Life is a Porn! Teil 01: Zoe

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Die ganze Sache hatte damit angefangen, dass Leons WG-Genosse Manuel unverhofft in eine sentimentale Phase gerutscht war und fest darauf bestanden hatte, nach langer Zeit mal wieder gemeinsam um die Häuser zu ziehen. So blieb Leon und dem anderen Mitbewohner Gustav, genannt Gus, nichts weiter übrig, als an einem frühsommerlichen Samstag herausgeputzt im gemeinsamen Wohnzimmer zu erscheinen, um von dort aus in Richtung Nachtleben aufzubrechen.

Zu ihrer großen Überraschung saß dort aber neben Manu bereits Maximiliane, seine neue Flamme.

Die beiden wichen sich in der letzten Zeit kaum mehr von der Seite! Leons Meinung nach stellte das auch einen der Hauptgründe dar, wieso es nicht mehr wie früher war und jedes Wochenende gleichbedeutend mit einem feuchtfröhlichen Partymarathon. Überhaupt war Maxi eine nur schwer einzuschätzende Person. Einerseits wirkte sie auf ihre Umwelt wie die typische graue Maus, immer ungeschminkt und tomboy-mäßig mit Jeans und Hemd gekleidet, dazu äußerst wortkarg und eher schüchtern im Umgang mit Manus Freunden — andererseits hatte sie ihren Freund fest im Griff! Plötzlich war der Mann, dessen Leben vor wenigen Monaten noch von Alkohol und Promiskuität geprägt wurde, zu einem Musterbeispiel der Abstinenz und Selbstdisziplin mutiert.

Leon und Gus gruselte daher ein wenig vor Maxi und ein gemeinsamer Discobesuch war so ziemlich das Letzte, was die beiden erleben wollten.

Wenig begeistert fuhren sie deshalb zu viert in Richtung Industriegebiet los, wo mehrere Nachtclubs um die feierwütige Jugend buhlten.

Nachdem sie Manus alten Passat auf dem überfüllten Parkplatz zu stehen gebracht hatten, stiegen sie eilig aus, heilfroh der staubigen Enge auf den Polstersitzen entronnen zu sein, und spazierten dafür umso langsamer den kurzen Fußweg zur nahen Disco.

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Leon und Gus hatten sich ein wenig von den beiden Turteltäubchen abgesetzt und machten ihrem Ärger mehr leise als laut Luft.

„Das hätten wir uns ja denken können!“, murmelte Leon resigniert. „Maxi und Manu, die siamesischen Zwillinge — uns gibt es nur im Doppelpack! Freuen wir uns auf die schrecklichste Samstagnacht aller Zeiten. Wetten, dass wir vor Mitternacht schon wieder zuhause sitzen und mit der angebrachten Prise Larmoyanz Xbox zocken?“

Gus lachte.

„Jetzt wollen wir den Beelzebub mal nicht a priori an die Wand pinseln! Und wenn es nottut, können wir uns immer noch absetzten. Für was gibt es schließlich die guten, alten Taxometerdroschken!“

Sie gingen noch eine Weile über Maxi lästernd nebeneinander her, dann hatten sie die Diskothek erreicht.

Drinnen war es ziemlich voll. Leon hatte große Mühe sich zur Bar durchzukämpfen, um dort die erste große Runde zu schmeißen.

Die Stimmung war allerdings an einem neuen Tiefpunkt. Manu und Maxi hatten sich zusammen eine Cola bestellt, was Leon zu dem Spruch verleitete: ‚Doch nicht lieber eine warme Milch mit Honig, oder noch besser: ein Glas ohne etwas drin!‘, und ihm postwendend einen tödlichen Blick von Maxi beschert hatte. Leon wollte gerade dem Barmann seine Bestellung zubrüllen, da packte ihn von hinten eine Hand und riss ihn herum. Ein blondes Mädchen mit vom Alkohol leicht gerötetem Gesicht und schon leicht trüben Augen fiel ihm um den Hals.

Mina!

