Engels.

Sie konnte ihren Blick nicht abwenden und ärgerte sich, als er als erstes seinen Blick senkte. Er kam zwei Schritte auf sie zu und lächelte sie fragend an. „Für sein Alter scheint er mit Frauen gut umgehen zu können“, dachte sich Claudia und fröstelt plötzlich als sie seine Blicke auf ihren Körper spürte. Er betrachtete sie von oben bis unten und Claudia war wie in einem Bann gefangen. Sie war eine mehr als gewandte und mit allen Wassern gewaschene Juristin, die es mit allerlei Kerlen bereits aufgenommen hatte und stets die Oberhand behielt.

Beim dem Jungen hier allerdings war es anders. Er war nicht ihr Gegner. Er war ein junger Mann, der fast schon klassisch schön war, und mit Sicherheit Freundinnen an jedem Finger hatte. Er hatte eine gewisse Ausstrahlung, die Claudia gefesselt hielt und sie daran erinnerte, daß sie auch eine Frau war. Vielleicht war es seine Jugend, vielleicht sein Auftreten, auf jeden Fall war Claudia eigenartig fasziniert. Als die Musterung zu Ende war, sprach sie der Bursche mit seidenweicher Stimme an: „Hallo Schönheit, ich bin Dimitri, mir gehört Laden hier.

Was kann ich für dich tun. “ Seine Stimme war weich, aber es war eine Färbung darin, das der Stimme einen etwas nasalen, ja fast snobistischen Timbre verlieh. Sein russischer Akzent paßte zu dem fremdländisch hohen Backenknochen dazu und rundete sein ungewöhnliches Erscheinungsbild ab. Claudia räusperte sich etwas verlegen und fing sich langsam. „Ich suche einen Jungen,“ formulierte sie vorsichtig. Diese Vorsicht ließ sie ungewollt in ein Fettnäpfchen steigen. „Sorry, schöne Frau, ich habe andere Frau schon gesagt, daß …“Claudia begriff, wie das geklungen hatte, und fiel ihm rasch ins Wort.

„Nein, nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich …““Du brauchst bei Dimitri nicht schüchtern sein,“ schmunzelte er, „ich kennen Wünsche von Frauen. Ich besorgen dir was du möchtest. Aber nicht heute. Komm morgen wieder. „Damit war die Sache für ihn erledigt. Ohne das er noch weiter auf Claudia achtete drehte er sich um, seine langen blonden Haare wirbelten herum und er war wie vom Erdboden verschluckt. Claudia war rot angelaufen und war verstimmt.

Was bildete sich dieser kleine Schnösel ein. Wutentbrannt stürzte sie an dem Türsteher vorbei und stieg in ihr Auto. Sie nahm aus ihrer Handtasche ihren Spiegel und puderte sich. Mit fahrigen Bewegungen lenkte sie sich damit ab. Nötig hätte sie die Prozedur nicht gehabt, aber sie mußte jetzt etwas alltägliches tun. Sie brauchte eine Weile um sich zu beruhigen. Die letzten beiden Tage waren doch sehr verschieden gegenüber ihres sonstigen Lebenswandels oder sonstigen Umgangs gewesen.

Sie war von der Rolle. Zuerst die Szene in der Kabine, die ihr nicht aus dem Kopf gehen wollte, jetzt dieser junge Mann, der sie verwirrte und in ihr Wallungen erzeugte, die sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Wenn sie nur wüßte, wie sie weiter vorgehen sollte. Dann hatte sie eine Idee. Sie drehte ihren Wagen um und fuhr ein Stück zurück. Dort parkte sie wieder und ging zu dem großen Autodrom, wo viele Menschen zusahen oder in den Wagen herumfuhren, und zeigte das Foto jedem, den sie zu fassen bekam.

Es war ernüchternd. Niemand kannte ihn, jeder schüttelte nur widerwillig den Kopf und wollte in Ruhe gelassen werden. Sie ließ sich nicht entmutigen und machte mit ihren Bemühungen weiter und arbeitete sich immer weiter die Straße hoch bis sie schlußendlich wieder in die Gegend von Dimitri kam. Sie war sich nicht zu schade, um die Huren auf der Straße anzusprechen und zu fragen, aber immer Fehlanzeige, einige unflätige Worte mußte sie sich außerdem anhören.

