Im wilden Osten
Veröffentlicht am 11.04.2016 in der Kategorie Erotikgeschichten Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!——————————————
Zur Übersicht für die geneigte Leserin und den geneigten Leser — es gibt ja deren einige, denen meine Geschichten gefallen — hier noch einmal eine chronologische Übersicht meiner bisherigen Geschichten:
VOREHELICHES
[Der Unterschied]
[Die Grundbegriffe]
Das Obligatorische
[Über einen starken Typ]
[Ferienspaß I]
PennälerInnenfeten
Lernen fürs Abitur
[Ferienspaß II]
Erstes „Eheleben“
ERSTE EHE NEBST NEBENBESCHÄFTIGUNGEN
Auf Schlingerkurs in den Hafen (mit Ferienspaß III)
Der weltberühmte Pianist hat heute nicht seinen besten Tag
Auf der Durchreise
Der Wanderclub
Die Ernennung
[Hinter unverschlossenen Türen]
Vetternwirtschaft
Vom anderen Ufer
An der Ostsee hellem Strande …
Wenn der Herr außer Haus ist, tanzt das Mäuslein im Bette
Die Sportskanone
Rameaus Geburtshaus
Die Rettung aus der Gosse
Die Tröstung
NACH DER SCHEIDUNG: FREI FLOATEND
Gartenarbeit
Das Cembalo
Urlaub mit Mama
Als Scheidungswitwe — Ehevermittlung die erste
Nachgeholte Schülerliebe — oder Ehevermittlung die zweite
Heldenzeugen
Die Viererbande
Nachhutgefecht
AUSFLUG INS HORIZONTALE GEWERBE
Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt
Der Rußlandheimkehrer
Fast, aber nur fast
Der Ausstieg
Der Segeltörn
WEITER WIEDER ALS „NORMALE“ SCHEIDUNGSWITWE
Spanische Tage und Nächte und ein Abend in Frankfurt
Kontakte mit der freien Wirtschaft
Kuchen und Pizza — aber bitte mit Sahne
Es ist viel zu beichten
Verführung eines Unschuldigen
Saturnalia
Photokunst
Telephone und Handys
Jenaer Straße dreiundsiebzig
Manchmal gibt's auch Schläge
Frust ersäuft man am besten im Alkohol
Verbotenes
ZWEITE UND VORERST LETZTE EHE — MIT NEBENBESCHÄFTIGUNGEN
Nóstimon Hêmar — oder der rettende Hafen
Es schließen sich die Kreise — und ein zweiter Versuch
Die Wette — oder ein Rückfall ins frühere Leben
Im wilden Osten
Die mit [] markierten Texte sind nicht in ### zu finden, denn sie handeln von Jugenderlebnissen, bei denen einige der handelnden Personen noch keine achtzehn Jahre alt sind, oder sie sind kürzer als 750 Wörter.
Wer auch diese Texte oder mein Gesamtwerk in seinem gegenwärtigen Zustand lesen möchte, melde sich bei mir, möglichst per E-Mail.
——————————————
Nach dieser uneingeplanten und von Waldemar sozusagen postwendend verziehenen Eskapade genossen wir unsere letzten Wochen in unserer nun ehelichen Wohnung. Waldemar hatte weiter seine Stunden bei Berlitz, einige Male gingen wir mit Herrn Cojocaru essen, Waldemars Aussprache des Rumänischen klang zunehmend echter, wir kauften einiges an Kleidung und einen Wohnzimmertisch mit sechs Stühlen, auch ein neues kleines Auto, um möglichst wenig Reparaturen zu haben, an zwei besonders schönen Sommertagen machten wir Ausflüge, und ich zeigte Waldemar die Stellen meiner FKK-Sünden, dabei genossen wir auch das Prickeln eines Liebesaktes am Strande, wir besänftigten meine Mutter ob unseres Wegzugs, in unsere Wohnung quartierten wir zwei vertrauenswürdige Nichten unserer Nachbarin „Frischfisch“ ein, und Ende August, drei bis vier Wochen vor unserem Dienstbeginn, machten wir uns auf nach Rumänien.
Wir übernachteten in Ungarn in einer kleinen Pension am Wege, und am nächsten Tag stand uns die rumänische Grenze bevor, vor der uns die meisten Leute, denen wir von unseren Plänen erzählt hatten, die schauerlichsten Geschichten berichtet hatten.
Wir parkten das Auto im abgeschlossenen Hof, nahmen nur das Nötigste ins Hotel und aßen ein gutes sertés pörkölt galuskával mit Egri bikavér. Ich erklärte Waldemar wissenschaftlich die Bedeutung dieser Bezeichnung, und ich sah es in seinen Augen aufblitzen.
Wie gingen zeitig aufs Zimmer, und wie meistens duschte ich zuerst, während Waldemar am Fernseher herumdrehte, ob er nicht irgendeinen Sender in einer verständlichen Sprache und darüberhinaus mit einer interessanten Sendung fände. Als ich aus dem Bad kam, lief Emanuelle siebzehn oder neunzehn — ich halte sie nicht auseinander — auf tschechisch, aber auch das schien Waldemar nicht sonderlich zu fesseln, denn er wollte gleich den Apparat abschalten, fragte aber vorher noch höflicherweise:
„Oder willst du noch weitersehen?“
„Nö, muß nicht sein, nur so als Konserve –„
Waldemar verschwand ins Bad, und ich legte mich in Vorahnung dessen, was wahrscheinlich auf mich zukommen würde, nackt ins Bett auf die Seite zur Wand hin.
Waldemar duschte sich ausgiebig den Reisestaub ab, dann brauchte er ewig zum Abtrocknen, und schließlich kam er ins Zimmer geschlichen; vielleich schloß er aus meiner Haltung, ich wäre schon eingeschlafen. Dessenungeachtet legte er sich eng angeschmiegt hinter mich, sein Liebesstab stieß schon fast an die richtige Stelle, aber wie immer nahm er mich nicht „einfach so“, sondern streichelte mich sanft, vor allem Hüften und Schenkel, und flüsterte:
„Was meinst du — sollen wir nicht noch –„
„Mein hoher Herr und Gebieter, ich bin doch jetzt deine Frau, wie du dich vielleicht erinnerst.
„
„Aber trotzdem muß man doch fragen –„
„Hab ich mich dir jemals verweigert?“
„Nein! Doch: einmal –„
„Richtig: Da hatte ich am nächsten Tag Schulinspektion, war kaum vorbereitet und schrecklich nervös. Dafür haben wir dann am nächsten Tag, als alles vorbei war, schon am Nachmittag um so heftiger — Du hast dich aber auch immer gern verführen lassen. „
„Das hast du aber doch auch immer gern gemacht.
„
„Manchmal –„
„– fast immer –„
„– meistens. „
Immer mußte ich widersprechen und das letzte Wort haben!
„Einmal ist es aber auch dir nicht gelungen, da hab ich gar nichts zuwege gebracht. „
„Unter meinen zarten Fingern aber doch. „
„Das ist doch nichts Richtiges. „
„Und ob das was Richtiges ist! Es werden vielleicht noch Zeiten kommen, wo das unsere einzige Methode ist.
„
„Kann ich mir nicht vorstellen. „
„Solltest du aber! Tante Klara hat mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit gesagt –„
„Aber jetzt erzählst du es doch weiter!“
„Ja, ich bin schon ganz durcheinander von dem vielen Wein — also: Erzähl es nicht weiter! — am Schluß konnte sie es mit Onkel Fritz auch nur noch per Hand machen, weil ihr beim Richtigen, wie du dich ausdrückst, alles so wehgetan hat, obwohl sie über die fünfzig hinaus immer fleißig geübt hatten.
— Aber nun fang schon an, du stehst doch schon vorm Eingang — oder willst du vorher noch die Blumen gießen?“
„– ,die Blumen gießen`, wie poetisch!“
„Das ist nicht poetisch, das ist pötisch — den Unterschied solltest du allmählich kennen, wie lange sind wir jetzt schon zusammen — eine Ewigkeit!“
„Erst etwas über ein Jahr — bei dir muß ich mich wohl noch an manches gewöhnen.
— Aber du hast recht: Es ist wirklich noch etwas trocken. „
„Nun komm schon, du kannst es ja kaum noch aushalten und triefst schon, das wird schon reichen. „
Um Waldemar den Eintritt zu erleichtern, hob ich etwas den oberen Schenkel, und Waldemar drang kraftvoll ein. Er war aber so geil, daß sein Schuß schon beim Eindringen losging und er dann in ich weiß nicht wievielen Stößen den Rest nachspritzte.
Er hatte das richtige Gefühl, daß dies für mich noch nicht reichte; er griff über meine Hüfte und wollte mich zum Höhepunkt wichsen. Dabei schlief er aber leider ein, so daß ich den Rest selbst erledigen mußte, und während des langsamen Abklingens meines Orgasmus schlief auch ich ein.
Wir schliefen wie die Murmeltiere, und am frühen Morgen erwachten wir noch in derselben Stellung, nur war Waldemars Schwanz geschrumpft, und das meiste seiner Hinterlassenschaft war ausgetreten, aufs Laken getropft und hatte einen großen gelblichen Flecken hinterlassen.
Obwohl sich bei Waldemar alsbald eine schöne Morgenlatte aufbaute, beschlossen wir, schnell aufzustehen, zu frühstücken und möglichst früh loszufahren, damit wir auch bei eventuell längerem Warten an der Grenze noch am Abend nach Hermannstadt kämen. Als wir geduscht und uns angezogen hatten, beschlossen wir, schon jetzt unsere Siebensachen mitzunehmen und später nicht noch einmal aufs Zimmer zu gehen, um nicht den wissenden Blicken der Zimmermädchen ausgesetzt zu sein.
Während wir als erste der Hotelgäste frühstückten, wuselten schon überall die Zimmermädchen rum, und als Waldemar bezahlt hatte und wir durch den Hinterausgang in den Hof zu unserem Auto verschwinden wollten, kam uns ein schwarzhaariges, braunäugiges, etwas pummeliges Mädchen nachgelaufen und sagte:
„Sie doch Zimmer tizenötös?“
„Zimmer fünfzehn –„
„Ja, Zimmer fümzehn; Sie vergessen Zeitung.
