„Harmony“ (Prolog)

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Vorwort:

Dies ist ein Prolog zur Geschichte „Harmony“. Alle Personen, die in der Geschichte sexuelle Handlungen verüben werden, sind über 18 Jahre alt.

Harmony

1994 – Brasilien wird Fußball-Weltmeister, in der Formel 1 Weltmeisterschaft kommt es zu zwei tragischen Unglücksfällen, eine revolutionäre Spielkonsole kommt auf den Markt, der Eurotunnel zwischen Frankreich und England wird eröffnet, Kurt Cobain begeht Suizid. Aber es war auch das Jahr, in dem meine Zwillingsschwester und ich das Licht der Welt erblicken.

Ich war übrigens 12 Minuten vor ihr auf der Welt.

Lisa und ich verbrachten eine wirklich glückliche Kindheit. Unsere Eltern arbeiteten beide als Lehrer. Das hatte den Vorteil, dass wir sehr viel reisen konnten. Vor allem im Sommer. Und da wir Sprösslinge eines Australischen Vaters und einer Deutschen Mutter waren, hatten wir meistens ein Ziel. Jeden Sommer verbrachten wir gemeinsam mehrere Wochen in Australien (natürlich war dann dort gerade Winter) bei den Großeltern.

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Lisa war für mich der wichtigste Mensch überhaupt. Wir hatten ein gemeinsames Kinderzimmer, stellten sehr viele Dinge an, lachten und weinten zusammen, verstanden uns einfach auf einer Ebene, die ich niemals für möglich gehalten hätte.

Sie war immer da. Die meiste Zeit kuschelten wir zusammen unter der Decke, lasen, schauten gemeinsam fern, stundenlang, meistens so lange, bis Lisa einschlief. Ich war nie der erste der die Augen schloss.

Von klein auf war dies so. Ich erinnere mich noch ganz genau. Ihre Sprache wurde langsamer, ihre Atmung regelmäßiger, sie schloss ihre Augen und war in ihrer Traumwelt. Jeden Abend deckte ich sie zu, kuschelte mich danach an sie, und träumte bald darauf mit ihr.

Unser enges Verhältnis wirkte sich aber auch ein wenig bedrückend aus. Denn weder Lisa noch ich wussten viel, mit unserer kleinen Schwester Linda, die vier Jahr enach uns auf die Welt kam, anzufangen.

Unsere Mutter monierte diesen Zustand immer wieder.

„Macht nichts, ich bin gerne Einzelkind“ antwortete Linda immer darauf, und nicht selten sprang sie kurz danach lachend und pfeifend im Zimmer umher.

Vor 4 Jahren hatte wir auf Betreiben meines Vaters beschlossen, ganz nach Australien zu gehen und in Zukunft dort zu leben. Den Großeltern ging es immer schlechter.

„Sie brauchen Hilfe auf der Farm und bei der Bewirtschaftung des Betriebes“ sagte mein Vater immer.

„Und dort hätten wir ein großes Haus mit riesigem Grundstück, und nicht eine überteuerte Mietwohnung wie hier“. Wir diskutierten fast ein halbes Jahr lang, bis wir wirklich dort landeten. Aber um gewisse Gerüchte zu entkräften. Nein, wir wussten keine Verurteilungen vorweisen können, damit sie uns in Australien Einlass gewährten.

Meine Großeltern betrieben eine Farm sowie ein gut gehendes Bed & Breakfast. Für uns hatten sie das Nebengebäude renoviert und ausgebaut, damit wir zumindest etwas familiäre Privatsphäre hatten.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Lisa ich immer ein Zimmer geteilt.

Und nun wollten unsere Eltern uns plötzlich trennen. „

Ihr seid doch schon viel zu alt dafür, um euch ein Zimmer zu teilen“.

Nein, das wollten wir nicht zulassen. Wir setzten beide unsere Köpfe durch und bezogen die Dachkammer im zweiten Stock. Ein wirklich wunderbares, großes Zimmer, mit einem riesigen Kasten, Fernseher, Computer — und einem eigenen Bad.

Wie geschaffen für ein Zwillingspaar.

Wir zogen uns zurück, schauten unsere Lieblingsserien auf DVD — eine Folge nach der anderen — sahen Filme zusammen, redeten viel. Es war einfach herrlich.