Mina, deren Eltern ihrer einzigen Tochter die Bürde des leicht verstaubt daherkommenden Namens Minerva auferlegt hatten, war eine Bekannte Leons aus der Theaterakademie. Eine Schauspielerin, die er aufgrund ihrer kapriziösen und oftmals auch hysterischen Art so gar nicht ausstehen konnte, was leider nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.

„Was machst du denn hier?“, fragte sie aufgekratzt und zog ihn weg von der Bar. Leon war zu perplex, um sich zu wehren und wenn er ehrlich war, es war immer noch besser sich von einer angeheiterten Soubrette entführen zu lassen, als zu Gus und den beiden Asketen zurückzukehren.

Sie kamen zu einem Tisch am Rande der Tanzfläche. Dort saß ein Kerl, den Leon dumpf als befreundeten Kollegen von Mina im Gedächtnis behalten hatte und ein anderes Mädchen. Leon kannte sie nicht, aber trotzdem war er sofort in ihren Bann gezogen. Lohfarbene, fast gelblich glühende Augen, kastanienbraunes Haar, das in leichten Locken über die Schultern fiel, ein zartes, helles, sommersprossengesäumtes Gesicht mit niedlichen Stupsnase und dazu, als Krönung, volle, sinnliche Lippen von tiefem blutrot.

„Schaut mal, wen ich an der Bar aufgegabelt habe!“, riss ihn Mina aus seinen Gedanken. „Das ist Leon, einer von unseren Theaterwissenschaftlern. “ Sie machte eine kurze Pause und wies dann in Richtung der Schönheit. „Leon, das ist Zoe, eine alte Schulfreundin von mir!“

„Hi!“, sagte Leon verzaubert und ließ sich neben dieser atemberaubenden Frau ins Leder sinken.

Gus blickte ungeduldig auf die Uhr.

Er stand mit Maxi und Manu immer noch im Eingangsbereich und wartete auf Leon, der seit etwa fünfzehn Minuten Richtung Bar in der Masse aus Tanzenden verschwunden war. Gus ärgerte sich über seinen Freund. Ihn einfach so im Stich zu lassen, das würde ein Nachspiel haben! Er blickte entnervt nach hinten. Zu seiner großen Überraschung war Manu alleine und kam mit unsicheren Schritten auf ihn zu.

„Maxi musste mal auf die Toilette!“, erklärte er.

„Ich glaube es gefällt ihr hier nicht wirklich, vielleicht sollten wir wieder gehen!“

Gus stöhnte auf. „Maxi hier, Maxi da! Mein Freund, es wird Zeit das du dich aus ihrem krakenartigen Klammergriff befreist. Wo ist der Manu abgeblieben, den wir liebten und schätzen? Soll ich es dir sagen? Du hast ihn geopfert am Opferstock ihrer Zuneigung. Mensch, lass doch wenigstens einmal wieder alle zwölfe gerade sein und benimm dich nicht wie frühpensionierter Zwangsneurotiker mit Prostatabeschwerden! Komm, wir gehen an die Bar und trinken auf deine Freiheit, dass sie ihren Todeskampf noch nicht verloren hat!“ Manu blickte ihn verwirrt an.

„Maxi wird uns schon finden. „

„Und Leon?“

„Der hat sicher irgendwo seinen Spaß. „, sagte Gus und zerrte ihn durch das wabernde Meer aus Diskonebel an den Tresen. Dort bestellte er zwei Cuba Libre und stieß mit Manu an. „Auf uns! Möge diese Nacht die unsere sein!“

Manu lächelte und trank dann einen kräftigen Schluck, doch plötzlich zuckte er zusammen.

Maxi stand hinter Gus und blickte die beiden vorwurfsvoll an. „Was trinkst du da?“, zischte sie zu Manu.

„N-Nichts, nur Cola!“, stotterte dieser.

„Lass mal probieren!“ Sie trank ein paar Schluck, setzte das Glas ab und bekam einen Hustenanfall. „Das ist doch keine normale Cola, oder?“, fragte sie mit rotem Kopf.