„
„Danke“, sagte Waldemar, wurde fürchterlich rot und gab dem Mädchen einen Zehneuroschein als Trinkgeld.
„Zu viel, urom, ein Euro gut — das zuviel!“ Und es erforderte alle unsere Überredungskünste, sie zu Annahme wenigsten eines Fünfeuroscheins zu bewegen.
An der Grenze war es dann ganz anders als befürchtet, die Paß- und Zollkontrolle nett und freundlich, der Zöllner warf nur einen halben Blick in unseren Kofferraum und zeigte Waldemar noch freundlich die günstigste Wechselstube.
Diese war dann nur die zweitgünstigste, in dem Kiosk daneben war der Kurs noch etwas besser, aber die hatte zu, und die anderen vielen Wechselstuben, die sich in Blechkiosken im Grenzübergang eingerichtet hatten, hatten viel schlechtere Angebote.
Na ja, die Nationalstraße, die wir dann einschlugen, war auch mit den ungarischen Straßen nicht gerade zu vergleichen, aber gut markiert und ohne Schlaglöcher, vor denen wir auch gewarnt worden waren.
Nach etwa fünfundzwanzig Kilometern aber überholte uns ein graues Auto der rumänischen Einheitsmarke Dacia, und der Beifahrer winkte uns mit einer Kelle zum Anhalten. Als wir standen, entstiegen dem Dacia zwei uniformierte Herren, grüßten höflich mit Hand an der Dienstmütze, stellten sich als Zollkontrolle vor und forderten uns auf, unser Gepäck zu öffnen. Waldemar wandte ein, daß wir ja gerade von der Zollkontrolle an der Grenze kämen und die Zöllner dort praktisch nichts kontrollieren.
Daß Waldemar in seinem zwar noch holprigen, aber doch gut verständlichen Rumänisch parlierte, stimmte die beiden Herren gleich milder, und sie entschuldigten sich, daß solche Kontrollen wegen der vielen Schmuggler, die auch über die grüne Grenze kämen, unbedingt nötig seien. Sie ließen sich dann unsere Koffer öffnen, erkannten mit Kennerblick, daß wir nicht Illegales mit uns führten, entschuldigten sich nochmals, und während der eine Kollege das nächste Auto anhielt, einen dicken Mercedes mit einem unsympathischen, noch dickeren Fahrer, half uns der andere noch, unsere übervollen Koffer wieder zu schließen.
Auf der weiteren Fahrt fuhr Waldemar streng korrekt und hielt jede der vielen Tempobegrenzungen ein, wobei er laufend auch von türkischen und anderen Riesen-Lastern überholt wurde. Trotzdem mußte es passieren: In einem Dorf kurz vor Hermannstadt hielt uns ein Polzist an, verlangte höflich die Auto- und Personalpapiere und eröffnete Waldemar, er sei im Dorf zu schnell gefahren: siebenundvierzig statt der erlaubten dreißig Stundenkilometer. Zehn mehr seien kulanzweise ohne Strafe erlaubt, aber so — Als aber Waldemar wiederum ebenso höflich dies auf Rumänisch zugab, fragte ihn der Polizist nach seinem Woher und Wohin und ließ ihn schließlich weiterfahren, nicht ohne noch gesagt zu haben, Sibiu sei die schönste Stadt Rumäniens — mit Abstand.
Diesen Spruch sollten wir noch oft zu hören bekommen.
Wir suchten lange und fanden dann doch das Haus mit der Dienstwohnung, die Waldemars Firma ihm zur Verfügung stellte, das vorletzte Haus am Südwestrand der Stadt. Wir standen vor einem verschlossenen Tor in einer längeren Mauer, konnten nicht sehen, was sich dahinter verbarg, und Waldemar drückte aufs Geratewohl auf einen der drei Klingelknöpfe. Wie lange würden wir hier in der „Puszta“ stehen müssen, wenn vielleicht niemand anwesend war? Aber bald surrte es, Waldemar stieß die Tür auf, und wir standen in einem geräumigen Hof, der von zwei Häusern flankiert wurde.
Aus einer der Türen war eine mittelalte Dame getreten. Waldemar stellte uns vor, und die Dame sagte:
„Dann hol ich mal schnell den Kollegen von Ihrer Firma, und der zeigt Ihnen dann Ihre Wohnung. Er wartet schon auf Sie. „
Und noch ehe sie das wahrmachen konnte, kam aus einem anderen Eingang schon ein junger Mann hervor. Waldemar und er kannten sich von früher, umarmten sich mit „Hallo, Waldemar“ und „Hallo, Jakob“, der Herr wurde mir als Jakob Krüger vorgestellt, und wir duzten uns gleich hier auf dem Hof.
Die Dame, die uns zuerst begrüßt hatte, stellte sich daraufhin als Elke Sandner vor, Frau eines Mitarbeiters des Hermannstädter deutschen Generalkonsulats.
Jakob zeigte uns unsere Wohnung, die über seiner lag, und lud uns dann zu sich zum Abendessen ein — „Ihr habt ja sicher einen Riesenhunger, und gute Restaurants zeige ich euch dann ab morgen. “ Hier stellte er uns auch seine Frau Yveline vor, eine Französin, die gleich in den Duzkonvent einstimmte.
Wir hatten es also wohl ganz gut getroffen.
Nach dem Abendessen bei Krügers gingen wir in unsere Wohnung, begannen mit dem Kofferauspacken, konnten auch feststellen, daß uns Krügers eine reichliche Grundausstattung an Nahrungsmitteln einschließlich Bier und Wein in den Kühlschrank gepackt hatten, worauf Waldemar gleich ihre Telephonnummer ausprobierte und sich bei ihnen bedankte.
Am nächsten Tag konnten wir so gleich ein gutes Frühstück genießen, und dann gingen wir beide, um uns beide vorzustellen, zu meinem Direktor.
Mit ihm besprach ich meine Stunden, „und wie machen wir das mit dem Griechisch? Das gibt es an dieser Schule schon seit Beginn der kommunistischen Zeit nicht mehr. „
„Ich weiß ja auch nicht, wie Sie das organisieren“, sagte ich etwas hilflos.
„Ich habe dem Elternverein mitgeteilt, daß ab nächstem Schuljahr diese Möglichkeit existiert, habe aber bisher immer noch keine Reaktion. Aber das kann ja noch kommen.
Gehen Sie doch schon mal rüber ins theologische Institut, da wollen Sie ja auch Griechisch geben, wie Sie hier angeboten haben“, und zeigte auf meine Papiere, die er von meinem Schulrat erhalten hatte.
Er meldete uns telephonisch im Institut an und kam dann noch vors Schulgebäude, um uns den kurzen Weg zum „Vatikan“ zu zeigen, dem Sitz des evangelischen Bischofs, in dem auch das theologische Institut untergebracht war.
Dort schien man etwas weniger begeistert über diese auswärtige Lehrkraft zu sein, außerdem eine noch nicht sehr alte Frau, die zu allem Übel nicht von der Theologie herkam.
Der Dekan wurde etwas freundlicher, als er sich im Gespräch von meiner Kompetenz überzeugt hatte, und wünschte mir einen guten Erfolg beim Unterricht, der Mitte September beginnen sollte.
Dann ging es weiter zum Stadtbüro von Waldemars Firma. Wir wurden mit Hallo begrüßt, mußten auch ein Gläschen Tzuica, den rumänischen Pflaumenschnaps, leeren, bekamen zwei Plastikhelme in die Hand gedrückt, wurden in einen Kleinbus rumänischen Fabrikats verfrachtet, in eine dubaaa, ein Wort, das sonst auch für die Grüne Minna steht, wie ich gleich aufgeklärt wurde.
Mit diesem schlecht oder gar nicht gefederten Gefährt wurden wir zur Baustelle gekarrt, die in einem neuen Industriegebiet lag, an dem wir am Nachmittag zuvor vorbeigefahren waren. Auch auf der Baustelle wurde Waldemar herzlich begrüßt, allen wichtigen Ingenieuren, Polieren, Vorarbeitern und so weiter vorgestellt, „und hier haben wir noch was ganz Seltenes in Rumänien: einen gut ausgestatteteten und sogar heizbaren Bürocontainer. Da finden Sie alles, was das Herz begehrt: Telephon, Computer mit E-Mail und Internet und was weiß ich.
Auf den Computer hat Kollege Jakob schon einige Pornobilder für schwache Stunden runtergeladen, sag das aber nicht seiner Yveline! — Und wenn Sie dann in vierzehn Tagen hier anfangen, dann sind auch unsere Sekretärin Hiltrun und unsere Übersetzerin Rodica vom Urlaub zurück. Aber ich hab gehört, Sie können Rumänisch, dann können Sie ja mal prüfen, ob Rodica immer richtig übersetzt. „
„Den Eindruck haben wir allerdings“, sagte Herr Vandendijcke, ein vom Niederrhein stammender, ebenfalls für eine Zeit „eingeflogener“ Ingenieur.
In die Stadt zurück fuhr uns der rumänische Ingenieur Iulian Ursu in seinem Dacia, ein eigentlich tolles Auto, Nachbau des legendären Renault R12, wie dieser sänftenartig weich gefedert, innen sehr geräumig — „aber die Verarbeitungsqualität“, meinte Herr Ursu, der recht gut Deutsch sprach.
Am nächsten Tag machten wir einen Stadtbummel auf eigene Faust, und wieder einen Tag später zeigte uns Jakob die Schönheiten der Stadt aus seiner Sicht.
Beim Mittagessen im Kellerrestaurant „Alt-Hermannstadt“ konnte es Waldemar nicht lassen und sprach Jakob direkt an:
„Ich habe gehört, du hast den Computer im Container mit wärmenden Bildern bestückt –„
Jakob wurde über und über rot — wie sympathisch! — und sah ängstlich nach mir herüber.
„Ach, vor Melanie brauchst du dich nicht zu genieren“, redete Waldemar jovial weiter, „die kennt das Leben. „
Ich sagte dazwischen: „Darüber brauchst du dich doch nicht zu schämen, Jakob, vor mir schon gar nicht, ich weiß doch auch, was Männern Spaß macht.