Dennoch merkte ich, dass mit Lisa etwas nicht stimmte. Ich verstand damals nicht, warum sie beim gemeinsamen Rugby-Spielen, nicht mehr den Ball fangen wollte. Oder warum sie an gewissen Tagen total gereizt reagierte, wenn ich sie fragte, ob sie mit zum Schwimmen gehen wollte.

Oder warum sie sich plötzlich so oft mit Mädchen herumtrieb, sich mehr für einkaufen und Make-Up interessierte, als für Rugby, Fußball und Computerspiele.

Und dann passierte das, was unsere Beziehung zu einander nachhaltig veränderte

An einem Abend kam ich gerade, Schweißnass, von einem Rugby-Training nach Hause. Ich hatte mich absichtlich nicht geduscht, da ich die gut 5 Meilen vom Trainingszentrum zu uns nach Hause ohnehin mit dem Fahrrad fahren musste.

Völlig verschwitzt wollte ich mich rasch zu Hause in meinem Bad abduschen. Und da ich mich alleine zu Hause wähnte, zog ich mich im Zimmer komplett aus und marschierte in eben diesem Zustand in das Badezimmer.

Ohne mir etwas dabei zu denken, riss ich die Türe auf. Und hätte niemals damit gerechnet, dass meine Schwester Lisa genau die gleiche Idee gehabt haben könnte.

Denn sie stand plötzlich splitternackt vor mir.

Und ich splitternackt vor ihr. Ich hatte Lisa, in dieser Entwicklungsstufe, noch nie zuvor nackt gesehen. Eigentlich hatte ich noch nie zuvor überhaupt ein Mädchen in diesem Alter nackt gesehen.

Ihre Brüste waren klein, aber schon sehr gut entwickelt, ihre Brustwarzen glichen kleinen Knospen, die kurz vor dem Erblühen waren. Ich stand da mit großen Augen und offenem Mund. Wir waren erstarrt. Beide. Nur ein Teil von mir, war es bedauerlicherweise nicht.

Denn eben dieser, mein kleiner Freund, freute sich dermaßen über diesen Anblick, dass er sofort eine Stehparade vollzog und kerzengerade empor stand.

Wie von der Tarantel gestochen fing Lisa plötzlich an zu kreischen und sich die Arme vor die Brust zu schlagen.

Und wie aus einem Reflex hinaus, fiel mir natürlich nichts besseres ein, als in diesem Moment ihre unbedeckte Vagina zu fixieren, die leicht behaart, mit kleinen versteckten Schamlippchen, zu sehen war.

Das sorgte gerade bei meinem kleinen Freund nicht gerade für Entspannung. Ich hatte so wenig Blut im Rest meines Körpers, dass ich nicht einmal Rot im Gesicht werden konnte. Obwohl mir die Situation äußerst peinlich war.

Lisa merkte dies sofort und zog eine Hand über ihr Geschlechtsteil.

„Verschwinde, raus da Du Perverser“ schrie sie mich an. Und bevor ich es realisierte, schmiss sie mit allen möglichen Gegenständen nach mir.

„Aber ich.. ich…“ versuchte ich zu stottern.

„Raus habe ich gesagt!!!“.

Und zwar so laut, dass man diesen Schrei bis in die Nachbarortschaft hätte hören müssen. Ich machte kehrt, und so schnell mich meine Beine trugen, verkroch ich mich in meinem Bett unter der Decke. Es war mir so peinlich und unangenehm. Obwohl, es mir eigentlich gar nicht unangenehm war. Das war das schlimmste an der ganzen Situation.

Es war mir eher eine angenehme Erscheinung, und ich hoffte in diesem Moment sogar, dass ich dieses Bild nie wieder vergessen würde.

Lisa schlief in dieser Nacht nicht in unserem Zimmer. Erst am nächsten Abend kam sie kurz vorbei:

„Mama findet es nicht gut, dass wir weiterhin ein Zimmer teilen. Sie sagt, wir sind zu alt. Ich soll zu Linda in das Zimmer ziehen, sie sagt, das ist besser“ erklärte sie mir.