Gus kam eine hervorragende Idee. Er blinzelte Manu zu und sagte dann betont einfühlsam: „Das ist eine spezielle Gewürz-Cola mit natürlichen Aromen.

Stellen die hier selbst her und gilt unter Kennern als Delikatesse. Ich gebe dir eine aus, wenn du willst. „

Maxi überlegte kurz und willigte dann ein. Gus winkte dem Barista, hob das halb leere Glas Cola-Rum in die Höhe und schrie: „Noch mal eine von der hier, bitte!“

Als der Drink kam, nahm Maxi das Glas, trank abermals einen Schluck und hustete. Mittlerweile glühte ihr Gesicht. „Komisch, mir ist plötzlich so heiß!“, murmelte sie und öffnete die oberen Knöpfe ihrer Bluse.

Manu war bemüht sich nichts anmerken zu lassen, aber innerlich konnte er sich kaum mehr halten vor Lachen. Gus lehnte unterdessen triumphierend an der Bar. Jetzt konnte der Abend so richtig beginnen!

„Du arbeitest also eigentlich als Verkäufern? Und studierst nebenbei?“

„Ja, das nennt sich duales Studium!“

„Aha!“

Das Gespräch zwischen Leon und Zoe war mittlerweile an einem toten Punkt angelangt. Nachdem eine Vielzahl seicht dahinplätschernder Oberflächlichkeiten ausgetauscht worden waren, hatte sich, unterstützt durch mehrere Drinks, eine Spannung zwischen den beiden aufgebaut, die kaum zu durchbrechen war.

Mina und der andere Tischgeselle waren ihrerseits beschäftigt und beachteten die beiden nicht weiter. Leons Blicke schweiften bemüht locker in der bunt-beleuchteten Umgebung umher, bis sie bei Zoes mehr als offenherzigem Dekolleté hängen blieben. Ein kleiner Leberfleck dort hatte es ihm besonders angetan. Zu spät merkte er, dass Zoe das Objekt seines faszinierten Musterns herausbekommen hatte. Mit nicht ganz ernst gemeinter Empörung tadelte sie ihn, um dann mit ihrem Gesicht ganz nah vor das seine zu kommen und schelmisch zu flüstern: „Wollen wir nach draußen gehen? Mir wird es hier langsam zu heiß!“

Und Leon hatte nicht das Geringste gegen diesen Vorschlag einzuwenden.

Draußen war es angenehm. Kein Vergleich zu der schwülen Diskoluft. Ein warmer Wind wehte durch die dicht stehenden Autoreihen auf dem Parkplatz. Dahinter ging es eine leichte Anhöhe hinauf, an die sich ein kleiner Wald aus Buchen anschloss. Früher hatte dieses Grundstück einem bekannten Architekten gehört, welcher seine Villa mit einem weitläufigen Park samt diverser Pavillons und kleiner Badeseen umgeben hatte. An einem dieser Seen standen noch heute die Reste eines von Efeu umrankten Überdachs, unter dessen Schatten die Kommune mehrere Bänke gestellt hatte.

Als Leon und Zoe dort ankamen, stand der sichelförmige Mond über dem laubbedeckten Gewässer.

„So, da wären wir!“, sagte er. „Wollen wir uns hinsetzen oder …“ Noch ehe er die Frage zu Ende formulieren konnte, hatte Zoe ihm mit einem Kuss den Mund verschlossen. Ihre Zunge bohrte sich zwischen seine Lippen und Leon erwiderte diesen Überraschungsangriff, indem er seine Hand auf ihren Po gleiten ließ und sanft zu kneten begann.

Immer forscher spielten ihre Zungen miteinander und Zoe begann mit den Fingern der rechten Hand Leons blonden Haarschopf zu kraulen. Dieser hatte seine Handfläche mittlerweile unter ihren Rock geschoben und ertastete den weichen Seidestoff eines Spitzenslips. Langsam erkundete er Stück für Stück ihr Gesäß, bis er an der Barriere aus Gummi angelangte. Vorerst wagte er es nicht weiter vorzudringen.