Aber man sagte uns, deine Yveline bräuchte nichts davon zu wissen. „
Dies gab Jakob seine Fassung wieder, und er meinte: „Yveline kann das natürlich auch wissen, die ist doch auch kein Kind von Traurigkeit. Ich hab das gemacht, wenn wir manchmal Nachtwache halten müssen und alle Zeitungen ausgelesen haben. „
„Ist schon gut, Jakob, sag uns nur mal, wo im Computer wir die Bildchen finden. „
„Im Unterverzeichnis ,Buchhaltung`, weiter findest du dann schon.
„
Jakob hatte noch zu tun, lud uns aber vorher noch zu sich zum Abendessen ein. Wir schlenderten die vier Kilometer zu unserem Domizil zurück und machten auf dem Weg unsere ersten Einkäufe, darunter auch ein Stück Schafskäse.
Beim Abendessen mit Krügers besprachen wir auch den Transport unserer Möbel, soweit wir sie nach Rumänien bringen wollten.
„Ich hab nämlich ein Cembalo, und würde ganz gern auch hier darauf spielen.
Würde euch das stören?“
„Überhaupt nicht“!“
„Wie sind denn hier die Ruhezeiten. In Deutschland dürfte ich im Block nach acht Uhr abends nicht mehr spielen. „
„Hier offiziell ab zehn. Aber wir sind hier im Haus ja allein, und von unseretwegen kannst du spielen, wann immer du willst. „
„Auch nachts?“
„Auch nachts. Wir haben einen gesunden Schlaf oder sind auch sonst gesund.
„
„Jakob!“, machte Yveline in ihrem framzösischen Akzent in etwas verärgertem Ton.
„Und à propos Möbeltransport, da muß ich euch was erzählen. Wir kommen ja auch aus der Gegend von Hamburg und haben einige unserer Möbel hergebracht. Ich suche eine Speditionsfirma. Tapfer & Schraube: nichts, das alte Hamburger Unternehmen Klingelbeutel: nichts, das alte Hamburger Unternehmen Krowuschke: weiß sozusagen nicht einmal, wo Rumänien liegt. Da fällt mein Blick im Branchenbuch auf eine türkisch klingende Firma.
Und richtig: Die fahren mehrmals in der Woche von Hamburg in die Türkei und wieder zurück, und immer durch Rumänien. Am nächsten Tag kommt der Chef zu mir, und wir besprechen alles. Der war ein Phänomen: Der kannte nicht nur Sibiu, sondern wußte sogar, wo die Einbahnstraßen sind und wo er mit schweren LKW nicht fahren darf. Und so eine Straße ist ja hier. Ich zur Stadtverwaltung, mit unserer Rodica — übrigens eine fesche Biene — zum Übersetzen, und bitte um eine Sondergenehmigung für sieben Komma fünf Tonnen statt zwei komma fünf.
Die gucken mich an, als ob ich vom Mond gefallen wäre, Sondergenehmigungen kennen die hier nicht, wenn es sein muß, fährt man hier auch mit Panzern durch, und so sieht unsere Straße hier ja auch aus. Na, jedenfalls hat alles geklappt, nichts hat gefehlt — ich kann euch die Nummer von dieser Firma geben. „
Wir lebten in unserem Hof in guter Nachbarschaft, erkundeten allmählich die Stadt und ihre Umgebung, gewöhnten uns an das Leben in Rumänien, Waldemar verstand schon das meiste im Fernsehen und bei der Zeitungslektüre, über Satellit konnten wir auch die wichtigsten deutschen Fernsehprogramme empfangen, der Knatsch mit den Behörden wurde uns — auch mir — vom Büro von Waldemars Firma abgenommen.
Ein großer Tag war die Ankunft unserer Möbel. Hans hatte mit der türkischen Firma das Nötige geregelt und auch das Einpacken überwacht, und eines Tages wurden wir telephonisch benachrichtigt, um fünf Uhr nachmittags würde das Auto mit unseren Möbeln kommen. Waldemar machte sich früher vom Büro frei — und kam mit dem Möbelwagen zusammen an. Er erzählte, er habe kurz vor unserem Haus einen Hamburger leicht vergammelten LKW gesehen, den richtigen Riecher gehabt und den darin sitzenden Fahrer angesprochen.
Es stellte sich heraus, daß es unser Möbelwagen war, aber der Fahrer sagte in sehr gebrochenem Deutsch, es sei an der Grenze ungewöhnlich schnell gegangen, und wenn er um fünf Uhr angesagt sei, könne er doch nicht schon um vier kommen, dann hielten die Leute doch Mittagsschlaf.
Wir luden mit vereinten Kräften die Möbel ab und trugen das Cembalo, für das mir Hans bei dieser Gelegenheit eine passende Transportkiste geschenkt hatte, ins obere Stockwerk in unsere Wohnung.
Dann fragten die Türken, ob wir wüßten, wo hier in der Gegend der türkische Truckerhof sei. Nichts da, die rumänische Gastfreundschaft hatte die Leute in unserem Hof schon angesteckt, wir fuhren unsere Autos auf die fast nie befahrene Straße, und der Möbelwagen paßte zentimetergenau in den Hof. In einen wenig benutzten Raum wurden drei Matratzen getragen, und die drei Türken hatten ein einfaches, aber kostenloses Nachtlager. Mit Abendessen und reichlichem Frühstück wurden sie natürlich auch versorgt, und Jakob lotste sie am Morgen zur Ausfallstraße nach Râmnicu Vâlcea.
Es vergingen die letzten Ferienwochen, Waldemar begab sich schon vor seinem offiziellen Dienstantritt fast jeden Tag auf die Baustelle. Bei Seminaren in der Evangelischen Akademie, bei Vorträgen und Konzerten lernten wir schon viele der Honoratioren der Stadt kennen. Wir machten Ausflüge und Wanderungen, bei denen wir des öfteren fast von den Schäferhunden aufgefressen worden wären, die ihre in weiter Ferne sichtbaren Herden oder ihr Revier verteidigen zu müssen glaubten. Waldemar meinte, wir müßten uns unbedingt Tränengaspistolen zulegen, es gebe aber auch modernere Geräte, um die Hunde abzuwehren.
Eines Montags berichtete Waldemar aufgekratzt am Abend, Hiltrun und Rodica seien aus dem Urlaub zurückgekommen.
„Und wie sind die beiden?“
„Sehr nett und freundlich. Hiltrun ist um die fünfzig, pummelig, Sächsin und mit einem Rumänen verheiratet, wie sie mir gleich sagte. Rodica ist Anfang dreißig, groß und superschlank, blond; ob sie verheiratet ist, weiß ich nicht. Ich hab den Eindruck, sie spricht besser Deutsch als Hiltrun.
„
„Duzt ihr euch schon?“
„Auf der Baustelle duzen sich alle, wir Männer sowieso vom ersten Tag an, und die beiden Grazien fingen mit ,Herr Schröder` an, dann mit ,Herr Waldemar`, und dann hab ich gesagt, sie sollen mich ,Waldemar` nennen wie die anderen Ingenieure auch. „
Am Dienstag lobte Waldemar in höchsten Tönen die Kompetenz seiner beiden „Grazien“, und am Freitag erledigte Hiltrun, obwohl gar nicht zuständig, für mich die Zollformalitäten für ein Paket mit einem Klassensatz griechischer Lehrbücher, die mir die Hamburger Schulbehörde immerhin bewilligt und nach Hermannstadt geschickt hatte.
Zum Abholen begab auch ich mich wieder einmal auf Waldemars Baustelle und lernte dabei die beiden Damen kennen. Waldemars Beschreibung paßte haargenau, die Freundlichkeit der beiden Hübschen war umwerfend, was mir aber Waldemar verschwiegen hatte: Rodica gefiel sich in einem Super-Mini, der ihre Schenkel auch im Stehen und Gehen kaum zur Hälfte bedeckte. Die Haut ihrer Beine zeugte von zu reichlichem Sonnenbaden. Natürlich sahen sich alle Männer auf der Baustelle alle zehn Sekunden nach ihr um, andererseits war diese Kleidermode an warmen Sommertagen im Hermannstädter Stadtbild bei Damen bis über fünfzig durchaus nichts Ungewöhnliches, und so gefiel sich auch Hiltrun in einem recht kurzen Rock, der ihre stämmigen Knie nicht bedeckte.
Im Bürocontainer bat mich Hiltrun um die Begleichung der Gebühr, die beim Abholen des Pakets beim Zoll fällig war — damit ich nicht glaube, sie wolle sich diesen Betrag erschleichen, zeigte sie mir die Quittung –, und Rodica bot mir freimütig von dem Kuchen an, den sie an diesem Tag für die Kollegen mitgebracht hatte.
Beim Abendessen mußte ich Waldemar doch fragen:
„Sag mal, läuft die Rodica immer so rum?“
„Wie sie sonst ,rumläuft`, weiß ich nicht.
Am Montag reichte ihr Rock noch übers Knie, aber ab Dienstag hat sie solche kurzen Röcke an. „
„Hat das was mit dir zu tun?“
„Weiß ich nicht. Glaub ich auch nicht. Man sagt — unter uns Männern erzählt man sich in der Mittagspause ja so manches –, sie soll einen Freund haben. Verheiratet ist sie nicht, das hab ich inzwischen erfahren. „
Mein Einstieg im Gymnasium — hier „Lyzeum“ genannt — war erst eine Woche später.
Der Direktor hatte die Lehrer zwei Tage vor Unterrichtsbeginn zu einer Vorbesprechung des Schuljahres gebeten, und ich ging mit ziemlichem Herzklopfen zu diesem Treffen. Ich war es ja seit meiner Ernennung zur Studienrätin, also seit achtzehn Jahren, nicht mehr gewohnt, in ein neues Kollegium einzutreten. Wie haben wir immer Witze gemacht: „Ich bin die Neue. Ich soll hier singen. “ Nun war ich in dieser unschönen Lage.
Aber es verlief alles ohne Komplikationen.
Der Direktor stellte mich vor, er stellte auch einen weiteren Austauschlehrer vor, der neu war, die Kollegen stellten sich vor, die meisten nuschelten ihren Namen, die mußte ich später noch einmal nach ihrem Namen fragen, zwei hatten immerhin Visitenkarten; ich hatte meine, die ich mir schon hatte machen lassen, wieder einmal zu Hause vergessen. In diesem Schuljahr waren außer mir noch drei Austauschlehrer aus Deutschland und eine Lehrerin aus Österreich an der Schule tätig.