Packte ihre Sachen und war fort. Lisa distanzierte sich noch mehr. Sie sprach kaum noch mit mir, wenn, dann eher über belanglose Dinge, und immer relativ kurz angebunden.

Jedes Mal, wenn sie mich in ihrer Nähe sah, ging sie sofort weg. In der Schule. Zu Hause. Und ich konnte nichts machen. Aber zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie Mädchen denken, und was ihr Verhalten bedeutet.

Gut, ich weiß es heute auch noch nicht. Das Mystherium der Frauen könnte vermutlich nicht einmal ein Wissenschaftler erklären. Mir war es aber eigentlich auch egal. Ich war verletzt und hilflos. Und Lisa fehlte mir.

Auf der anderen Seite, machte ich auch einige Veränderungen durch. Und ich muss sagen — in diesem Alter, und nach einigen Wochen, genoss ich es so richtig, ein eigenes Zimmer zu haben.

Denn ich hatte etwas ganz nettes gelernt, und diesem Hobby konnte ich — dank eigenem Zimmers — uneingeschränkt nachgehen.

Und ich muss wirklich sagen. Zwei Jahre lang betrieb ich dieses Hobby als Hochleistungssport. Ohne von jemanden dabei gestört zu werden.

Zudem hatte ich mich in Kirsten verliebt, mit der ich meine ersten, kleinen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machen konnte. Wir knutschten viel, hielten uns, berührten uns. Dennoch stellte Kirsten von Anfang an klar, dass sie mit den „drei großen Buchstaben und was so dazu gehört“ warten wollte, bis sie 18 war.

Kirsten war es wert zu warten. Dachte ich damals zumindest. Auf der anderen Seite fanden wir es auch überaus belustigend, dass jedes Mal — wenn Kirsten mich besuchen war — eines meiner Elternteile im Stundentakt mit einem Vorwand in mein Zimmer kam, um zu überprüfen, ob wir nicht zu weit gingen. Kirsten und ich lachten uns halb tot.

„Warte Kirsten, warte. In fünf, vier, drei, zwei, ein“ sagte ich, und wir vernahmen ein Klopfen.

Und dann stand mein Vater im Raum, weil er den tropfenden Wasserhahn kontrollieren wollte.

„Ich verstehe das nicht, deine Mutter hat gerade zu mir gesagt, er sei kaputt. Naja, werde ich sie fragen, was sie da schon wieder gemeint hat“.

Nur damit eine gute Stunde meine Mutter zur Tür herein kam.

„Hat Dein Vater den Wasserhahn schon repariert, oder tropft er noch? Er tropft gar nicht? Komisch, was der immer erzählt“.

Oder mein Vater wollte die Glühbirnen kontrollieren, das Fenster schmieren, wollte plötzlich wissen, was im Internet ein Cookie sei, oder meine Mutter brachte die gebügelte Wäsche nach oben oder fragte einfach, ob wir Hunger oder Durst hätten.

Die Ideen, die meine Eltern in dieser Sache hatten, schienen ihnen nie auszugehen. Und kaum waren sie draußen, wussten Kirsten und ich, dass wir wieder eine Stunde für uns hatten, um uns zu küssen, zu streicheln und nett zu einander zu sein.

Zwei Jahre waren seit dem kleinen Vorfall vergangen. Es war der 18. Geburtstag von Lisa und von mir. Unsere Schule war zum zweiten Mal hintereinander Fußballmeister von Queensland geworden. Und ich, als deren Kapitän, hatte meinen Teil dazu beigetragen.

Kirsten hatte mir einen Geburtstagskuchen gebacken und schenkte mir ein hübsch eingerahmtes Bild von uns beiden, auf dem „Ich liebe Dich“ stand. Dies hing ich sofort in meinem Zimmer auf.

Als wir Abends im Familienkreis zusammen saßen, unsere Geschenke auspackten und uns auf unsere Geburtstagstorte stürzten, nahm das Leben aber wieder eine Wendung, mit der ich gar nicht mehr gerechnet hatte.

Wie aus heiterem Himmel kam Lisa auf mich zu. Ich hatte ihr dieses Jahr nur etwas sehr kleines geschenkt. Einen Film auf DVD. Ich weiß gar nicht, warum ich das getan hatte. Ich hatte ihn im Laden gesehen und mich erinnert, dass ich Lisa damals dazu bewegen wollte, uns den Film gemeinsam im Kino anzusehen.