Sie sah auf die Uhr und mußte einsehen, daß es schon zu spät für eine weitere Recherche war. Sie mußte morgen fit sein, immerhin stand eine wichtige Konferenz an. Leicht frustriert fuhr sie nach Hause. „Morgen werde ich dir auf den Zahn fühlen, Bürschchen“, dachte sie sich und schöpfte wieder Hoffnung. Der Traum den sie in dieser Nacht hatte, erzählte von ihr im schwarzen Talar, darunter war sie nackt, hohe Stilettos brachten ihre Beine so zur Geltung, wie es die Kerle mögen.

Sie tanzte auf einem Tisch an dem der Junge samt der Frau von der Kabine saß. Der blonde Engel Dimitri klatschte im Takt und lächelte ihr zu. Sie ließ ihren Talar nach unten gleiten und biederte sich an, so gut sie konnte. Sie war so unsagbar heiß, daß sie es mit jedem getrieben hätte. Dimitri hatte eine rötliche Teufelsfratze bekommen und schlug sie mit seinem Schwanz, der ihm am Steißbein gewachsen war und lachte höllisch.

Es schmerzte nicht, trotzdem wand sie sich unter seinen Hieben und fand sich zwischen den Beinen der Frau wieder. Der Junge aus der Kabine stand hinter ihr und …Sie erwachte schweißgebadet. In der Küche fand sie durch ein kühles Glas Wasser Erleichterung. Die ausgetrocknete Kehle schmerzte danach nicht mehr und sie schüttelte den Kopf. Diese intensive Träume war sie nicht gewohnt. Zurück im Bett tat sie dann etwas, was sie schon lange nicht mehr getan hatte und verschaffte sich so Luft für die restliche Nacht.

Entspannt schlief sie wieder ein. Es wurde ein erholsamer, traumfreier Schlaf. ***Sie war am nächsten Tag von der Konferenz einigermaßen mitgenommen und kam gegen Halbzehn Uhr abends etwas müde in das Etablissement von Dimitri. Es war einiges los und der Türsteher grinste sie wieder an, als wüßte er, was sie in dem Lokal verloren hatte. Es war ihr unangenehm, daß dieser hirnlose Body Builder annahm, daß sie hier war, um junge Burschen aufzureißen. Sie hielt Ausschau nach den männlichen Gästen und hoffte vergeblich, ihren Sohn auszumachen.

Er war nirgends zu sehen. Enttäuscht setzte sie sich an das Ende der Theke und bestellte Soda. „Aber schöne Frau wird doch nicht Wasser trinken, Andrej, zwei Glas, !!“Vor ihr stand Dimitri, gut gelaunt und er hatte plötzlich zwei gefüllte Sektgläser in der Hand. Er blickte sie wieder durchdringend an. Claudia konnte seinem Blick nicht entgehen und sie verschmolz kurze Zeit mit ihm. Ihre Gedanken setzten aus und sie hörte trotz des Lärms rund um sie nur mehr die Stimme des Jungen.

Er verzauberte sie. Sie nahm automatisch das ihr hingehaltene Glas und brachte kein Wort heraus. „Dumme Ziege,“ schimpfte sie sich, „du benimmst dich wie eine junge Gans. “ Dann prostete ihr der Junge zu und sie erwiderte zögerlich. Sie nutzte die Zeit um sich wieder einzukriegen und schlürfte etwas von dem eiskalten Sekt. Er war ganz gut, der Junge schien sich nicht lumpen zu lassen. „Heute bin ich mit gesamter Mannschaft hier,“ säuselte er, „du können haben wen und wieviel du willst, schöne Frau.

“ Für ihn schien „schöne Frau“ eine Art Masche zu sein abgetakelte Weiber bei Laune zu halten. „Hör mal,“ stotterte Claudia, „hier liegt ein Mißverständnis vor. Ich bin nicht hier, um irgen…“Dimitri winkte in das Dunkel des Raumes hinein und lächelte mit breit verzogenem Mund Claudia ins Gesicht. Seine Zähne waren unerhöhrt gleichmäßig und weiss. „Still, wir wissen beide warum du hier. „An seiner Seite erschien der Junge, den Claudia vorgestern noch in der Kabine beobachtet hatte.

Vor ihr drehte sich alles. Wieder kam die Erinnerung in ihr hoch und sie sah vor ihrem geistigen Auge jede Einzelheit des amourösen Abenteuers, daß sie verbotenerweise beobachtet hatte. Von ihrem Traum ganz zu schweigen. Für was hielten die beiden Burschen sie eigentlich. Sie wurde böse und hob ihren Zeigefinger. „Jetzt ist es aber genug, mein Junge,“ begann sie auf den hellblonden Engel einzureden, „ich will dir mal…“Dimitri aber stand bereits bei einem anderen weiblichen Gast und ließ seinem besten Hengst im Stall gewähren.