Einer dieser Lehrer aus Deutschland, der sich immerhin deutlich als Matthias Westphal „mit ph“ vorgestellt hatte, aber mir wegen seiner nach längst vergangener Mode glatt zurückgekämmten und mit Brisk angeklatschten Haaren unangenehm aufgefallen war, fing mich nach der Besprechung ab, lud mich in ein Café ein, um mir, wie er sagte, einige Tips zum Leben in Hermannstadt und an der Schule zu geben. Er war schon seit einem Jahr hier tätig.
Auf dem Weg zum Café machte er mir auch noch leicht schleimige Komplimente wegen meiner Jugendlichkeit und Lebensfreude. In der Tat hatte ich, als ich mich dem Kollegium vorstellte, vor Aufregung eine wohl recht aufgekratzte Stimme, die Herr Westphal — wohl nicht ganz zu Unrecht — als Jugendlichkeit und Lebensfreude interpretiert hatte.
Im Café dann aber gab er mir wirklich viele nützliche Tips. Da ich es von Deutschland nicht mehr kannte, daß man sich unter jüngeren Kollegen siezt — Herr Westphal mochte Anfang bis Mitte dreißig sein –, fragte ich ihn:
„Sagen Sie, ist es hier im Kollegium nicht üblich, sich zu duzen?“
„Wie gut, daß Sie das sagen! Nein, hier ist alles noch sehr steif, aber wenn ich vorschlagen darf — aber Sie sind doch ein Teil älter –„
„Schlagen Sie nur vor!“
„– daß wir uns duzen; aber entschuldigen Sie bitte meine Unverschämtheit.
„
„Ganz einverstanden. Ich heiße, wie du gehört hast, Kerstin. “ Die „Melanie“ erlaubte ich ihm noch nicht. Von dem Namen wußte auf der Schule noch niemand.
„Und ich heiße Matthias. „
Wir stießen dann noch mit einam Glas Cognac auf das Du an, und — um es vorwegzunehmen — in den folgenden Wochen gelang es uns, im Kollegium das Du durchzusetzen, erst, ohne große Schwierigkeiten, unter den Gastlehrern, dann unter den deutschen Lehrern aus Rumänien, zuletzt auch unter den rumänischen Kollegen.
Wie es der Zufall so will, traf ich diesen Matthias am nächsten Tag beim Einkaufsbummel auf der Straße in Begleitung seiner Frau. Sie war ein unfreundliches dickes Trampel, die auch zur Begrüßung kaum den Mund aufmachte. Als sie merkte, daß wir uns mit Matthias duzten, sah sie überhaupt nur noch indigniert in eine andere Richtung.
Matthias war ein lieber, etwas linkischer Junge, der sich mir im Kollegium aber immer mehr anschloß und in allmählich auffälliger Weise immer meine Nähe suchte.
In den folgenden Wochen spielte sich unser Berufsalltag ein. Wir erzählten uns abends von unseren Erlebnissen, ich von den Fortschritten beim Duzen, Waldemar von den Erfolgen, aber auch Rückschlägen auf der Baustelle, und es fiel mir auf, daß in seinen Erzählungen immer häufiger der Name Hiltruns und immer weniger derjenige Rodicas austauchte. Ich dachte mir nichts dabei, denn wie es ja unter Kollegen so ist: Mit dem einen hat man mehr, mit dem anderen weniger zu tun, und wahrscheinlich hatte Waldemar, der immer besser Rumänisch sprach, nur noch wenig Bedarf einer Übersetzerin.
Dann im Spätherbst passierte, was irgendwann einmal passieren mußte. Wir lagen nach einem unserer häufigen Liebesspiele eng umschlungen nebeneinander, als Waldemar anfing:
„Du, Melanie, ich muß dir was beichten. „
„Du hast was mit Rodica. „
„Nein! Aber wie kommst du da drauf?“
„Weil du Rodica in der letzten Zeit immer seltener erwähnst, immer nur Hiltrun. „
„An deinem scharf-logischen Denken ist auch ein Mathematik-Nobelpreisträger verlorengegangen.
„
„Gibt es überhaupt einen Mathematik-Nobelpreis?“
„Ich glaube nicht; ich glaub, die haben einen anderen entsprechenden Preis. — Aber –„
„Aber was nun? Sag's mir, ich bin für alles offen. „
„Wirklich für alles?“
„Na ja, für neunundneunzig Komma neun Prozent von ,alles`. Du hoffentlich auch. Aber was nun? Es geht um Frauen, das spür ich doch. „
„Ja, und es geht wirklich um Rodica.
Du hast sie ja kennengelernt. Sie war von Anfang an besonders freundlich zu mir, aber erst mit der Zeit ist mir klargeworden, daß sie mich verführen will. „
„Und du willst dich von ihr verführen lassen. „
„Ja, das würde ich gern. Wir hatten ja mal gesagt, nie wieder das Prickeln einer neuen Beziehung –„
„Beziehung?“
„Ich will gar keine Beziehung mit ihr, denk das bitte nicht, aber ich bin wirklich neugierig, wie so eine junge Rumänin das anstellen wird.
Hier geht es natürlich nicht, und ich weiß inzwischen — das wissen alle auf der Baustelle –, daß sie mit ihrer Mutter in einer winzigen Blockwohnung wohnt. „
„Vielleicht erwartet sie, daß du eine Suite im Hotel nimmst. „
„Bestimmt nicht. Ich weiß ja auch gar nicht, welche Hotels für so was in Frage kommen. „
„Da wird sich schon was finden. — Also gut, wir hatten das ja mal besprochen.
Und wirklich nur einmal — keine Beziehung, hörst du? – Und noch unter einer weiteren Bedingung. „
„Und die wäre?“
„Ich hab auch so einen Fall –„
„Wie — du auch?“
„Wir sind wohl auch in der Beziehung ähnlich und passen gut zusammen. — Ich hab dir doch von meinem Kollegen Matthias erzählt –„
„Der mit den Schmalzhaaren –„
„Genau der — inzwischen macht er sich die Haare normaler — der schließt sich mir immer mehr an, sucht immer meine Nähe, setzt sich im Lehrerzimmer, wenn es irgend geht, immer neben mich und hat offenbar eine große Begierde nach mir.
Er hat eine fürchterliche Frau, mit der ich ihn mal auf der Straße getroffen hab, dick allein würde ja gehen, aber dick und muffig — na ja, ich würde auch bei dem gern mal sehen, wie er das macht, mich rumzukriegen, hier geht es natürlich nicht, aber er ließ vor kurzem mal durchblicken, seine holdes Weib würde demnächst vor dem kalten Winter hier zu ihrer Mutter nach Deutschland flüchten. „
„Dann hat Matthias eine sturmfreie Bude und kann dich da ungestört vernaschen.
„
„Vernaschen — was für Ausdrücke! Aber du hast ja recht, du willst ja auch deine Rodica vernaschen. Es sind ja wirklich nur Bonbons in unserem langweiligen Ehealltag. „
„Von wegen langweilig“, sagte Waldemar erleichtert, bäumte auf, und da das Gespräch über dieses Thema seine Lebens- und Liebesgeister wieder mächtig angeregt hatten, konnte er mich nach Strich und Faden, nach Stoß und Stich bearbeiten.
„Ich — weiß — doch –„, keuchte er zwischen den letzten Stößen, „wer — meine — richtige — Frau –„
Zum letzten Wort kam er nicht mehr, sondern fiel ermattet auf mich.
So schliefen wir ein, und so fand uns der nächste Morgen. Als wir aufgewacht waren, uns unserer Lage bewußt wurden und uns das gestern-abendliche Gespräch einfiel, lachten wir uns an, und Waldemar sagte:
„Wir sind schon Marken, verabreden, wie wir mit anderen Partnern fremdgehen, sind aber so teuflisch, daß wir sie nur einmal ranlassen wollen –„
„Wir sind eben noch neugierig auf dem Gebiet!“
„Und das ist doch ein Zeichen von Gesundheit!“
„Von strotzender Gesundheit! — So, ich geh jetzt ins Badezimmer, du kannst machen, was du willst.
Vielleicht rasierst du dich unten rum, vielleicht erwartet die elegante Dame einen unten modisch frisierten Herrn — oder mach das Frühstück. „
Bei demselben beichtete ich Waldemar noch etwas:
„Übrigens hat Matthias schon einmal meinen Busen begrapscht. „
„Der Frechling!“
„Er sagte, ich hätte da ein Haar. Das hatte ich wirklich. Aber er hat dann doch länger als unbedingt nötig am Pullover über meinem Vorbau rumgeknuddelt.
„
Ehrlich gesagt: Die Idee, mir Matthias ein- und nur einmal zur Brust zu nehmen, hatte ich erst während des Gesprächs mit Waldemar. Bis dahin war mir eigentlich klar, daß ich ihn abwimmeln würde, wenn er mal mit einem solchen Ansinnen herauskäme. Aber das Prickeln einer neuen Beziehung, wenn auch einer kurzen —
Ab jetzt lächelte ich Matthias betont freundlich zu, wenn er sich neben mich setzte und streichelte auch mal seine Hand, wenn er sich als Choleriker wieder einmal über eine katastrophal schlechte Arbeit seiner Schüler todärgerte.
Aber es ergab sich kein näheres Kennenlernen, auch nicht bei den Nach-Schul-Kaffees, zu denen er mich mindestens einmal pro Woche einlud und für die ich mich ebenso revanchierte.
Dafür schien Waldemar in der Woche nach unserem Gespräch am Ziel seiner Wünsche zu sein. Er sagte eines Abends strahlend, für den kommenden Tag habe ihn Rodica zum five-o'cklock tea eingeladen.
„Na, dann üb mal schön, oder halt dich nachts zurück, um Kräfte zu sparen.
Und geh nochmal zum Friseur — ich meine zum richtigen — deine Haare sind seit dem Friseur vor zwei Monaten schon ziemlich gewachsen. „
Das saß, denn Waldemar ging noch gleich am selben Abend zum Friseur; die meisten Friseursalons in Rumänien haben bis acht Uhr oder noch länger geöffnet.
