Kein böses Wort 01
Veröffentlicht am 01.08.2016 in der Kategorie Erotikgeschichten Telefonsex mit ECHTEN Frauen: Zusätzlich mit Kamera Funktion möglich!Kein böses Wort – Teil 1
Der geschlechtsreife Homo sapiens sapiens
Aufzucht und Pflege
(c) MMXI by Iron_Duke
Der kalte Fritz und die Gewaltenteilung
Markus starrte aus dem Fenster und schaute versonnen den Schäfchenwolken dabei zu, wie sie eilig über das strahlend blaue Firmament zogen. Na ja, eigentlich tagträumte er so intensiv, dass bezweifelt werden darf, ob er es wahrgenommen hätte, wenn der Himmel urplötzlich von einer auf dem Schulhof landenden Alien-Invasionsflotte verfinstert worden wäre.
Was er auf alle Fälle nicht bemerkte, war das nahende Unheil in Person von Oberstudienrat Dr. Friedrich-Wilhelm Wellenkötter, allgemein bekannt als: der kalte Fritz.
„…“, sagte der kalte Fritz.
Allgemeines Kichern in der Klasse.
„Hallo-o? Herr Holzleitner? Jemand zu Hause?“, drang eine Stimme in Markus‘ hermetisch abgeschottetes Sein, untermalt von weiteren Heiterkeitsausbrüchen seiner Mitschüler.
„Ähh …“, sagte Markus.
„ES LEBT!“, meinte der kalte Fritz triumphierend und wartete dann, bis sich der allgemeine Frohsinn gelegt hatte. „Herr Holzleitner, wenn Sie zurück sind – von wo auch immer Sie gerade waren – könnten Sie uns etwas zum Thema Gewaltenteilung sagen?“
„Gewaltenteilung … Gewaltenteilung ist die Verteilung der Staatsgewalt auf mehrere unabhängige Staatsorgane zum Zwecke der Machtbegrenzung und der Sicherung von Freiheit und Gleichheit. Dabei werden die drei Gewalten Legislative, Exekutive und Judikative unterschieden.
“ Markus war zwar extrem abgelenkt, aber weder dumm, noch unvorbereitet in den Politikkurs gegangen.
„Korrekt! Wenn es sich bei dieser Aufteilung staatlicher Funktionen um eine horizontale handelt, kennen Sie auch eine vertikale?“
„Den Föderalismus. Die Aufteilung der Zuständigkeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen. „
„Nochmal: korrekt! Ich sehe, Sie haben sich vorbereitet. Könnten Sie mir noch einen Gefallen tun?“
„Ähh … ja?“
„Bleiben Sie bitte bei uns … für den Rest der Stunde.
„
Markus nickte – und gab sich danach alle Mühe, dem Unterricht zu folgen. Ihm war heiß und kalt zugleich. Das war gerade noch mal gut gegangen!
Dass ein eher überdurchschnittlicher Schüler wie Markus sich völlig ausklinkte und den Unterricht – wenn auch nicht körperlich – so doch gedanklich schwänzte, hatte natürlich eine Ursache: er war bis über beide Ohren verliebt. Die Ursache hatte auch einen Namen: Katharina.
Allein der Nachhall ihres Namens reichte schon, seine Gedanken wieder abdriften zu lassen. ‚Ka – tha – ri – na … ‚
Die Dame in der Schulflurhölle
Mehrere Ewigkeiten später gongte es zum Ende des Unterrichts. Besser noch: der melodische Dreiklang markierte das Ende des Schultages. Markus setzte seinen Tunnelblick auf und marschierte mechanisch auf den Flur und dann in Richtung seines Spindes, pflügte unbeirrbar durch Massen von Mitschülern, um endlich seine Schulsachen loszuwerden.
Der Kollateralschaden war beträchtlich, aber die Jüngeren waren rüde Behandlung gewohnt und machten sich nicht viel daraus. Irgendwann … irgendwann wären sie ja auch an der Reihe. Der Oberstufen-Zombie ließ also unbehelligt eine Schneise der Verwüstung hinter sich und schließlich öffneten seine Hände das Zahlenschloss vollautomatisch. Jahrelange Schulbildung zahlte sich eben aus.
Eine Referendarin, die man – natürlich rein zufällig – für die übelste Aufsicht zur übelsten Uhrzeit eingeteilt hatte, hatte sich an seine Fersen geheftet.