Nur wollte sie damals nicht, obwohl ich wusste, dass der Film ihr gefallen hätte. Wir hatten nun mal den gleichen Geschmack, vor allem, was Filme anging. Schüchtern kam Lisa mit der DVD in der Hand zu mir. Positiv war, dass sie mir den Film nicht gleich hinterher schmiss.

„Todd, danke für das tolle Geschenk. Weißt du noch — Du hast mich damals tausend Mal gefragt, ob ich mir den Film mit Dir im Kino anschauen möchte“.

„Weiß ich noch, ja“ sagte ich etwas abweisend.

„Naja, ich habe mir gedacht… willst Du Dir den Film mit mir gemeinsam ansehen?“ fragte sie mich.

Ich war überrascht. Erstaunt. Ich machte große Augen. Zwei Jahre lang hatte sie kaum mit mir geredet und jetzt wollte sie plötzlich wieder mit mir eine DVD sehen? Ich zuckte nur mit den Schultern.

„Willst Du oder nicht?“ fragte sie genervt.

„Gut, gehen wir ins Wohnzimmer, vielleicht will Papa auch mitschauen?“ kam es von mir nur kurz. „Nein, ich… ich dachte… wir könnten vielleicht rauf in Dein Zimmer gehen und uns den Film zu zweit ansehen. Also… wie früher…. „.

Ich musste schmunzeln. Trotzdem willigte ich ein.

„Gehen wir“ sagte ich. Und wie früher, verkrochen wir uns gemeinsam unter meiner Decke, lagen zusammen im Bett — anfangs etwas distanzierte, dann doch wieder enger – und ließen den Film laufen.

„Ich finde es schön, dass wir das machen“ flüsterte Lisa plötzlich zu mir. Ich nickte. Sie lachte mich an. Und ich lächelte zurück. Ich fuhr ihr mit der Hand durch ihre langen, brauen Haare.

„Das mag ich“ sagte sie leise und in eben dieser Tonart kam plötzlich ein… „Todd“… aber ich wollte nicht, dass sie etwas sagte. Ich wollte nicht, dass dieser Moment zerstört wurde. Ich wusste, was sie sagen wollte, und das war mir genug.

„Mach mal auf stopp“ meinte sie dann. Ich tat es. Ich blickte meine Schwester an. Sie sah mich an.

„Ich…. ich wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag Todd“ stotterte sie plötzlich heraus. „Ich… ich wünsche Dir auch alles Gute, Lisa“. Ich lachte verlegen.

„Du hast mir gefehlt Todd“ sagte sie schließlich. Und dann passierte etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Was unerwartet kam.

Und mich wie ein Blitz traf

Meine Schwester Lisa kam plötzlich viel näher, fasste mir mit einem Finger an das Kinn und küsste mich. Sofort fuhr ein Kribbeln durch meinen gesamten Körper, bis hinunter zur kleinen Zehe, mit seinem Epizentrum direkt in meinem Magen. Ich weiß nicht, wie lange wir uns küssten.

Es war vielleicht nur ein Augenblick. Vielleicht war es auch eine Minute. Ich verlor während des Kusses sämtliches Zeitgefühl.

Es war das schönste Gefühl, das ich in den letzten Monaten, fast sogar Jahren, eigentlich, in meinem gesamten Leben, erlebt hatte.

Und ich war traurig, als sich unsere Lippen wieder von einander lösten. Wir atmeten beide schwer. Keiner sagte ein Wort. Wir waren beide überwältigt von diesem Gefühl.

Wir hatten beide Tränen in den Augen. Wir wollten uns beide noch einmal küssen, doch hatten wir auch Angst, dass ein zweiter Kuss diese Magie nicht mehr hätte wiedergeben können.

Als ich endlich einen Versuch unternahm, hielt sie mir ihre Hand vor den Mund und gab nur leise ein „Nein“ von sich.

„Später, jetzt will ich nur kuscheln“. So wie früher nahm ich Lisa in den Arm und sie schmiegte sich fest an mich. Wir ließen den Film in dieser Position weiterlaufen. Bis Lisa eingeschlafen war. So wie früher.

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