Waldemar war den ganzen Abend aufgekratzt und lustig, ich tat es ihm gleich, und in der Nacht sparte er seine Kräfte durchaus nicht.
Und ich dachte vor dem Einschlafen, wenn Waldemar morgen wohl länger wegbleiben würde, dann wäre es auch für mich die Gelegenheit, mich mit Matthias zu einem Techtelmechtel zu treffen, zumal es einer der Tage unserer routinemäßigen Café-Besuche war.
Am nächsten Morgen zog sich Waldemar durchaus nichts Besonderes an, ich aber wählte ein kurzberocktes Kostüm, das ich in Rumänien noch nie zum Dienst angezogen hatte. Meine Kollegen, besonders die männlichen, ganz besonders aber Matthias äußerten sich anerkennend über meine Erscheinung, und ich konnte Matthias geheimnisvoll raunend zuflüstern:
„Wir sehen uns doch nachher im Café?“
Nachdem wir in demselben den heutigen Schultag durchgehechelt hatten, fragte ich Matthias:
„Wie geht es eigentlich deiner Frau?“
„Ach, meine Frau.
Du hast die ja kennengelernt“, antwortete Matthias traurig und war von da an sehr wortkarg, und es ergab sich nichts außer ein von mir aus sehr in die Länge gezogener Händedruck zum Abschied.
Es hat nicht sollen sein, jedenfalls heute, sagte ich mir und machte mich auf meinen langweiligen Heimweg. Zu Hause korrigierte ich noch langweiligere Aufsätze, schrieb mir die Finger wund mit den vielen notwendigen orthographischen Korrekturen und wartete auf Waldemar und seine aufregenden Erzählungen.
Waldemar kam gegen halb acht, war guter Laune und wartete meine Frage „Wie war's?“ ab.
„Nichts war heute“, sagte er.
„Wieso, nichts: Wollte sie nicht, konntest du nicht –„
„Ich wollte nicht, sie schon. „
„Na, nun erzähl mal im Zusammenhang!“
„Ich komme also um fünf mit meinem Blumenstrauß da an, Rodicas Mutter öffnet mir die Tür und führt mich ins Wohnzimmer.
Die Wohnung ist wirklich winzig, höchstens dreißig Quadratmeter. Im Wohnzimmer war eine festliche Kaffeetafel für drei Personen gedeckt mit Kuchen, den die Mama gebacken hatte. Die Mutter bittet mich Platz zu nehmen, und kaum saß ich, da kommt Rodica aus ihrem, dem zweiten Zimmer. Sie war in einem Hausdress mit noch kürzerem Rock als auf der Baustelle. Die Mutter placierte sie neben mich — die ist schon eine Kupplerin –, setzt sich selbst auf den dritten Stuhl, bittet uns zuzugreifen und beginnt eine lange Lobrede auf ihre Tochter, ihre Intelligenz, ihr Sprachgenie, ihre Organisationsgabe, ihre schönen Beine — nein, das Letztere ließ sie aus irgend einem Grunde weg.
— Na ja, wir tranken Kaffee, aßen den Kuchen, dann gab es auch noch ein Gläschen rumänischen Cognac — nicht schlecht, sage ich –, und schließlich steht die Mutter auf und verkündet, sie wolle jetzt zu ihrem traditionellen Bridge-Kränzchen gehen, wir jungen — die ist kaum älter als ich! — wir jungen Leute wollten sicher noch etwas allein sein. Sprach's, war weg, und Rodica bittet mich mit sanfter Stimme in ihr Zimmer, um mir auch ihr Reich zu zeigen.
Ein winzig kleines Jungmädchenzimmer, in dem man sich kaum umdrehen kann, viele Bücher auf einem Regal, ein schmales Bett, ein Kleiderschrank, ein kleiner Schreibtisch, ein Stuhl. Diesen bietet sie mir an, ich sage, es geht doch nicht, daß ich auf dem Stuhl und sie auf der Bettkante sitzt und biete ihr den Stuhl an, schließlich sitzen wir beide nebeneinander auf der Bettkante; das hatte sie vielleicht genau so vorher geplant. Dann beginnt sie, ich solle es mir doch bequem und gemütlich machen, hilft mir beim Krawatte-abnehmen, knöpft sich mit den Worten: ,Es ist so heiß hier` ihre Bluse fast ganz auf, zeigt mir durch räkelnde Bewegungen, daß sie keinen BH anhat, zieht mir das Oberhemd aus, aber als sie auch beim Unterhemd war, wird mir klar, daß mir das alles ein wenig schnell geht, und ich sage ihr, während ich das Unterhemd ganz über den Kopf ziehe, daß ich ja verheiratet bin, daß ich meine Frau keineswegs verlassen will, höchstens ein kurze, eine ganz kurze Affäre, sie beginnt zu weinen, wirft sich mir an den Hals, unwillkürlich streichel ich auch ihren Busen, aber sage auch dabei, vielleicht ein andermal, jetzt ist es mir zu schnell.
Sie setzt sich mir auf den Schoß, ich fühle, daß sie ein schwarzes Spitzenhöschen anhat –„
„Konntest du das sehen? Hat sie den Rock ausgezogen?“
„Nein. Ich mußte an ihre Beine fassen, damit sie nicht runterrutscht –„
„Dabei faßt man doch an den Außenschenkel und nicht zwischen die Beine, das müßtest du doch in der Statik gelernt haben. „
„Na ja — jedenfalls hatte sie ein Spitzenhöschen an und keine glatte Baumwolle.
„
„Und woher weißt du, daß es schwarz war?“
„Das hab ich mir nur so vorgestellt. — Na, jedenfalls setzt sie sich wieder gerade hin, meint auch, vielleicht ein andermal, knöpft zwei ihrer sechs Blusenknöpfe wieder zu, wir gehen wieder in Wohnzimmer, essen des Rest vom Kuchen auf, und ich verabschiede mich. Noch in der Tür haucht sie: ,Vielleicht nächste Woche?`“
„War es dir wirklich zu schnell?“
„Ja, um ehrlich zu sein.
Ich hab noch nie, außer im Puff, eine Frau erlebt, die so rasant rangegangen ist, und ich hab wohl gemeint, etwas bremsen zu müssen. Vielleicht wollte ich nur die Vorfreude noch hinausziehen. „
„Hoffentlich bereust du deinen Rückzieher nicht im späteren Leben. „
„Das kann natürlich passieren, wenn es zu keinem weiteren Kaffee mit ihrer Mama kommt. „
„So, gut. — Und was ist mit mir passiert? Ganz kurz, ich hatte gedacht, ich kann heute mein Ding mit Matthias durchziehen, aber er hat nicht angebissen.
Und jetzt hab ich einen Bärenhunger nach dem Tag und keine Lust, Abendbrot zu machen. Lädst du Casanova mich in ein Restaurant ein?“
„Ja, natürllich! Ich bestell ein Taxi, damit wir was trinken können. „
So wurde es noch ein lustiger Abend und eine ebensolche Nacht.
Einige Tage später versuchte ich es wieder mit Matthias im Café:
„Sag mir doch mal: was macht eigentlich deine Frau?
„Ach, meine Frau, das ist mein Problem.
„
„Sag mir doch, was mit ihr ist. „
Es dauerte lange, dann murmelte Matthias kaum hörbar:
„Sie hatte eine Fehlgeburt, das Kind war tot, sie gibt mir die Schuld und will seitdem nichts mehr von mir wissen. „
„Und wieso gibt sie dir die Schuld?“
„Weil ich geraucht han, sagt sie, dabei hab ich von einem auf den anderen Tag damit aufgehört, als ich erfuhr, daß sie schwanger ist.
Das war im zweiten Monat. „
„Aber das ist doch unmöglich!“
„Das haben ihr ja auch alle gesagt: ihre Eltern, meine Eltern, die Ärzte — alle. „
„Und wie kommst du jetzt über die Runden?“
„Wie meinst du?“
„Du hast mich schon verstanden! Selbst?“
„Auch. „
„Puffs?“
„Auch. „
„Und jetzt würdest du gern mit mir schlafen?“
Matthias wurde rot über beide Ohren und stammelte:
„Du bist doch verheiratet.
„
„Das hat doch noch kaum jemand gestört. „
Nachdem Matthias endlich begriffen hatte, welche Möglichkeit sich ihm hier bot, sprudelte es aus ihm hervor:
„Du bist doch sicher schon über zwanzig Jahre verheiratet, die Kinder sind aus dem Haus, die Ehe ist zu einer Routine geworden, du möchtest vielleicht auch mal etwas anderes erleben –„
„Nun mal langsam! Erstens sind die Kinder nicht aus dem Haus, weil ich gar keine habe.
Zweitens bin ich erst seit einigen Monaten verheiratet — vorher allerdings schon mal und geschieden –, und darum ist drittens die Ehe für mich noch keine Routine, im Gegenteil, und viertens — was wollte ich eigentlich als viertens sagen?“
„Ich wußte es doch: Es geht nicht. „
„Gar nichts weißt du. Wir sind zwar erst seit einigen Monaten verheiratet, aber wir sind moderne Menschen und sind uns klar, daß es auch mal schön ist, etwas anderes zu erleben.
Und insofern könnte man mal darüber nachdenken –„
„Meinst du?“
„Ob wir es nicht einmal zusammen in der Kiste versuchen sollten. Aber ich sage gleich: Nur einmal! Ich möchte keine längere Affäre. Wärest du damit einverstanden?“
„Natürlich. „
„Und wo denkst du, sollen wir unsere Liebeslaube aufstellen?“
„Ich kenne da ein gemütliches Hotel –„
Ein Hotel also! Das hatte ich eigentlich für Waldemar und Rodica geplant.
Aber es sollte also umgekehrt kommen.
„Und wann meinst du, sollen wir es versuchen?“
„Übermorgen nachmittag. Wir können uns dann hier treffen, und wir fahren zu dem Hotel. „
„Übermorgen? Ja, das würde passen!“
„Danke, Melanie!“
„Woher weißt du, daß man mich auch Melanie nennt?“
„Oh, entschuldige! Das hat sich irgendwie rumgesprochen. Ich weiß auch nicht mehr, woher ich das hab.