Durch die Schneise kam sie gut voran, aber ihr Mutterinstinkt brachte sie dazu, mehrmals innezuhalten, Knäuel von dahingemähten Schülern zu entwirren und hier und da etwas Trost zuzusprechen, oder – besser gesagt – es zumindest anzudeuten, denn der Lärm war absolut infernalisch.
Bis sie ihn endlich erreichte und sich ihm todesmutig und voller Sendungsbewusstsein in den Weg stellte, war Markus sein Zeug losgeworden, hatte seine Bomberjacke angezogen und den Spind mit einer fließenden und eleganten Bewegung wieder verschlossen.
Die ausgeprägten weiblichen Formen und das rosa Twinset samt Hornbrille ließen ihn instinktiv innehalten. Das war eindeutig keine Mitschülerin.
‚Ka‘, dachte er. Die Dame sagte was und er nickte.
,tha‘ Die Dame sagte noch mehr und er nickte wieder.
‚ri‘ Jetzt sagte die Dame nichts mehr, aber er nickte nochmals. Vorsichtshalber.
Bei ‚na‘ war sein Blickfeld frei, er trat einen Schritt nach vorn und ließ sich vom Schülerstrom zum Ausgang treiben.
Dann programmierte er den Autopilot auf „Starbucks“ und ließ das Mantra weiterlaufen. Dank einer Gruppe vorausschauender Stadtplaner, die dafür gesorgt hatten, dass der Weg ins Glück fast vollständig durch einen Park und eine Fußgängerzone verlief, kam er auch wohlbehalten an.
Spaß muss sein – im Schuhgeschäft
Das Starbucks war – wie immer um diese Zeit – rappelvoll. Schulschluss und simultane Mittagspause in den umliegenden Bürogebäuden hätten auch einen wesentlich größeren Laden gefüllt – ein Multimaxx Kino beispielsweise oder ein Fußballstadion.
Zum Glück hatten sich die beiden nicht IM Starbucks verabredet – solche Fehler machen nur absolute Anfänger – sondern DAVOR.
„Hi“, sagte Markus.
„Hi“, sagte auch Katharina, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen dicken Kuss.
Damit hatten beide genug geredet. Sie fassten sich an den Händen und gingen dann weiter durch die Fußgängerzone. Sie hätten genauso gut durch die Wüste laufen können oder über die Oberfläche des Mondes.
Allerdings wäre dort kein Schuhgeschäft gewesen, dessen Auslage Katharina magisch anzog. So stark kann auch junge Liebe nicht sein, sich einfach über Naturgesetze hinwegzusetzen!
Markus‘ Mantra wurde jetzt bebildert. Katharinas anmutiger kleiner Fuß schlüpfte in dieses und jenes Schuhwerk – sie schwankte auf einem Stiletto beim Anprobieren des zweiten – machte vorsichtige, kleine Schritte vor ihm hin und her und dann zum Spiegel und wieder zurück. Sie lachte ihn aus haselnussbraunen Augen an, verlor die Balance und musste sich an ihm festhalten.
SIE sich. An IHM. Er strahlte über das ganze Gesicht, lachte zurück und freute sich mit ihr.
Dann waren die nächsten Paare dran. Und dann die nächsten. Es gab viele Schuhe in dem Geschäft. So viele, dass sie sie verkaufen mussten. Die nette Verkäuferin freute sich mit. Sie kannte das alles, wusste jetzt schon, wie die Geschichte ausgehen würde. Und richtig! Das Paar, was am Ende des natürlichen Ausleseprozesses übrig blieb, war ebenso natürlich zu schwer für die leichten Schüler-Börsen.
Sie besah sich den jungen Mann in der Bomberjacke. Nicht die geringsten Anzeichen von Ungeduld, keine schmalen, blutleeren, fest aufeinandergepressten Lippen, keine geballten Fäuste in der Tasche. Völlige Ruhe und Harmonie. Während sie das Schuhkartongebirge wieder abbaute und ins Lager trug, lächelte sie. Sie wusste, bei den beiden war die Liebe echt, perfekt und vollkommen. So, wie sie sein sollte.
Nur wenige Geschäfte später, Katharina hatte sogar mehrere Minuten lang mit Markus die Auslagen eines Computershops betrachtet, kamen sie in der Abenddämmerung vor dem Multimaxx an.
Merkwürdige Filme und textile Hindernisse
Katharina suchte den Film aus. Früher hatte Markus bei ähnlichen Gelegenheiten immer den fatalen Fehler gemacht, sich selbst einen Film auszusuchen und den dann auch noch sehen zu wollen. Hatte er sich durchgesetzt, dann hatte er auch tatsächlich den Film angeschaut. Wie naiv konnte man eigentlich sein? Nur weil man ins Kino geht, muss man doch nicht gleich einen Film ansehen!