Währenddessen hatte Zoe seinen Gürtel geöffnet und den Knopf seiner Jeans aus dem Knopfloch gefriemelt.

Die Hose begann zu rutschen und legte den oberen Rand seiner Boxer frei. Leon packte Zoe an der Taille und zog sie ganz nah zu sich heran. Ihre Brüste drückten durch den Stoff gegen seinen Bauch. Nach einem kurzen Kuss auf ihre Stirn begann er damit ihre Bluse zu öffnen. Seine Hose war mittlerweile in die Kniekehlen gerutscht.

Verschmitzt betrachtete Zoe die deutliche Ausbeulung in seiner Unterhose. Mit spitzen Fingern betastete sie die Konturen seines Glieds unter dem karierten Muster und rieb sanft darüber.

Leon war indessen am BH angelangt. Er legte nun jede Zurückhaltung ab und drückte die Cups langsam nach unten, sodass ihre dunklen Vorhöfe sichtbar wurden. Schließlich lagen die beiden Halbkugeln frei.

Leon beugte sich nach unten, um ihren Busen mit dem Mund zu liebkosen, doch Zoe, die sein Vorhaben erahnt hatte, drückte ihm einen hastigen Kuss auf den Mund und entzog sich ihm dann, indem sie auf die Knie ging.

Mit flinken Fingern holte sie seine Erektion aus der Einsparung hervor und begann sie langsam zu wichsen. Leon schob seinen Unterleib ein wenig nach vorne, um ihrer auf- und abtanzenden Faust entgegenzukommen. Gleichzeitig strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und ordnete sie hingebungsvoll neu auf ihrem Scheitel an.

Mit einem Mal verschwand Zoes Hand. Stück für Stück bewegte sich ihr Mund seinem Penis entgegen, bis er förmlich ihren Atem spüren konnte.

Dann passierte es. Ihre wunderschönen Lippen umschmiegten zärtlich aber bestimmt saugend sein pochendes Glied. Das von ihren Backen erzeugte Vakuum ließ ihre Mundschleimhaut mit der Oberfläche seiner Eichel Kontakt aufnehmen, was ihm ein erregtes Stöhnen entlockte.

Ihre, von einer Stoffwand aus dem oberen Saum ihrer Bluse und dem BH nach oben gedrückten und damit noch praller wirkenden Brüste glänzten durch den sich bildenden Schweißfilm weißlich im Schein des Mondes und wippten im Takt ihrer Kopfbewegung.

Immer schneller, immer zielgerichteter auf sein Ziel hinarbeitend gestaltete sich der Rhythmus, bis Leon das altbekannte Ziehen von der Peniswurzel her aufkeimen spürte. Verzweifelt versuchte er den entscheidenden Moment hinauszuzögern, noch länger das Gefühl der nahenden Erlösung auszukosten.

Schließlich hielt Leon es nicht mehr aus. Der Orgasmus überrollte ihn mit solch einer Wucht, dass er Zoe erst warnen konnte, als die ersten Spritzer seines Körpersaftes bereits wie Bomben in ihrem Gaumen einschlugen.

Erst versuchte sie dem warmen Schwall Herr zu werden, doch noch bevor dieser seinen Höhepunkt erreichte, sickerten einige Tropfen in ihre Luftröhre und sie begann zu husten. Reflexartig stieß sie Leon von sich, was dazu führte, dass der letzte Rest der milchfarbenen Emulsion auf ihrem Gesicht landete. Überwältigt von seinem Orgasmus schloss Leon die Augen.

Als er sie wieder öffnete, beschien das unschuldige Mondlicht Zoes Antlitz, das vor glänzenden Spermatropfen starrte.