„
„Wir sollten noch das Wie besprechen. Ich schlage vor, auf hundert Meter mit Pistolen. „
„Du machst Witze. „
„Du merkst auch alles. Also: mit Verhüterli. „
„Das ist doch selbstverständlich, Kerstin. „
„Nenn mich ruhig weiter Melanie, wenn du den Namen schon weißt. Wir sind ja quasi Geliebte. Aber bitte nicht in der Schule!“
„Mach ich.
— Kann ich dich nach Haus bringen?“
„Nee, nee, laß mal. Bleib dezent im Hintergrund. Die Leute im Hof, wo wir wohnen, müssen nichts von dir wissen. „
„Und dein Mann, weiß der –„
„Ja, dem hab ich erzählt, daß du mir schöne Augen machst und daß wir wahrscheinlich bald was miteinander haben. Wie gesagt, wir gönnen uns den einen oder andern Spaß, er gönnt sich gerade etwas Ähnliches.
„
„Also, dann tschüs bis übermorgen. „
Bis übermorgen hatte ich also wieder Zeit, über eine sich anbahnende, wieder eigentlich unmögliche Beziehung nachzudenken. Unter diesen Gedanken merkte ich kaum, wie ich die vier Kilometer nach Hause tappelte.
Beim Abendbrot erzählte ich Waldemar brav von meinem Gespräch und meiner Verabredung mit Matthias, und er meinte:
„Dann hast du ja mehr Glück in der Liebe als ich.
„
„Wart mal ab, wer am Ende mehr Glück hat mit unseren ersten außerehelichen Versuchskaninchen. — Ich denk nur immer, ob ich richtig gehandelt habe. „
„Ach, Melanie, mach dir keine solchen Gedanken. Ich weiß ja auch nicht, ob ich das mit Rodica richtig mache. Du bist nur einfach wieder mal neugierig — ich auch. „
„Vielleicht bin ich ja aber auch in meinen bewegten Jahren ganz verdorben und darauf getrimmt, immer mal was Neues zu versuchen.
Ist das schon nymphoman?“
„Nymphomane Frauen sind doch nur eine Wunschvorstellung von Männern. Nein — na ja, du hast dich schon daran gewöhnt, immer mal wieder was Neues auszuprobieren. Das wußte ich ja aber, als ich dich geheiratet habe, und wir haben ja auch schon vorher darüber gesprochen. Ich kann damit leben. Also: Ich wünsch die von Herzen viel Spaß und keine Enttäuschung. Wo wollt ihr euch eigentlich treffen?
„Matthias sagte, er kennt ein gemütliches Hotel.
„
„Dann wirst du ja mal den Römischen Kaiser von innen kennenlernen. „
„Danach klang sein Hotel nun wiederum nicht. „
Es kam der große Tag, ich brachte meine Unterrichtsstunden hinter mich, und im Café saß ein zusammengesunkener Matthias. Er war aber wohl nur nervös. Wahrscheinlich hatte er in seinem jugendlichen Alter noch nicht viele solche Erlebnisse. Ich setzte mich dicht neben ihn, streichelte wohl auch verstohlen seine Hand und rieb unter dem Tisch mein Knie an seinem.
Als wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten, führte er mich zu seinem Auto und fuhr mich zu seinem Hotel. Er fuhr in die Richtung, in der ich wohnte, dann würde ich es später näher nach Hause haben, bog in eine kleine Straße ein. Sie war flankiert von protzigen Palästen Neureicher, so weit war die Straße noch asphaltiert, dann folgten kleinere Häuser, und die Straße hatte viele Schlaglöcher. Vor dem letzten Haus hielt Matthias an. Die Straße setzte sich als Schlammpiste noch bis zu weiteren klotzigen halbfertigen Neubauten fort.
An dem Haus, das Matthias offensichtlich angesteuert hatte — eigentlich ein kleines Einfamilienhaus im Stil der fünfziger oder sechziger Jahre — stand in Riesenbuchstaben das Wort „HOTEL“; die Buchstaben waren auch jetzt am hellichten Tag von hinten mit Neonröhren beleuchtet, die des H war aber kaputt, und so würde man nachts nur „OTEL“ lesen können.
Matthias führte mich, formvollendet vorausgehend, durch die offene Eingangstür in eine Art Rezeption.
Hier saßen auf einer Bank zwei sehr kurzberockte junge Damen und sahen gelangweilt auf den Fernseher, in dem gerade die Lokalnachrichten liefen. Also ein Puff, dachte ich und fühlte mich gleich zu Hause, man soll es glauben oder nicht: Ich hatte nostalgische Gedanken an vergangene Zeiten. Oder war es ein Stundenhotel? Daß es so was noch gibt! Daß ich so was noch einmal erleben durfte! Das allein war die Sache wert! Der hiesige Bobby am Tresen gab dem ihm offenbar bekannten Matthias einen Schlüssel, Matthias führte mich die Treppe, auf der ein zerschlissener Läufer lag, hoch ins obere Stockwerk und schloß das Zimmer Nummer drei auf.
Welch verblichene Pracht! Ein breites Ehebett, ein wackeliger Schrank und zwei wackelige Stühle und ein schwerer Eichentisch, der nicht zu den andern Möbeln paßte, waren die einzige Ausstattung. Im Schrank natürlich keine Bügel. Das Laken auf dem Bett löcherig, aber blütenweiß sauber, wie auch die reichlichen Handtücher neben dem Waschbecken. Aber nur ein Wasserhahn. Wahrscheinlich kalt, dachte ich, aber ich hatte ja schon einmal in einer spartanischen Schweizer Bergpension übernachtet, wo es auch nur kaltes Wasser gab, und ich bin trotzdem groß und stark geworden.
In dieser Bruchbude sollte also mein Abenteuer stattfinden; hoffentlich würde das Bett die zu erwartende Beanspruchung überstehen. Da uns die Stühle zu unbequem schienen und wir sie auch als Kleiderablage brauchen würden, setzten wir uns auf die Bettkante. Dies scheint die in Rumänien übliche Position zu Beginn solcher Abenteuer zu sein, dachte ich. Aber nun sollte ich mich auf mein eigenes Abenteuer konzentrieren, ich wollte ja was Schönes erleben. Wir setzten uns dichter nebeneinander und begannen uns zu küssen, erst zart gehaucht, dann auf Wange und Stirn, schließlich vollführten wir einen wilden Zungenkuß.
Ganz konzentrieren konnte ich mich immer noch nicht, und in einer Atempause fragte ich Matthias:
„Wie lange haben wir hier eigentlich Zeit?“
„Zwei Stunden, aber die nehmen das hier nicht so genau. „
„Du bist ja hier anscheinend auch Stammkunde. „
„Ja“, gab er errötend zu. „Und wie lange hast du Zeit?“, fuhr er fort.
„Beliebig.
Du weißt ja: Mein Mann weiß Bescheid. „
Wie setzten die Kußorgie fort, und ganz langsam begann Matthias, meine Bluse aufzuknöpfen. Als er sie mir ausgezogen hatte, streichelte er hingebungsvoll meine Arme, meine Schultermuskeln, meinen Bizeps, meine Ellenbogen, meine Unterarme: Er ließ keinen Quadratzentimeter aus. Ich entledigte ihn seines Oberhemdes und revanchierte mich entsprechend.
Dann endlich hakte er meinen BH auf und knetete und küßte meine Brüste, dann aber griff er auch unter meine Arme und streichelte hinten meinen Rücken, besonders meine Schulterblätter.
Ich hatte ja nicht geahnt, was gerade diese Stelle für eine erogene Zone ist, oder lag es nur an Matthias gekonntem Streicheln, daß meine Erregung schon jetzt ins fast Unerträgliche stieg. Auch in dieser Phase unsere Vorspiels tat ich bei Matthias das Gleiche; in Ermagelung von Brüsten kraulte ich sein hellblondes Brusthaar.
Als nächstes erforschte Matthias meine Zone zwischen Brüsten uns Taille, vorn und hinten und an der Seite und von oben nach unten die Taillenkurve zu meinen Hüften und mein Frauenbäuchlein unter dem Nabel.
Das konnte er aber besser, nachdem ich mir schnell den Rock ausgezogen hatte. Damit er mich besser weiter erforschen konnte, stand ich auf und stellte mich vor ihn. Er streifte mir auch den Slip herunter, und nackt, wie ich jetzt war, umfaßte er meine Pobacken und prüfte ihre Rundung und Festigkeit. Ich bekam einen Orgasmus und kniff unwillkürlich meine Schenkel zusammen. Den Grund dafür hatte Matthias wohl nicht gemerkt, aber das Zucken meiner Schenkel regte ihn dazu an, auch diese von allen Seiten zu streicheln und ihre Kurvung und Festigkeit zu prüfen.
Dann ließ er keine meiner inzwischen vorhandenen Falten am Knie aus, streichelte auch meine Waden, aber nicht meine Füße. Ein Fußfetischist war er also wohl nicht.
Erst jetzt wandte er sich meiner inzwischen einladend riechenden Muschi zu, gab mir einen Kuß auf den schwarzen Flaum und ertastete mit zartem Fingern das Innere.
Nun war es aber Zeit, daß auch ich ihn weiter entkleidete. Ich öffnete seinen Gürtel und ließ seine Hose herunter, zog ihm auch den Schlüpfer aus und die Socken; die stören mich bei Männern, die Liebe machen.
Ich streichelte nun auch meinen nackten Freund ganz langsam von oben bis unten uns ließ zunächst nach seinem Vorbild seinen stramm aufgerichteten Schwanz und sein schon ganz klein gewordenes Säckchen beiseite.
Als ich endlich mit Matthias‘ Knien und Waden fertig war, wandte ich mich auch diesen edlen Teilen zu, tippte an seinen Schwanz und ließ ihn um seine schräg aufwärts gerichtete Gleichgewichtslage pendeln. Wie Matthias zuckte, wie es klar durchsichtig tropfte, wie sich das Säckchen noch weiter zusammenzog, da mußte ich meine Schenkel zum zweiten Mal zusammenkneifen.
Unvorsichtigerweise nahm ich Matthias‘ Eichel in den Mund, und — ich hätte es mir bei seinem Erregungszustand ja denken können –: Ich hatte seine volle Ladung im Mund.