Markus wusste selbst nicht so genau, warum es mit IHR anders war.
Aber in den letzten Wochen hatte er Filme miterlebt, in denen weder geschossen wurde noch Autoverfolgungsjagden stattfanden – und auch kaum welche, bei denen man sich einen Ast lachte. Dafür hatte er eine Menge Zeit damit verbringen können, sich auf SIE zu konzentrieren. Wann und bei welcher Filmmusik es der richtige Zeitpunkt war, den Arm um SIE zu legen, wann man streicheln durfte und wo man dann streicheln durfte. Wann er besser eine Pause einlegte und zu welcher Gelegenheit er selbst damit rechnen konnte, gehalten zu werden und auch so einiges an Streicheleinheiten einzustreichen.
Heute gab es allerdings eine erfreuliche Abweichung vom Schema: Katharina suchte einen Film aus, der auch bei ihm ganz oben auf der Liste gestanden hätte. Er kaufte die Kinokarten, sie bezahlte die Nachos, das Popcorn und die Cola. So hatte jeder den anderen eingeladen und einen wesentlichen Unterschied im finanziellen Engagement gab's auch nicht. Die Vorstellung war eher schwach besucht, und sie fanden mit Leichtigkeit Plätze, die ihren Anforderungen an Privatsphäre Rechnung trugen.
Natürlich war Markus jetzt nicht so blöde, tatsächlich dem Film folgen zu wollen. Er hatte ja dazugelernt. Es war sowieso nicht wie gewöhnlich. Schon als noch die Werbung lief, merkte er es. Schön wie immer, aber auch anders. ‚Ka – tha – ri – na‘ war anders. Irgendwie ging alles schneller. Und es ging auch weiter als sonst. Unfassbar! Als wenn SIE es ihm heute leichter machen wollte. Neue Möglichkeiten taten sich auf, wo sonst Textilien unüberwindliche Barrieren gebildet hatten.
Er traute fast seinen Fingern nicht, als er es bemerkte. Und dann! Jetzt traute er fast IHREN Fingern nicht, als sie ihrerseits geschickt textile Hindernisse überwanden.
Rein wäschetechnisch betrachtet war der gemeinsame Kinobesuch ein einziges Fiasko! Da würde so einiges zurückbleiben. Aber wer dachte in so einem Augenblick schon an Textilpflegeanleitungen und Wäschewaschen, oder wie man diese Fleckensorte waschenden Familienmitgliedern plausibel macht? Die beiden sicher nicht! Alles wallte, kochte und pochte, zuckte und spritzte, bebte, und die Herzen rasten synchron.
Schließlich wurden die beiden ruhiger und schauten sogar noch eine Weile den Film an, wenn auch nicht allzu konzentriert.
Entgegen jeder üblichen Praxis blieben die beiden beim Abspann sitzen, wollten sich um nichts in der Welt voneinander lösen. Aber die Welt nimmt keine Rücksicht auf die Liebe, das Licht ging an und enthüllte das klebrige Chaos aus Popkorn, Cola, Chilisaucenresten und zerbröselten Nachos und noch so einiges mehr. Hastig richteten sich die beiden notdürftig her und merkten beim Aufstehen, dass das Laufen deutlich schwerer fiel, als die beiden es gewohnt waren.
Trotz des gegenseitigen Halts, den sie sich gaben, schlingerten sie wie bei hohem Wellgang an Deck eines kleinen Bootes. Die Platzanweiserin, die den erratischen Kurs der beiden verfolgte, lächelte und dachte keinen Moment lang an Alkohol oder Drogen. Sie wusste, bei den beiden war die Liebe echt, perfekt und vollkommen. So, wie sie sein sollte.
Kurze Zeit später stand Markus wie betäubt vor dem hell erleuchteten Kino, starrte auf Filmplakate und fröhliche Menschen, die den Kinobesuch noch vor sich hatten, und sah nichts davon.
Das Mantra stritt sich mit den letzten Worten, die sie eben am Ende eines langen Abschieds getauscht hatten.
„Markus?“
„Hmm. „
„Meine Eltern sind übers Wochenende weg. „
„Echt?“
„Ja. „
„Du meinst, ähh …“
„Ja. „
„Echt?“
„Ja. „
„Ich liebe dich!“
„Ich dich auch!“
„Also morgen …“
„Ja.