Ein besonders viskoser Faden baumelte in ihren Mundwinkel, ehe er mit einem leisen Klatschen auf dem Boden aufschlug. Zoe feixte schicksalsergeben, umschloss mit ihrer geballten Faust noch einmal seinen Phallus und quetschte die allerletzten und besonders dickflüssigen Rudimente aus seiner Harnröhre, um sie mit ihrer wunderbar rauen Zunge aufzulecken. Dann erhob sie sich nonchalant und küsste ihn mit samenverschmierten Lippen.

„Lass uns zurück gehen, jetzt hab ich Bock zu tanzen!“, sagte sie beschwingt und Leon folgte ihr in wohliger Erschöpfung.

„Ich hab‘ dich so lieb!“, kiekste Maxi und gab Gus einen ungestümen Schmatzer auf die Backe, sodass dieser beinahe seine Brille verlor. Nach dem dritten Cuba Libre hatte sich Maxi in ein dauerkicherndes Kuschelmonster mit dem Intellekt eines Vorschulkindes verwandelt. Manu und Gus waren gerade dabei Maxi über die Tanzfläche zu den Sitzgruppen am anderen Ende des Raumes zu transportieren, da die Leute an der Bar unfreundlich reagiert hatten, als Maxi die Schüsseln mit den Erdnüssen unter den Tresen geleert hatte, um damit nach Bestellenden zu werfen.

Die Ledergarnituren waren voll besetzt, nur an einem Tisch saß ein hageres Mädchen im aufreizenden Minikleid. Ihr Kajal war verwischt und ihre Augen schimmerten rötlich.

„Entschuldigung!“, rief Manu, „Ist hier noch frei?“

Das Mädchen sah zu ihnen auf. Erstaunt betrachtete sie die zwei Kerle, welche ein debil grinsendes Mädchen in ihrer Mitte balancierten.

„Ja, klar!“, sagte sie tonlos.

Sie öffnete ihre Handtasche und holte ein Taschentuch heraus. Deprimiert tupfte sie damit ihren verschmierten Lidschatten auf. Dann musterte sie die drei, die sich mittlerweile gesetzt hatten, prüfend. Ihr Blick fiel auf Maxi.

„Habt ihr die abgefüllt?“, fragte sie abschätzig.

Gus rückte ihr ein Stück entgegen, bis er direkt neben ihr saß und eine Art Sicherheitsabstand zwischen Manu und Maxi eingerichtet hatte.

„Nein, wie kämen wir dazu.

„, sagte er betont unschuldig. „Es verhält sich nur wie folgt: Manche Menschen vertragen einfach kein Ethanol. Hältst du uns wirklich für solche Arschlöcher?“

„Männer sind Arschlöcher!“, schnaubte sie.

„Was veranlasst dich zu dieser doch sehr pauschalisierenden Annahme?“

„Ach, so ein Typ, den ich eigentlich sehr mag, hat sich gerade mit meiner besten Freundin davon gemacht, um … naja du weißt ja!“ Sie fuhr sich ein weiteres Mal mit dem Taschentuch in die Augenwinkel und machte mit der anderen Hand eine wegwerfende Bewegung.

„Und warum, wenn ich fragen darf, hast du nicht interveniert?“, fragte Gus höflich.

„So verzweifelt bin ich nun auch wieder nicht, dass ich mich ihm anbiete wie eine rollige Hündin!“, sagte sie und ihre Stimme drohte zu brechen. „Ich wollte ihn eifersüchtig machen, mit einem guten Freund von mir. Hat aber nicht geklappt. Und eigentlich geht das dich auch gar nichts an!“

„Verzeihung, ich wollte dich nicht inkommodieren.

Wie heißt du eigentlich?“, entschuldigte sich Gus.

„Mina, also eigentlich Minerva. Aber seit dem Tod meiner Großeltern hat mich niemand mehr so genannt!“ Sie lachte trocken.

„Gus, also eigentlich Gustav. Und meine Großeltern leben leider noch!“

Als Leon und Zoe von ihrem kleinen Techtelmechtel in die Disco zurückkehrten, war es ziemlich leer geworden. Schnell entdeckte Leon Gus, Manu und Maxi an einem Tisch … mit Mina! Stutzend ging er mit Zoey auf die Vierergruppe zu.