Nun war es erst einmal aus mit dem Nehmen fremder Frauen, und wir benutzten die Zwangspause, um uns aufs Bett zu legen und natürlich weiterzustreicheln. Diesmal ließ ich Matthias‘ Schulterblätter weitgehend aus und konzentrierte mich auf sein halb abgeschwollenes Glied. Man sollte es aber ganz abschwellen lassen, bevor es wieder losgeht, das lernt man nicht im Sexualkundeunterricht, sondern aus Erfahrung, solange der Geliebte nicht unmittelbar nach dem Erguß fortfährt.
Ich benutzte die Pause und fragte Matthias:
„Du bist also öfter hier?“
„Ja, so alle vierzehn Tage etwa. „
„Mit einer der Miezen unten, oder hast du noch andere Freundinnen?“
„Keine Freundin, aber die Frau, die ich hier immer besuche, scheint heute nicht dazusein. „
„Was kostet das denn hier — oder willst du mir das nicht sagen?“
„Warum willst du das denn wissen?“
„Für meinen Mann, eventuell.
„
„Zwei Stunden Zimmer kosten hundert Euro, das Mädchen hundertfünfzig dazu, eine ganze Nacht mit Mädchen fünfhundert. Man erzählt sich aber, man könne auf vierhundert oder sogar dreihundertfünfzig runterhandeln. Die sind hier, glaub ich, froh, wenn überhaupt mal ein Gast ein Mädchen für eine ganze Nacht bucht. „
„Das sind aber stolze Preise. Bin ich dir das überhaupt wert?“
„Natürlich, Melanie. Ich verdien ja auch gut, und die Zulage — da mach dir mal keine Sorgen.
„
Inzwischen hatte Matthias‘ Schwanz den Tiefstand überschritten und wuchs unter meinen kundigen Fingern wieder an. Matthias streichelte immer wieder die Teile, die Männer immer am liebsten streicheln, aber zartfühlend nur andeutungsweise in meiner Muschi, was trotzdem für einen dritten Orgasmus reichte, den Matthias diesmal voller Stolz ob seines Könnens registrierte. Ich flüstrete ihm zu, daß dies schon Nummer drei war, warum sollte er sich nicht über seine fulminanten Fähigkeiten freuen; etwas mehr Selbstvertrauen tat ihm sicher gut, nicht nur, aber auch in der Liebe, um nicht zu sagen: Sex.
Als sein Schwanz wieder zu voller Größe erstarkt war und angesichts meiner dauernassen Muschi fanden wir, daß jetzt ein klassischer Fick als Abschluß angebracht wäre. Ich nahm mir eines der bereitgelegten Kondome, streifte es Matthias über und ließ ihn kommen. Er fickte gleichmäßig und kräftig, wußte offenbar Bescheid über den G-Punkt und brachte sich und mich zu einem nahezu gleichzeitigen Höhepunkt.
Wie legten uns wieder nebeneinander, ich tat das gut gefüllte Kondom in ein ebenfalls bereitgelegtes Kleenex, und ich dachte, wir müßten jetzt aufstehen und uns anziehen.
Aber ein Blick auf die Uhr zeigte, daß wir noch fast eine halbe Stunde Zeit hatten, und Matthias hatte ja gesagt, hier sehe man nicht so auf die Zeit. Und so begannen wir damit, uns noch einmal per Hand zu erregen. Matthias schmiegte sich an meinen Rücken, ich fühlte seinen Schwanz am Po, und er griff über meinen Schenkel an meine Muschi und bearbeitete sie mit zarten Fingern. Matthias liebte offenbar diese für den Handbetrieb nicht sonderlich geeignete rumpf- und kniegebeugte Parallelstellung.
Ich tastete hinter mich nach seinem Schwanz und knuddelte ihn, so gut es ging, und Matthias fand es bequemer, mit seiner Hand von hinten zwischen meinen Schenkel an die Muschi zu greifen. Als er sie gefunden hatte, schloß ich die Schenkel wieder, und zwischen diesen dicken weichen runden Säulen arbeitete Matthias, bis ich laut stöhnend meine Schenkel ein fünftes Mal wieder fest schließen mußte.
Da es in diese Lage unbequem war, drehte ich mich mit meiner Vorderfront zu Matthias und melkte seinen Schwanz, bis er mich in hohem Bogen anspritzte.
Wir ruhten noch einige Minuten eng umschlungen, dann standen wir wortlos auf, wuschen uns notdürftig mit dem natürlich nur kalten Wasser, trockneten uns ab und zogen uns an. Bevor wir das Zimmer unserer Sünde verließen, fragte Matthias nach einmal vorsichtig:
„Es soll also wirklich bei diesem einen Mal bleiben?“
„Ja, Matthias, das soll es. „
„Aber ich war doch gut, und –„
„Du warst ganz großartig, und du hast mir zu einem tollen Erlebnis verholfen, aber akzeptier bitte: Ich will keine Beziehung anfangen.
„
„Na gut, Melanie — Kerstin — und auch ich hab natürlich zu danken. „
Am Tresen gab Matthias den Zimmerschlüssel zurück und entrichtete den saftigen Obolos. Die beiden muffigen Grazien saßen immer noch da und warteten auf Kundschaft; jetzt sang im Fernsehen eine dicke Madam in Tracht rumänische Volksmusik.
Wieder bot mir Matthias an, mich nach Hause zu fahren, und wieder lehnte ich dankend ab.
Ich hatte ja auch sozusagen nur noch den halben Weg. Gedankenverloren ging ich vor mich hin, bis kurz vor unserem Haus ein Auto neben mir hupte. Es war Waldemar, der vom Dienst kam und lachend durch das runtergelassene Seitenfenster fragte:
„Na, hattest du deinen Spaß mit Matthias?“
„Mensch, Waldemar, nicht so laut, hier gibt es doch auch Leute, die Deutsch verstehen!“, und huschte für die letzten siebzig Meter auf den Beifahrersitz.
„Oh, entschuldige, Melanie, das war blöd von mir, aber laß mich meinem lieben, guten, gefallenen Mädchen einen dicken Kuß geben!“
Und das tat er, mitten auf der schmalen Straße stehenbleibend und das wütende Hupen eines protzigen Geländewagens hinter uns eine ganze Weile nicht beachtend.
So war mir alles verziehen, und beim Abendessen gab ich Waldemar eine detaillierte Schilderung des Geschehenen, die der Leser ja schon kennt.
Besonders aber schärfte ich Waldemar ein:
„Dieses ganz langsame Streicheln von oben nach unten, das mach doch nächstens bei mir auch. Das ist ja so was von erogen, und die Schulterblätter, das hätte ich nie für möglich gehalten. „
„Ich glaub, du bist überhaupt eine einzige erogene Zone. „
„Das glaub ich allmählich auch. Und rat mal, wieviel mal ich gekommen bin?“
„Drei.
„
„Fünf!“
„Alle Achtung. Der muß ja ein Mordsliebhaber sein, der Matthias. „
„Das war er, jedenfalls diesmal. Ich hab ihm aber trotzdem gesagt, es bleibt bei dem einen Mal. „
„Wenn er so toll ist, und du willst vielleicht nochmal –„
„Aber ich bin deine — verstehst du: deine! — und nur deine Frau –„, und ganz leise fügte ich hinzu: „Und in ganz, ganz seltenen Ausnahmefällen vielleicht — Komm ins Bett!“
Waldemar versuchte es gleich nach Matthias‘ Rezept, und ich erlebte Nummer sechs und sieben.
Es war wohl der tollste Tag in meinem Leben.
Als wir nach getaner Tat zusammen kuschelten, fragte Waldemar:
„Wo ist denn eigentlich dieses Puff-Hotel?“
„In so einer kleinen Straße beim Park. Die hat so einen rumänischen Namen, vielleicht ein Dichter oder so, aber ich hab ihn mir nicht gemerkt. Ich find die Straße aber wieder, wenn wir mal da vorbeifahren. — Willst du den flotten Miezen da mal einen Besuch abstatten?“
„Eigentlich nicht.
Aber das ist wohl der Schuppen, über den die Männer manchmal auf der Baustelle reden. Es soll der einzige überhaupt annehmbare Puff hier sein. „
„Und überhaupt, hast du nicht morgen wieder eine Einladung zum Tee?“
„Ja, aber ich weiß nicht, ob ich da hingehen soll –„
„Bring das zu Ende, sonst machst du dir das ganze Leben Vorwürfe, was versäumt zu haben. Du könntest sie ja auch in dieses spitzenmäßige Hotel einladen, wenn das die erste Adresse ist.
Wenn ich mir euch so vorstelle, nebeneinander auf der Bettkante, halb ausgezogen, und nicht recht wißt, wie es weitergehen soll — so ist es ja meistens beim ersten Mal. „
„Ich fühl mich ja auch ein bißchen wie als Pennäler beim ersten Versuch –„
„Wie sympathisch — aber du wirst es schon schaffen — ja, ja: das Prickeln einer neuen Beziehung — ich gönn es dir, aber treib's in Maßen!“
Am Frühstückstisch erzählte ich noch einige lustige Details von meinem gestrigen Erlebnis, dann verabschiedeten wir uns mit einem langen Kuß und fuhren zu unserer Arbeit.
Ich würde Waldemar wohl erst als frischgebackenen Fremdgänger wiedersehen.
In der Schule benahm sich Matthias so korrekt wie zu allen anderen Kollegen, nur in einem garantiert unbeobachteten Moment flüsterte er mir ein „Danke für gestern!“ zu. Er begann und fuhr an den folgenden Tagen fort, mit der jungen österreichischen Lehrerin zu flirten, ohne mich auf unhöfliche Weise beiseite stehen zu lassen; sie paßte ja altersmäßig auch besser zu ihm und war nicht verheiratet.
Ich hatte mir vorgenommen, ganz cool zu bleiben und den Haufen Hefte zu korrigieren, der sich auf meinem Schreibtisch türmte, aber um fünf Uhr dachte ich doch: „Jetzt klingelt Waldemar, mit einem Blumenstrauß bewaffnet“; um sechs Uhr stellte ich mir vor, wie Rodica Waldemar in ihr Zimmer geleitete, um sieben Uhr stellte ich mir etwas ganz Unaussprechliches vor, um acht Uhr war Waldemar immer noch nicht wieder nach Hause gekommen, auch nicht zehn nach acht, aber um acht Uhr zwölf hörte ich ihn in den Hof fahren.