Der war geübt und konnte mit diesen Situationen umgehen. Viele Frauen, das wußte der Hengst aus zahlreichen Erfahrungen, wollten zwar, darum kamen sie ja auch in die Bar, wenn es aber soweit war, wollten sie nicht als Flittchen gelten und spielten das Unschuldslamm. So vermutete er es auch diesmal bei der mehr als verklemmt wirkenden Frau. Er schnappte sich den Zeigefinger. Verdutzt verschlug es Claudia die Sprache und sah den Burschen an. Er kam näher an sie rann und ließ den Zeigefinger durch seine Faust rauf und runter gleiten.

Es war eine eindeutige Geste. „Ich will deine warme Hand spüren,“ sagte er leise und kam noch näher. „Du bist so schön, ich habe mich in dich verliebt. „Es war so billig, aber Claudia spürte, wie ihr die Situation immer mehr entglitt. Dieser Knabe, so unecht und berechnet er auch wahr, ließ durch seine Nähe den Verstand von Claudia aussetzen und schon lange nicht mehr verspürte Gefühle hochkommen. Er ließ ihren Zeigefinger los und nahm sie sanft am Arm.

Er drehte sie langsam zu sich und kam ganz nahe zu ihr, dann drängte er seine Hüften zwischen ihre Knie, so daß sich ihre Schenkel öffneten und ihn ganz nahe kommen ließen. Sie roch sein leicht süßliches After Shave und war wie paralysiert. Was geschah hier?Noch immer hatte sie die Aktivität des Jungen in der Kabine im Kopf und wußte, wie gut er bestückt war. Welche Ausdauer er hatte. Welche Worte er gebrauchte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.

Sie wollte protestieren. Ihm ins Gesicht schlagen. Der schön geschwungene Mund des Jungen war ihr ganz nahe und seine Hände hatten sich um ihre Hüften gelegt. Deutlich spürte sie seine kräftigen Finger, die sie gepackt hielten, und die sie nach vorne führten. „Du bist so schön,“ hauchte er ihr zu und er blickte ihr in die Augen. Seine warmen, braunen Rehaugen verfehlten nicht die Wirkung, die er bei anderen Frauen auch erzielte. Claudia hatte alles um sich vergessen und mußte nur mehr an die ordinäre Szene vier Türen weiter denken, und das sie derselbe Knabe in seinen Armen hielt.

Es war schon mehr als fünf Jahre her, daß sie einem Mann so nahe kam und es überkam Claudia wie ein entfesselter Orkan, der alles verwüstete und zerstörte. Auch bei ihr zerstörte der Orkan all ihre Hemmungen und Bedenken und überließ sie den Geschicken des jungen Gigolos, der sie begann ruhig und vorsichtig zu küssen. Zunächst auf den Schultern, auf den Armen, später am Hals und schließlich am Mund. Wie lange hatte sie nicht mehr geküßt?Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor.

Sie sah sich in einen Film versetzt. Sie war die Hauptdarstellerin. Alles schien nicht echt zu sein. Die heißen Küsse, die Worte des Jungen, sein Geruch und seine bestimmende Art sich das zu nehmen, was er wollte. Alles irreal. Nach zwei weiteren Sektgläsern, der Junge hatte sie durch seine Berührungen mit seinen Händen immer mehr in Flammen gesetzt, nahm er sie bei der Hand und führte sie in die bewußte Halle mit den Kabinen.

Das dreckige Grinsen des Türstehers bekam sie nicht mehr mit. Sie war in einer anderen Welt. Claudia wollte es, und sie bekam es. Bereitwillig öffnete sie dem Jungen in einen der Kabinen den Gürtel und schob ihm seine Hose bis zu den Schuhen runter. Vor ihr lag, sie kniete bereits ohne nachzudenken vor ihm, das prächtige Gemächt des Knaben und war zur Hälfte versteift. Der Junge spreizte seine Schenkel soweit es ging auseinander und präsentierte ihr seine gesamte Männlichkeit.

Er warf einige Münzen in den Schlitz und wählte ein Programm. Da die Juristin mit dem Rücken zum Bildschirm kniete, hörte sie nur ordinäre Geräusche, gestöhne und dreckige Worte. Claudia fühlte sich schmutzig. Sie kniete vor einem jungen Kerl, der sich für seine Dienste bezahlen ließ, und sie kniete im Dreck vor ihm und wollte nichts anderes, als seinen Penis und seine geschwollenen Hoden im Mund verspüren. Der Junge geilte sich noch nicht mal an ihr auf, sondere brauchte offensichtlich den Film um auf Touren zu kommen.