Gus und Mina unterhielten sich angeregt, während Maxi in Manus Armen eingeschlafen war.

Leon schlug vor, mit der gesamten Truppe auf einen Absacker zu sich und Manuel in die WG zu fahren. Insgeheim hoffte er natürlich, dort mit Zoe in seinem Zimmer verschwinden zu können.

Blieb nur die Frage, wer noch fahren konnte. Maxi, Manu, Gus, Leon und Zoe hatten allesamt einige Drinks intus und Mina hatte keinen Führerschein.

Schließlich erklärte sich Manu bereit. Es würde schon irgendwie gehen …

Wie sechs Mastschweine war die auf nurmehr sechs Leute angewachsene Gruppe in Manus Passat eingepfercht. Die Reifen quietschten, als Manu mit überhöhter Geschwindigkeit um die Kurve driftete und sich das Fahrzeug dabei gefährlich zur Seite neigte.

„Hey, sag mal, spinnst du?, brüllte Leon, der mit dem Kopf fast gegen das Seitenfenster geknallt war, erbost von der Rückbank.

„Entspannen sie sich, Ma ‚am!“, gab Manuel vom Fahrersitz zurück. „Solche Kurven fahre ich blind, ohne zu lenken!“

Leon war von dieser Antwort nur mäßig beruhigt und blickte angespannt nach draußen. Dort lag ein Teil der Stadt, in dem quasi ausschließlich baufällige Häuser und Geschäfte aus der Bergwerkszeit standen. Er war zu dieser späten Stunde völlig verlassen. Die dunklen, mit Zeitungspapier ausgeklebten Schaufensterscheiben am Straßenrand reflektierten blitzend das Licht der Autoscheinwerfer.

Gräuliche Wolkenschleier hatten sich vor die silberne Mondsichel geschoben und tauchten die Szenerie in ein dämmriges Licht.

Manu drehte das Autoradio auf Anschlag und trommelte im Takt der Musik auf das Lenkrad. Leon wurde langsam panisch. Er blickte zu den Mädchen, die neben ihm auf der Rückbank saßen und denen es ähnlich ging. Nur Gus auf dem Beifahrersitz war entspannt oder ließ sich seine Angst zumindest nicht anmerken. Warum hatten sie ihn bloß fahren lassen? Hätten sie sich doch nur ein Taxi genommen und das Auto einfach auf dem Parkplatz stehen lassen! Gottseidank hatten sie es bald hinter sich.

Etwa fünfhundert Meter weiter ging es auf die Schnellstraße und dann zwei Ausfahrten weiter zu der Hochhaussiedlung, in der sie wohnten.

Ein erneutes ohrenbetäubendes Quietschen riss in jäh aus seinen Gedanken. Manu brüllte ein panisches „Festhalten“ durch das Fahrzeug und packte das Lenkrad, wie ein fliehendes Tier. Wieder legte sich das Auto in die Schräge. Meter um Meter erhob sich die linke Seite in die Luft, bis sich Leon nicht mehr halten konnte und mit voller Wucht gegen Zoe und die anderen auf der Rückbank pralle, die erschrocken neben ihm kauerten.

Erst jetzt riss Manu das Lenkrad in die andere Richtung, um ein Umkippen zu verhindern. Das gesamte Gefährt wurde von einem lauten Knacken und Klappern erschüttert und begann zu vibrieren. Allmählich wurden sie wieder gerader, doch die Erleichterung darüber währte nur einige trügerische Millisekunden. Manu hatte die Kontrolle über das Fahrzeug endgültig verloren und sie schleuderten auf die Häuserzeile am Ende der Kurve zu. Leon hörte noch einen verzweifelten Schrei von Manu, dann splitterte Glas und ein Knall zerfetzte die Wirklichkeit.

Bunte Farben flackerten auf und wurden Augenblicke später vom Schwarz gefressen.

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