In der nächsten Minute dachte ich ich weiß nicht wieviele Male hin und her: ihm nach einem solchen Saugen fremden Nektars entgegengehen, ihm um den Hals fallen und ihn küssen, so wie für gewöhnlich: Das ging doch nicht; aber ich hatte es ihm mehrfach ausdrücklich erlaubt: also am Schreibtisch sitzenbleiben, wenn er reinkommt nicht aufstehen, nur knapp „ich hab noch zu tun“ sagen; aber hatte er eine solche Strafe verdient? Aber dazu hatte ich nach dem gestrigen Tag doch überhaupt kein Recht: also Benehmen wie normal, den Kuß vielleicht einige Sekunden kürzer.
Aber ich kann mich ihm doch nicht an den Hals schmeißen, wenn er gerade von seiner Schickse kommt, morgen vielleicht wieder normal, immerhin hatte ich es ihm erlaubt. Er sieht mich am Fenster stehen und winkt mir Kußhände zu, also sollte ich doch die Treppe runterlaufen — aber bei normalem Ablauf auch des Unaussprechlichen hätte er doch um sieben hier sein müssen, mußte er auch gleich eine Orgie feiern?
Nach den Kußhänden wuchtete Waldemar noch zwei Gartenstühle aus dem Auto, die am Morgen noch nicht darinnen waren und die er offenbar heute — vermutlich soeben, denn die Geschäfte haben hier ja lange auf — gekauft hatte.
Ich rannte die Treppe runter, umarmte Waldemar, küßte ihn, flüsterte: „Na, wie war's? Erzähl!“ und half ihm, die Stühle in den Schuppen zu schleppen, kritisierte dann aber doch:
„Findest du nicht, daß es für Gartenstühle etwas spät ist?“
„Die waren seit Wochen ausverkauft, und jetzt haben sie wieder welche gekriegt, da hab ich sie gleich gekauft. Es sollen ja noch ein paar warme Tage kommen. „
Nach der Gartenstuhl-Prozedur zauberte Waldemar auch für mich einen Blumenstrauß aus dem Auto, den ich mit „Danke! Schlechtes Gewissen?“ kommentierte und gleich in eine passende Vase stellte.
Ich war neugierig, und auch Waldemar drängte es zum Erzählen, und so fing er schon während der Essens-Vorbereitungs-Hantierungen an:
„Das fing alles so an wie letzte Woche, wir tranken Kaffee und aßen Kuchen, Rodicas Mutter hielt noch einmal praktisch dieselbe Lobrede, ließ diesmal aber auch einfließen, aus was für einer guten Familie Rodica stammte: Der hochverehrte, leider schon vor sieben Jahren verstorbene Vater war ein Hohes Tier in einem Agrar-Forschungsinstitut, der Großvater sogar Universitätsprofessor in Klausenburg — angeblich, aber ich glaube nicht, daß die gute Dame geflunkert hat –, und dann wieder Bridgekränzchen, und wir beiden auf der Bettkante.
Entkleidung wie gewöhnlich, ich noch ziemlich schwach — na ja, nach gestern nacht! — da seh ich auf ihrem Bauch die nicht zu verbergende Kaiserschnittnarbe. Sie erzählt weinend, sie sei schon einmal verheiratet gewesen, inzwischen geschieden, und hat ein Kind, das jetzt 18 Jahre alt ist und beim Vater lebt. Es ging nicht durch ihr schmales Becken. Sie ist wirklich eine Bohnenstange. Und glatt rasiert –„
„Unter den Achseln –„
„– auch, aber du weißt, was ich meine, und von dem Typ Frauen, wo man auch die kleinen Schamlippen sieht.
Sie benimmt sich wie ein totes Püppchen, eine genügende Steifigkeit mußte ich mir selbst anwichsen, nix Anregung mit Mund und Zunge, das hab ich auch nicht vermißt, und als ich soweit war und den Präser überstreifen wollte, sagte sie mit Schlafzimmer-Augenaufschlag, das brauchen wir nicht, ihre Tage kommen ab Sonntag, und da kriegt man kein Kind. Ich zieh mir trotzdem den Präser über, sie mault was von wehtun, ich lecke ihre Muschi, bis sie trieft, daß ließ sie sich gefallen, und dann nahm ich sie normal von oben.
Ihre Scheide war ganz weit, ich weiß nicht ob vom Kind oder vom vielen Bumsen, ich konnte kaum irgendwo meine Eichel reiben und brauchte endlos. Das ließ sie geduldig über sich ergehen, sah nur immer gelangweilten Blickes an die Wand oder an die Decke. Schließlich spritzte ich dann ja doch, und wir kuschelten uns nebeneinander. Ich wollte nach angemessener Zeit aufstehen, aber sie meinte, jetzt mit freundlichem, verführerischem Ton, wir sollten es nochmal versuchen.
Sie tat aber nichts, um mich wieder aufzurichten, ich fummelte selbst an meinem Schwanz rum, und dabei sagte ich ihr nochmal, daß ich für Weiteres nicht zur Verfügung stehe und eine Zukunft in Deutschland heutzutage sehr ungewiß ist — selbst wenn sie sich einen Deutschen angelt und mit ihm nach Deutschland zieht — wenn der dann arbeitslos wird, geht es ihr erst richtig dreckig — und warum sie es nicht mit dem netten Kollegen Iulian versucht, eine Seele von Mensch, im passenden Alter, unverheiratet, sehr gut Deutsch und Englisch, der findet bestimmt immer eine gut bezahlte Stelle bei einem ausländischen Investor — „rumänische Männer sind blöd“, meine Rodica nur.
Ich bearbeitete weiter mein Ding, es war kaum halb aufgerichtet — Lust hatte ich schon noch, um ehrlich zu sein — da hör ich, wie Rodicas Mutter die Wohnungstür aufschließt. Sie raschelte in der Küche rum, packte wohl Einkäufe aus, da klopft sie an die Tür, und die neugierige Ziege steckt auch noch ihre Nase ins Zimmer, wohl um zu überprüfen, ob wir nicht nur nutzlos händchenhalten, sondern brav nackt nebeneinander liegen, und sie fragte: ,Fehlt euch nichts? Herr Waldemar, Sie bleiben doch noch zum Abendessen!?` Bevor ich protestieren konnte, war die Tür schon wieder zu.
Rodica schien das nicht zu stören, aber mir gab das den Rest, und ich stand auf und zog mich an. Das tat dann auch Rodica, und wir gingen in die Wohnstube. Ich setzte mich noch etwas an den Eßtisch, aber nur, um auch der Mutter meine Meinung über Rodicas Aussichten in Deutschland zu sagen. Auch die Mutter sagte: ,Einen rumänischen Mann nimmt Rodica nie wieder, die sind so roh und schlagen ihre Frauen. ` Auf meinen Einwand, daß ihr verehrter Mann und ihr Vater ja wohl nicht roh waren und ihre Frau nicht geschlagen hatten — wer weiß? — sagten die beiden nichts mehr, und ich bin verschwunden.
„
„Dann bist du ja noch ziemlich früh hier –„
„Ja, das Ganze ging heute ziemlich zack–zack, um halb sechs waren wir schon fast ganz ausgezogen, und weiter — du kannst es dir ja etwa ausrechnen. „
Ich hatte mich also wieder einmal zur falschen Zeit ganz falsch gegrämt.
In der Nacht verführte ich Waldemar zu einem sanften Akt, um ihn wieder auch an nicht tote Püppchen zu gewöhnen und um mich davon zu überzeugen, daß an ihm noch alles funktionierte, „deine Erzählung von deiner praktisch ja Impotenz haben mir schon Sorge gemacht“, lachte ich.
Danach küßten wir uns wohl tûsentstunt zum Abschluß dieses Abschnittes unseres Lebens und verschliefen am Morgen um fast eine Stunde.
Ganz war dieser Abschnitt aber noch nicht abgeschlossen. Am nächsten Tag, einem Freitag, kam Waldemar etwas kleinlaut nach Hause, und er erzählte:
„Heute hat mich Vandendijcke beiseite genommen, und wir haben jetzt noch ein Bier zusammen getrunken und von Mann zu Mann geredet.
Er ist ja der gesetzteste auf der Baustelle. Er hat das mit Rodica und mir so ziemlich mitbekommen und wohl auch irgendwie die Erfüllung gestern geahnt — warum spricht er gerade heute mit mir? Er warnte mich nicht gerade, aber meinte doch, meine Autorität auf der Baustelle, ich solle möglichst nicht mit den Mitarbeiterinnen rummachen. Zudem hat Rodica nicht den allerbesten Ruf, fast alle ausländischem Mitarbeiter auf der Baustelle hatten schon mal was mit ihr, das arme Ding sucht verzweifelt jemand aus Deutschland, der sie heiratet und nach Deutschland mitnimmt — und ihre Mutter, unter deren Fuchtel sie steht–, und es beißt niemand an, auch wegen der Mutter.
Ich fragte dann noch, wie die anderen das hier machen, fast alle ohne Frau und praktisch keine Puffs. Er sagte mir — und das hat man ja schon so aus den Mittagspausengesprächen der Kerle rausgehört, daß die meisten hier eine Geliebte haben, Vandendijcke auch, die sich wohl auch alle Hoffnung auf Heirat machen. Wir würden das noch bei hohen Empfängen erleben, wenn diese Herren mit ihren manchmal blutjungen Gespielinnen da aufkreuzen. Es sei zum Piepen.
Er selbst sagt, er hätte eine einundfünfzigjährige, ,immerhin noch drei Jahre jünger als meine Frau`, meinte er. „
„Das ist ja dann hier eine höchstinteressante sex-soziologische Landschaft. Das muß ich mal meiner Klassenkameradin Ursula erzählen, die hat Soziologie studiert, weil das damals modern war, und ist jetzt Dozentin in Paderborn. Die kann darüber ja Diplomarbeiten noch und nöcher vergeben. „
Damit war dieses Kapitel wirklich abgeschlossen, und es kehrte wieder die angenehme Routine des Alltags ein.
.
Keine Kommentare vorhanden