Ohne ihr zutun richtete sich seine Eichel auf, der Streifen mit den großbrüstigen Frauen hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Sie konnte jetzt nicht mehr an sich halten und stürzte sich auf das Fleisch des Jungen. Voller Wollust knetete sie seine Hoden und leckte unaufhörlich seinen gesamten, inzwischen stramm angewachsenen Stamm ab. Ihr Speichel benetzte den gesamten Penis und ließ ihn im Neonlicht glänzen. Claudia ging immer wieder zu den Hoden runter und genoß auch dieses zarte Fleisch und war wie besessen.

Sie blickte den Jungen des öfteren in sein hübsches Gesicht, aber er starrte nur auf den schmuddeligen Film und ließ sich verwöhnen. Sie wünschte sich, daß er ihr mehr Aufmerksamkeit schenkte und blies ihm seinen Steifen nach Leibeskräften, packte seine beiden Bälle und massierte sie hart und genüßlich durch. Der Junge mußte gespürt haben, wie geil seine Kundin bereits war und blickte runter zu ihr. An ihrem verschleierten Blick erkannte er, daß es Zeit wurde.

Er stand einfach auf, Claudia behielt seinen dicken Schwanz in ihrem Mund und lutschte gierig weiter. „Hör auf,“ sagte er rauh, packte sie an den Armen und ließ sie hochkommen. Dann ließ er sie an sich vorbei und legte ihre Hände auf die Armlehne des Sessels, so daß sie gebückt dastand. Der Junge hob das Kostümkleid hoch, zerrte das durchnäßte Höschen bis zu dem unteren Schenkelbereich runter und stach in das rosa Lustfleisch der Generalstaatsanwältin.

Diese schrie als wenn sie abgestochen werden würde und wurde von dem Knaben nach Strich und Faden durchgevögelt. Die Münzen waren längst zur Neige gegangen als der Bursche in sie hineinspritzte. Claudias verschwitzte Haare hingen ihr an den Seiten herab und wurden durch die Stöße an das Leder der Rückenlehne geklatscht. Damit war nun Schluß, der Junge wischte seinen Penis trocken, Papier lag in den Kabinen immer bereit, und zog seine Hose hoch. „50 Euro,“ sagte er emotionslos.

„Schnell bitte, ich habe heute noch zu tun. „Claudia, noch immer nicht klar bei Verstand, kramte in ihrer Tasche und bezahlte. Dann war der Knabe verschwunden und ließ Claudia zurück. Der Staatsanwältin wurde allmählich bewußt was sie soeben getan hatte und ihr war gar nicht richtig klar, wie das geschehen konnte. Gerade eben war sie noch auf der Suche nach ihrem Sohn. Und nun fand sie sich besudelt wieder in diesen Kabinen, von deren Existenz sie vor ein paar Tagen noch nicht einmal wußte.

Eines aber wußte sie. So befriedigt hatte sie zuvor noch kein anderer Mann, und das Alter spielte dabei nicht die geringste Rolle. ***Als Claudia wieder nach Hause kam, saß ihr Sohn im Wohnzimmer vor dem Fernseher. „Hallo,“ begrüßte er sie schüchtern, nachdem er die Türe hörte und zu ihr in das Vorzimmer gekommen war. Als Claudia ihn sah umarmte sie ihn in einem Anfall von Mutterliebe und drückte ihn fest an sich. „Mein Junge,“ hauchte sie glücklich, „verlass mich nie wieder.

„“Ich liebe dich Mutter,“ sagte er ganz leise und strich ihr über das Haar. „Ich werde auf dich in Zukunft hören und mich gleich bei nächster Gelegenheit an der Universität einschreiben. Du kannst dir nicht vorstellten, was …““Pssst,“ Claudia legte ihrem Sohn den Zeigefinger auf seine Lippen. „Du brauchst mir nichts erklären, hauptsache ist, das du wieder da bist. „Sie sprachen sich gründlich aus und Claudia schlief so gut wie lange nicht mehr in dieser Nacht.

Beide hatten ihr Abenteuer erlebt und würden es jeweils so nach und nach wieder vergessen. Beide würden aber niemals dem anderen davon berichten. Und das war gut so. „Diese Geschichte habe ich als Netzfund hochgeladen“.

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