„
„Wann?“
„So ab zehn, denk ich. „
„Okay, ich komm dann. „
„Ja. „
„Ich liebe dich!“
„Ich liebe dich!“
Dann hatte es noch eine Weile gedauert, aber gesprochen wurde nicht mehr. Der Autopilot brachte Markus trotz des fast völligen Versagens aller regulären Systeme sicher nach Hause. ‚Ka -So ab zehn. – tha – Echt? – ri – Ja.
– na – Ich liebe dich!‘
Franziska Holzleitner checkt eine Liste
Trotz des verheerenden Gedankenzyklons (Kategorie 5 auf der Saffir-Simpson-Skala) und der überlasteten Systeme gelang es Markus nicht nur, das Holzleitnersche Reihenmittelhaus ungesehen zu betreten, er schaffte es sogar ohne Eltern- oder Geschwisterkontakt bis in sein Zimmer. Um sich klarzumachen, wie unglaublich unwahrscheinlich das war, musste man nur elterliche Fürsorge mit geschwisterlicher Neugierde multiplizieren und dann in Bezug zur vorhandenen Verkehrsfläche in Quadratmetern je Familienmitglied setzen.
Wie dem auch sei: Markus wurde unvorsichtig und zog sich frische Sachen an, bevor er nach unten ins Wohnzimmer ging. Sicher, andernfalls hätte es sicher eine Menge unangenehmer wäschetechnischer Fragen gehagelt. Aber mal ganz im Ernst: wer hätte wohl jemals erlebt, dass ein adoleszenter männlicher Homo sapiens sapiens sich freiwillig und ohne vorgehaltene Schusswaffe abends nach der Heimkehr frische Klamotten angezogen hätte, um sich anschließend der EIGENEN Familie zu präsentieren!?
„Guten Abend, Markus!“, sagte seine Mutter, hob erst eine und dann beide Augenbrauen und fragte dann, scheinbar beiläufig: „Willst du nochmal raus, heute?“
„Ähh … nöö?“ Zu spät bemerkte Markus seinen Fehler, nun war ein eleganter Rückzug ein Ding der Unmöglichkeit geworden!
„Aha!“, sagte Mutter Holzleitner und ging in Gedanken die Checkliste durch.
v Häufiges unaufgefordertes Duschen (mehrmals in einer Woche)
v Wiederholter Versuch einer Rasur (nach zwei Flaumjahren)
v Chronisch abgebrannt (trotz unverändertem Computer)
v Gibt an, einen französischen Autorenfilm gesehen zu haben
v Sieht nicht zum Fernseher, wenn 22 Jungs Ball spielen
v Geistesabwesend, aber freundlich (selbst zur kleinen Schwester)
v Zieht ohne ersichtlichen Grund unaufgefordert frische Sachen an
Es blieb kein Ausweg – sie musste es sich eingestehen: Markus war schwerstens verliebt! Hoffentlich in ein Mädchen … Frau Holzleitner war nicht homophob und hatte nicht das Geringste gegen Schwule.
Aber bitte, bitte nicht IM Haus, sondern lieber irgendwo draußen.
Sie schnappte sich ihren Erstgeborenen und bugsierte ihn in die Küche. Herr Holzleitner beobachtete das Weltgeschehen im 32 Zoll Format und war zur Zeit weder abkömmlich noch ansprechbar. Die kleine Prinzessin beobachtete aufmerksam ihre nicht fernsehenden Verwandten und meinte dann mit Quietschstimme: „Markus ist verlie-hiebt“. Weiß der Teufel, woher sie ihre Informationen bezog!
In der Küche angekommen, fragte die Mutter voll banger Hoffnung, aber so unbeteiligt wie möglich: „Na, wie heißt sie denn?“
Markus machte den Mund auf und lies das Mantra raus: „Ka – tha – ri – na“
Schon bei der zweiten Silbe – ein Karl war's also nicht – wurde sie von grenzenloser Erleichterung durchflutet, aber ein gewisses weitergehendes Interesse konnte sie nicht ganz verhehlen:
„Was macht sie denn? Was sind denn ihre Eltern von Beruf? Geht sie auch noch zur Schule? Also ins Kino bist du mit ihr gegangen? Und du hast sie recht lieb, ja? Wann bringst du sie denn mal mit Heim? Ihr habt doch noch nicht? Oder habt ihr doch schon? Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Wenn du Fragen hast, dann frag nur …“
– Fortsetzung folgt –
(c) MMXI by Iron_Duke.
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